Sitzschlangen

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Im bevölkerungsreichsten Land der Erde wird es naturgemäß mal etwas voller an Bushaltestellen, Bahnhöfen, auf Märkten, öffentliches Plätzen oder an beliebten Sehenswürdigkeiten.

Um sich nicht ständig die Beine in den Bauch zu stehen, machen viele Chinesen aus der Not eine Tugend: Auf handlichen Klapphockern lassen sich Tiefenentspannung und Warten perfekt kombinieren.

Die Hersteller dieses wohl inzwischen millionenfach (oder gar milliardenfach?) hergestellten Billigartikels erfreuen sich besonders während der großen chinesischen Ferien eines reißenden Absatzes. Die Wartehallen und Vorplätze der Bahnhöfe in den großen Städten drohen vor Menschen zu bersten, die entweder auf ihren Zug warten oder noch auf ein Ticket hoffen – manchmal über Tage. Die ganze Zeit rumzustehen ist natürlich zu anstrengend und so ist die sinnvollste Anschaffung eben dieser Klapphocker.

Diesen kann man dann während der Fahrt weiterverwenden, sollte man zu den Unglücklichen gehören, die keinen Sitzplatz mehr abbekommen haben und nun gezwungen sind, über viele Stunden in schlecht belüfteten Waggons auszuharren. Sitzend auf Augenhöhe mit hunderten von Beinpaaren lässt es sich allemal besser schlafen als festgeklammert an einem schmierigen Haltegriff, von dem man ständig schlaftrunken abrutscht.

Erstaunlich ist, dass die Reisenden diese Widrigkeiten mehr als gelassen über sich ergehen lassen. 50°C im Zug? Pah! Kein Grund sich aufzuregen. Hoffnungslos überbuchte Züge? Es gibt Schlimmeres.

Das Megaevent dieses Jahres, die EXPO in Shanghai, strapaziert die Geduld ihrer Besucher auf ähnliche Art und Weise. Fantastische Besucherzahlen von bis zu 500.000 Menschen pro Tag lassen die Dimensionen der Menschschlangen bereits erahnen. Insbesondere vor den ‚Starpavillonen’ wie denen Deutschlands, Spaniens oder Saudi Arabiens herrscht täglich ein Wahnsinnsandrang. Wartezeiten von mehr als 4 Stunden sind keine Seltenheit – zu ertragen selbstverständlich nur mit Klapphocker.

Das Schlangesitzen kann dann regelrecht zelebriert werden. Fröhlich werden üppige Lunchpakete verspeist, der neueste Tratsch mit den Vorderleuten ausgetauscht oder sogar mal heimlich geraucht. Das Rauchverbot auf der Expo ist vielen chinesischen Besuchern nämlich nur schwer zu vermitteln. Der Hocker hat den Vorteil, dass man mal kurz aus dem Sichtbereich der Aufpasser verschwinden kann.

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Fast scheint es dann, als seien die eigentlichen Sehenswürdigkeiten zweitrangig, soviel Spaß haben die Wartenden in der Sitzschlange. Aber das Gute ist: Hat man einen Pavillon über sich ergehen lassen, winkt schon wieder die nächste Warteorgie vor dem nächsten Highlight – mit üppig lunchen, jede Menge Scherzkeksen und heimlich Rauchen.

Die EXPO ist damit auch ein riesiger Pavillon, in dem China sich selbst ausstellt. Nicht nur Chinesen haben die Möglichkeit, die Welt kennenzulernen, auch Ausländer können sich ein Bild machen vom geheimnisvollen Reich der Mitte. ‚Wie ein Kaleidoskop, das allein durch seine Besucher viele Facetten des Landes abbildet’, findet ein Besucher aus Deutschland, ‚Es gibt wohl kaum einen Ort, an dem man den Puls des Reichs der Mitte deutlicher hören kann als hier!’ Perfekter Reiseauftakt also, für China-Versteher und solche, die es werden wollen.

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