China Beats: Zuggeschichten

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China ist groß – ganz ohne Zweifel. Dieses gleichermaßen riesige wie faszinierende Land mit Bus und Bahn und eben nicht mit dem Flugzeug zu bereisen, ist eine Wahl, die erstaunlich viele Besucher des Reichs der Mitte treffen.

Es ist eine Entscheidung für den Geldbeutel und gegen Komfort, aber gleichzeitig auch für das Abenteuer. Jeder, der schon einmal in einem überfüllten Nachtbus über Serpentinstraßen geschaukelt ist und bei gefühlt viel zu schnellen 50km/h den eigenen Absturz stets vor Augen hatte, während die alten Chinesen um ihn herum friedlich vor sich hinschnarchten, kann dies wohl bestätigen.

Unterwegs in China – das ist die Garantie für Nervenkitzel aber auch für den ein oder anderen leicht-nervösen Zusammenbruch. Nichtsdestotrotz sind es genau die hier erlebten Geschichten, die einem am längsten im Gedächtnis bleiben. Sei es von Busfahrern die immer dann zum Überholen ansetzen, wenn auf der gegenüberliegenden Spur ein LKW anrollt, oder von 40 Stunden auf einem harten Plastiksitz in einem überfüllten Zug Richtung chinesischer Nordwesten. Einmal den Mikrokosmos innerhalb eines Zuges oder Busses betreten, ist eigentlich schon sichergestellt, dass am Ende der Reise neue, unvergessliche Einträge in das eigene Tagebuch geschrieben worden sind.

Ich selbst stelle hier natürlich keine Ausnahme dar, auch meine Tourerinnerungen sind voller Geschichten aus öffentlichen Verkehrsmitteln. Nehmen wir z.B. den Transit von Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, in den Norden eben dieser Region. 13 Stunden Busfahrt entlang enger Bergpfade, auf welchen den Bus teilweise nur ein 30cm hohes Mäuerchen von einem sehr tiefen und sehr klaffenden Abgrund trennte. Und das mitten in der subtropischen Regenzeit: Auf Grund von Erdrutschen wegen der hohen Niederschlagsmengen steckte der Bus mehr als einmal auf der Straße fest. Aber ganz chinesisch die Not zur Tugend gemacht, konnten wir so wenigstens Pausen einlegen – und der Hühnerstall des nächsten Bauernhofs am Straßenrand wurde prompt zweckentfremdet zur öffentlichen Toilette mitten im Nirgendwo umfunktioniert. Man muss sich eben nur zu helfen wissen.

Oder die Nachtzugfahrt von Wuhan nach Shanghai in dem wohl langsamsten Zug der Welt – immerhin brauchten wir für die recht kurze Strecke ganze 20 Stunden: Eine lange Zeit in einem Wagon vollgepackt mit Menschen auf Stockbetten, besonders wenn unter einem eine ältere Dame versucht, ihren neugeborenen Enkel mit Magenverstimmung – und ohne Windel – in den Schlaf zu heulen. Ganz recht, anstatt zu singen entschied sie sich einfach dafür, ein Sirenengeräusch zu imitieren. Inwiefern das tatsächlich genutzt hat, sei mal dahingestellt, der Ausdauer der alten Frau muss aber Respekt gezollt werden. Immerhin hielt sie das monotone und doch sehr nervtötende Geräusch für mehrere Stunden aufrecht und damit all ihre Mitreisenden wach.

So anstrengend solche Erlebnisse aber auch sein mögen, am Ende der Reise erinnere zumindest ich mich immer mit einem Schmunzeln an diese Tourgeschichten. Und selbst wer ähnliche Unannehmlichkeiten nicht mit Humor nehmen kann, wird im Gegenzug doch stets mit anderen Erlebnissen belohnt – quasi als Entschädigung. Das kann der wunderschöne Ausblick auf eine zentralchinesische Gebirgslandschaft sein, welcher sich den Busreisenden auf einer der rutschigen Serpentinenstrassen offenbart. Oder das alte chinesische Ehepaar, das seine Süßigkeiten mit wildfremden Ausländern teilt, weil sie sich einfach freuen, dass Letztere ihr Land besuchen. Junge Arbeiter, die aus den Großstädten in ihre Heimatdörfer fahren und froh sind, Reisenden Geschichten aus der Gegend zu erzählen.

China ist zweifelsohne groß und im Mikrokosmos der Zugabteile und Busse kommt man schnell ins Gespräch. Und so – ganz ohne es zu merken – entstehen immer wieder neue Geschichten, die einem jeden von uns ein ganz eigenes und persönliches Bild von dem Land vermitteln.

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