Vielvölkerstaat China

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Coco lacht, mit hoch erhobenem Haupt springt sie vom Boot und führt ihre kleine Reisegruppe auf die Insel im Erhai-See, dem Ohrensee. Coco hat die chinesische Staatsbürgerschaft, sie wohnt in China, sie spricht Mandarin und doch ist sie keine Chinesin. Dank dem prächtigen 1kg schweren Kopfschmuck sieht jeder von weitem, dass Coco zu dem Bai-Volk gehört.

China ist so vielseitig, dass es kaum möglich ist eine Aussage zu machen, die für das ganze Land gilt. Ein Beispiel: In China leben Chinesen. Schon falsch. China ist ein Vielvölkerstadt. Außer den Han-Chinesen leben hier noch 55 anerkannte ethnische Gruppen. Die Han-Chinesen machen mehr als 90% der Bevölkerung aus und leben im dichtbesiedelten Osten des Landes. Die meisten Minderheiten leben in den Randgebieten. In der Wüstenprovinz Xinjiang siedeln die Uiguren. Sie sind Muslime und unterscheiden sich nicht nur äußerlich von den Han-Chinesen auch Sprache und Essgewohnheiten haben mit dem Rest von China nichts gemeinsam. Die Uiguren sind ihren Nachbarn in Kirgistan und Tadschikistan ähnlicher als den Han-Chinesen. Die zweite muslimische Minderheit Chinas sind die Hui. Sie leben in ganz China verstreut oft in einzelnen „Hui-Vierteln“ innerhalb der Städte. Das einzige, was sie von Han-Chinesen unterscheidet, ist der Glaube. Ansonsten sehen sie aus, essen und leben genau wie die Mehrheit des Riesenreichs.

Coco vor den drei Pagoden von Dali Coco vor den drei Pagoden von Dali

Coco lebt im Süden von China. Hier liegt die Provinz Yunnan. Sie grenzt an Tibet und Myanmar. Die grünen Berge und klaren Seen sind nicht nur landschaftlich beindruckend. Es ist auch der ideale Ort um einen kleinen Eindruck von Chinas Völkervielfalt zu bekommen. Hier leben 25 Minderheiten friedlich mit den Han-Chinesen zusammen. Die Regierung fördert das traditionelle Handwerk der Minderheiten. Stickerei und Weben, Silberschmiede und die alten Tänze, das ist inzwischen sogar ein Ausbildungsberuf.

Coco selbst hat in Kunming, der Provinzhauptstadt Chinesisch und Tourismus studiert. Sie kennt die Geschichte ihres Volkes und kann sie auf Mandarin und Englisch erzählen. Mit Freunden spricht sie den Dialekt von Yunnan und zu Hause, bei ihrem Mann, wird die „Bai“-Sprache gesprochen. Die meisten Völker in Yunnan sprechen mindestens drei Sprachen, bzw. Dialekte.

Schon seit dem 8. Jahrhundert, während der Zeit der südlichen Zhao-Dynastie, siedeln die Bai am Erhai-See. Coco zeigt ihren Gästen den Ort, wo der König gewohnt hat. Auf einer Insel im See. Hier ist das Feng-Shui besonders gut. Der Palast ist heute ein Hotel. Davor erhebt sich eine strahlend weiße Marmorstatue der Göttin Guanyin. Die meisten Bai glauben, wie die meisten Chinesen auch, an eine Mischung aus Buddhismus und Daoismus.

Das Volk der Bai verehrt die Göttin Guanyin Das Volk der Bai verehrt die Göttin Guanyin

Coco deutet auf den See hinaus. Das Wasser ist so blau wie der Himmel, dahinter die Berge. Ein paar weiße Wolken hängen über den Bergspitzen. Der Erhai-See ist mit 250 km² Chinas siebtgrößter Süßwassersee. Er liegt knapp 2000 Meter hoch. Cocos Vorfahren waren Kormoranfischer. Auch Coco lebt noch von dem Erhai-See, wenn auch nur indirekt, indem sie chinesische und ausländische Besucher auf Bootsfahrten begleitet. Bei den Bai gehen die Frauen arbeiten und versorgen ihre Männer.

Eine leichte Brise weht durch die weiße Quaste, die von Cocos Kopfbedeckung baumelt. Die Länge der Quaste gibt Auskunft über den Familienstand der Frau und ob sie schon Kinder hat. Cocos Quaste geht bis über die Schultern. Zu Hause wartet ein Mann, aber noch keine Kinder. Das soll sich bald ändern. Ein Junge und ein Mädchen möchte die zierliche Bai-Frau einmal haben. Ein durchaus realistischer Wunsch, da für Chinas ethnische Minderheiten keine Ein-Kind-Politik gilt.

In der Ferne tutet ein Schiff. Coco treibt ihre Gäste an, es geht weiter. Sie springt die Stufen hinunter, ihre weißen Hosen strahlen in der Sonne. „Bai“ bedeutet weiß. Das ist Cocos Lieblingsfarbe und die Lieblingsfarbe ihrer Mutter und ihrer Großmutter. Und wahrscheinlich wird Weiß auch einmal die Lieblingsfarbe ihrer Tochter sein.

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