Post aus China: Ein Teller Jiaozi bitte

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Teigtäschchen mit Fleischfüllung, oder lieber vegetarisch mit Eiern und Schnittlauch untermalt? Bei Jiaozi darf jedes Rezept ausprobiert werden. Kommen Sie mit auf eine kulinarische Reise in die Esskultur Chinas und erhalten auch Sie vom Livereporter Ceyhun – Yakup Özkardes „Post aus China“.

Essen ist mehr als nur Ernährung, es ist eine Erfahrung und ein Ritual. Es ist das Hauptmerkmal von Festen, Zusammenkünften und der Tradition einer Kultur. Nicht umsonst essen Chinesen beim Geburtstag sogenannte lange Nudeln, die Sinnbild für ein langes Leben sind. Da Kultur auch durch den Magen geht, widmen wir uns in diesem Teil der Kolumne „Post aus China“ natürlich auch diesem Thema.

Die Teigzubereitung ist eine Kunst für sich Die Teigzubereitung ist eine Kunst für sich


Das erste Gericht, das ich bereits an der Uni in Trier kennengelernt habe, sind Jiaozi 饺子. Kleine Teigtäschchen mit Füllung, die jede Region, jede Familie anders zubereitet. Ein großes, spaßiges Erlebnis ist das kochen von Jiaozi, denn es ist ein Gruppenereignis. Wenn Sie zu einer chinesischen Familie eingeladen werden und Jiaozi für Sie zubereitet werden, können Sie sich geehrt fühlen – denn es bedeutet Arbeit und Vertrauen

Jiaozi kochen - ein Gruppenereignis und viel Spaß

Wie am Fließband stehen die Leute an den Tischen und kneten den nötigen Teig, zerschneiden Schnittlauch, Knoblauch, das Fleisch und wenn gewünscht noch viele andere Zutaten. Gleichzeitig entstehen bereits kleine runde Teigstücke, diese wiederum werden weitergereicht und mit geschickten Handbewegungen gefüllt und - dann geschlossen. Fertig ist das Jiaozi - zumindest in Rohfassung. Sie werden anschließend gebraten, gekocht oder gedämpft. Wichtig ist nur, wie auch bei anderen Gerichten, dass die Zutaten frisch sind.

Gekocht wird Jiaozi traditionell zum Frühlingsfest 春节 - (Chūnjié), jedes Jahr zwischen Ende Januar und Anfang Februar. Die Chinesen feiern den Eintritt in das neue Jahr wenn es bei uns in Europa schon längst keine Chinaböller mehr zu kaufen gibt. In Deutschland richtet man sich nach dem Gregorianische Kalender, doch in China gilt neben diesem, auch noch der Mondkalender. Bei traditionellen Festen orientieren sich viele Menschen nach wie vor an besagten Mondkalender, durch den sich jedes Jahr der Eintritt in das neue Jahr um einige Tage verschiebt.

China besitzt viele verschiedene Kochstile

Wegen seiner schieren Größe besitzt China unterschiedliche kulinarische Schwerpunkte, je nachdem in welcher Region man sich befindet. Die grobe Einteilung ist: Norden, Süden, Küstenland im Süden und Innland. Jiaozi kommen aus dem Norden, sind allerdings auch an der Küstenstadt Xiamen zu finden. Typisch und sehr beliebt für die Region ist die Peking Ente. Aufgrund ihrer regionalen Lage ist die Küstenregion bekannt für ihre Süß-, Salzwasserfische und ihren Krabben. Die Gerichte hier sind teilweiße süß, wie zum Beispiel das Dongpo Schwein. Die inländische Küche in den Provinzen Sichuan oder auch Hunan ist würziger und schärfer als an der Küste. Hühnchen und Soja werden für die Speisen sehr oft verwendet.

Muscheln, Süß- und Salzwasserfische sind in Xiamen sehr beliebt Muscheln, Süß- und Salzwasserfische sind in Xiamen sehr beliebt

International am bekanntesten sind die Speisen aus dem Süden

Am meisten verbreitet ist jedoch der Kochstil des Südens, der sehr vielseitig ist. Das kommt durch die starke Zuwanderung in diese Regionen wie in Guangdong. Durch die schlechte Arbeitslage sind viele junge Menschen darauf angewiesen als Wanderarbeiter in anderen Provinzen auf Arbeitssuche zu gehen. In Guangdong kommen viele Arbeiter aus unterschiedlichen Provinzen und so vermischen sich verschiedene Kochstile. Ein bekanntes Gericht für diese Provinz ist Dim Sum, ebenfalls gefüllte Teigtaschen jedoch anders zubereitet.
Beim nächsten Mal werde ich Ihnen folgende beliebte chinesische Speisen Zòngzi 粽子sowie die Süßspeise Tāngyuán 汤圆 vorstellen. Beide Gerichte erfreuen sich großer Bekanntheit und sollten Ihnen daher nicht vorenthalten werden.

Wenn Ihnen beim Lesen dieses Artikels bereits das Wasser im Munde zusammenläuft, können Sie dieses chinesische Gericht auch in Deutschland zubereiten.

Das Jiaozi Rezept finden Sie hier:

Zutaten: ca. 25 Stück

200 g Schweine Hackfleisch
kleiner Chinakohl
1 Bund grüne Zwiebeln
Ingwer
Sesamöl
Salz, Pfeffer
200 g Mehl
Wasser

Für den Dip:
helle Sojasauce
Balsamico Essig

Zubereitung

Zerkleinern Sie die grünen Zwiebeln sowie den Chinakohl. Der Ingwer wird zunächst geschält und dann klein gehackt. Anschließend geben Sie alle Zutaten zusammen mit dem Hackfleisch in eine Schüssel, würzen mit Sesamöl, Salz und Pfeffer nach, und kneten die Masse mit den Händen gut durch. Fertig!

Der Teig wird einfach aus Mehl uns Wasser zu einem glatten Teig verknetet. Wenn er nicht weich genug ist, fügen Sie noch etwas Wasser hinzu. Wenn er aber zu weich ist, geben Sie noch etwas Mehl unter. Wichtig ist, dass er am Ende nicht an den Fingern kleben bleibt. Den Teig danach eine halbe Stunde ruhen lassen.

Die Technik zum Schließen der Jiaozi ist bei jedem etwas anders Die Technik zum Schließen der Jiaozi ist bei jedem etwas anders

Basteln Sie aus dem Teig etwa handflächengroße, runde Scheiben. Achten Sie darauf, dass nur eine Seite der Scheibchen mit Mehl bestreut ist, da sich sonst die Täschchen beim Füllen nicht mehr schließen lassen. Nun legen Sie die vorbereitete Füllung in die Mitte der Teigkreise, dann klappen Sie einfach beide Seitenhälften zusammen und die drücken diese fest. Nun müssen die gefüllten Teigtäschchen nur noch 4-7 Minuten ins kochende Wasser.

Für den Dip richten Sie einfach in einem Schälchen etwas Balsamico Essig mit Sojasauce und Sesamöl an. Wichtig bei diesem Gericht ist, dass sie so viel variieren können wie Sie möchten. Geben Sie zu dem Dip beispielsweise noch etwas Ingwer, Frühlingszwiebeln oder Knoblauch hinzu wenn Ihnen danach ist. Das gleiche gilt natürlich auch für die Füllung der Teigtaschen selber. Alles ist Ihnen und Ihrem Geschmack überlassen.

Und so werden die Jiaozi gegessen: mit Stäbchen (oder der Gabel) nehmen, in die Sauce tunken und ab in den Mund. Köstlich!

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