Chinas unerzogene Urlauber

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Beschädigung von Kulturgütern, Umweltverschmutzung, Spucken und Lärmen. Die Liste des Fehlverhaltens chinesischer Touristen im Ausland ist lang. Im Lichte der jüngsten Skandale sah sich nun sogar die Politik zum Eingreifen gezwungen.

Von Lukas Weber

Es gibt einen gemeinsamen Nenner jener Statistiken, welche die diversen Entwicklungen Chinas der letzten Jahre in Zahlen zu packen versuchen: Mehr. Mit dem wachsenden Wohlstand erlebte auch der Auslandstourismus von Festlandchinesen einen rapiden Aufschwung. Waren es im Jahr 2000 noch 10 Millionen Chinesen, die einen Urlaubsaufenthalt im Ausland verbrachten, wuchs die Zahl im Jahr 2012 auf 83 Millionen. Mit Reiseausgaben von insgesamt 102 Mrd. US Dollar lassen chinesische Touristen mittlerweile mehr Geld auf Auslandsreisen als jede andere Nation der Welt, so die UN Tourismusbehörde. Tendenz steigend: Bis zum Jahr 2020 werden es 200 Millionen Chinesen sein, die jährlich ins Ausland reisen.

Nachhilfe benötigt

„Touristen sind die Vertreter Chinas im Ausland“, sagt Vizepremier Wang Yang. „Doch als solche geben sie ein denkbar schlechtes Beispiel ab.“ Sein Kommentar über das „unzivilisierte Verhalten“ chinesischer Auslandstouristen bezieht sich auf einen jüngst bekannt geworden Fall von Vandalismus im ägyptischen Luxor: Auf einer 3.500 Jahre alten Statue wurde die in chinesischen Schriftzeichen ausgeführte Gravur „Ding Jinhao war hier“ gefunden.

Das schlechte Benehmen vieler chinesischer Touristen im Ausland, so ein Experte, ist darauf zurück zu führen, dass sie im Umgang mit fremden Sitten und Gewohnheiten unerfahren sind. So verhalten sie sich im Ausland nicht anders, als in China selbst. Zu den häufigsten Übertretungen des Verhaltenskodex‘ zählen das Überqueren der Ampel bei Rot, öffentliches Spucken, lärmendes Auftreten und achtloses Wegschmeißen von Müll.

Aber auch drastischere Fälle sind bekannt geworden: Vom Kaohsiung Flughafen in Taiwan wurde der Fall einer Mutter berichtet, die ihre Kinder – nur wenige Meter von einer Toilette entfernt – auf den Boden defäkieren ließ; immerhin hatte sie vorher Zeitungspapier ausgelegt.

Erziehungsmaßnahmen von höchster Stelle

Chinesische Touristen Chinesische Touristen

Während man im Ausland relativ gelassen auf diese Berichte reagiert, sieht sich die chinesische Regierung zum Handeln gezwungen. Schließlich fühlt sie sich verantwortlich für das Image der chinesischen Urlauber im Ausland. Und dieses wirft ein denkbar schlechtes Bild auf China selbst.

Mit einem neuen Tourismusgesetz, das ab Oktober in Kraft treten soll, will die Regierung unter anderem auch der Problematik des schlechten Benehmens chinesischer Touristen im Ausland begegnen. Das Gesetz soll „gesunde und zivilisierte Wege des Reisens propagieren, sowie das Niveau der chinesischen Touristen erhöhen.“

Auf der Homepage der Zentralregierung wurden zudem Richtlinien für ein zivilisiertes Verhalten im Ausland gegeben. Zu diesen zählen adäquate Bekleidung beim Besichtigen religiöser Institutionen, Anstellen statt Vordrängeln und eine Reduzierung des Lärmpegels.

China ist kein Ausnahmefall

Die Beschwerden über das unzivilisierte Auftreten von Touristen im Ausland sind nichts Neues. Wie dieser Tage über die Chinesen, mockierten die europäischen Länder sich bereits in den 60er Jahren über das rüpelhafte Benehmen der US-Amerikaner; ein Vorurteil, das ihnen vielerorts bis heute anhaftet. Vielleicht, so mutmaßt ein Blogger, gehört es einfach zum Image einer Großmacht hinzu.

Nachdem die Problematik in China aber offensichtlich sehr ernst genommen wird, steht zu erwarten, dass sich mit wachsender Auslandserfahrung das Verhalten chinesischer Touristen in den kommenden Jahren bessern wird.

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