Shanghai: Die Wirtschaftsmetropole Chinas

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Shanghai 上海, heute die Wirtschaftsmetropole Chinas, bildet die wohl größte Symbiose chinesischer und westlicher Lebensstile auf dem Festland Chinas.

Wandel zur weltoffenen Stadt

Gerade als wirtschaftlicher Knotenpunkt, hob sich Shanghai besonders durch seine Weltoffenheit hervor. So veränderte sich beispielsweise in den Jahren 1915 bis 1917 das geistige und politische Klima und die ersten Vorzeichen der großen Periode moralischer Zerrüttung wie auch die Invasion westlicher Modeströmungen tauchten auf. Die erste Manifestation dieser für China radikalen Bewegung, von der die Schuljugend und die neue westliche Intelligentsia in den Freihäfen mitgerissen wurde, war die Gründung von Zeitschriften und literatischen Gesellschaften.

Die älteste und wichtigste Zeitschrift wurde 1915 in Shanghai von Chen Duxiu 陈独秀 (1880-1942) mit dem bezeichnenden Titel Xinqingnian 新青年 (Neue Jugend) gegründet. Der erste Artikel Chen Duxius war ein „Aufruf an die Jugend“ und klingt wie eine Kriegserklärung an die moralischen Traditionen Chinas. Diese werden in dem Artikel systematisch der Dynamik und dem Unternehmungsgeist des Westens gegenübergestellt. Mit den Wurzeln einer solchen, für das damalige China untypischen Weltoffenheit, hat sich Shanghai in den letzten hundert Jahren zu einem industriellen und städtischen Vorzeigebild entwickelt. Doch wieviel „China“ ist im heutigen Shanghai nach dem Eindringen westlicher Strömungen noch geblieben?

 

Nanjing Road

Der Bund: Uferpromenade am Huangpu Fluss

Der Bund 外滩 dürfte wohl das vertrauteste Bild eines jeden Besuches in Shanghai sein. Die Uferpromenade führt entlang des Huangpu Fluss 黄浦江, liegt gegenüber der Sonderwirtschaftszone Pudong und bietet einen beeindruckenden Ausblick auf die Skyline Shanghais. Gerade bei Nacht verzaubert die von Leuchtreklamen erhellte Skyline und lädt zu einem erholenden Spaziergang ein.

Der Bund hat ursprünglich eine Länge von 1,5 Kilometern gemessen, wurde im Rahmen der Expo Shanghai 2010 neu gestaltet und auf 2,6 Kilometer erweitert. Der Bund selbst ist Teil des Huangpu Stadtviertels 黄浦区 und erstreckt sich entlang der Zhongshan Road 中山路, die wiederum von 52 Bauten im westlichen Stil gesäumt ist. Dabei handelt es sich vorwiegend um historische europäische Kolonialbauten. In ihnen waren Banken, Konsulate und Unternehmen aus Großbritannien, Frankreich, den USA, Russland und Japan untergebracht. Auch heute noch befinden sich in den Gebäuden Banken wie auch die Börse Asiens, die den Bund zu einem der wichtigsten Finanzplätze Ostasiens machen.

Als geheimer Tipp empfiehlt sich ein Besuch am Bund zum westlichen Neujahr. Gegen Mitternacht versammeln sich große Besucherscharen an der Uferpromenade, um gemeinsam ins neue Jahr zu feiern und dem spektakulären Licht- und Feuerwerk auf der anderen Seite des Flusses zuzusehen.

Yu-Garten-Viertel

Der Shanghai Oriental Pearl-Tower und Yu-Garten

Nicht weit vom Bund entfernt und gut zu Fuß erreichbar liegt der Yu-Garten 豫园. Die Anlage ist ein Beispiel für die wunderschöne Gartenkunst Chinas und steht seit 1982 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China. 1559 wurde der Yu-Garten von einem hohen Beamten der Ming-Dynastie 明朝, Pan Yunduan 潘允端, für seinen Vater als Privatgarten erbaut.

Das Areal um den Garten herum erstaunt die Besucher mit seinen architektonischen Besonderheiten, die im Suzhou-Stil 苏州风 gehalten worden sind. Heute ist das Viertel in sechs Teile unterteilt und bildet einen Touristenmagneten, der ganz oben auf der To-Do-Liste stehen sollte. Leider finden sich dort auch viele Straßenhändler ein, die nur auf den ausländischen Touristen warten und ihre Rolex-Kopien verticken wollen. Mit einem freundlichen „Bu yao“ 不要 („Ich möchte nicht“) sind diese Situationen allerdings schnell und unkompliziert beendet. In den alten Bauten selbst befinden sich nun zahlreiche Touristenshops mit Souvenierartikeln, aber auch Geschäfte und Cafés wie ein Starbucks oder Mc Donalds, die auf eine westliche Präsens aufmerksam machen.

Doch muss auch das Dumplings Restaurant gegenüber dem Yu-Garten-Teehaus genannt werden. Hier stehen die Besucher, vorwiegend Chinesen, Schlange, um sich sehr leckere Teigtaschen 饺子 für Unterwegs mitzunehmen. Man sollte aber mindestens eine halbe Stunde Wartezeit mitbringen, um sich am Geschmack dieser Delikatesse erfreuen zu können. Wer mag, kann auch ein Stockwerk höher gehen und sich in das Restaurant setzen, um etwas länger zu verweilen. Den Köchen kann bei der Zubereitung zugesehen werden und weitere Spezialiteten wie Tangbao 汤包 lassen sich auf der Speisekarte finden.

Das eben erwähnte Teehaus ist über eine Zickzack-Brücke zu erreichen. Diese Brücke birgt eine ganz besondere Funktion in seiner Form. Sie soll das Teehaus vor Geistern schützen, da diese der chinesischen Vorstellung nach nicht um Ecken laufen können.

Brücke im Yu-Garten

Auf der anderen Seite des Huangpu-Fluss und im Pudong-Viertel 浦东区 befindet sich das wohl bekannteste Merkmal Shanghais, der Shanghaier Oriental Pearl-Tower 东方明珠塔. Der Fernsehturm ist mit seinen 468 Metern ein imposantes Gebäude, das weit in den Himmel ragt. Er ist am einfachsten mit der U-Bahn der Linie 2 an der Station Lujiazui 陆家嘴zu erreichen. Im Sockel des Turmes befindet sich ein Museum, welches die Stadtgeschichte Shanghais erzählt. Selbstverständlich kann man auch auf den Turm bzw. in die oberste Kugel gelangen und auf Shanghai herabblicken.

Im Aussichtsbereich ist eine trittfeste Glasplatte in den Boden eingelassen, auf die sich die Besucher stellen und somit an ihren eigenen Füßen am Turm herablicken können. Allerdings sollte man dann schwindelfrei sein. Des Weiteren befindet sich ein Restaurant im Turm, in dem sich der äußere Bereich, also dort wo die Gäste sitzen, ganz langsam dreht. Auf diese Weise ist ein romantisches Essen mit 360 Grad-Ausblick auf Shanghai möglich. Der Besuch auf den Turm kostet den Besucher 160 Yuan, was bei dem aktuellen Wechselkurs um die 24 Euro sind.

Nanjing Road: Eine der weltgrößten Einkaufsstraße

Sollte Shanghai das erste Reiseziel eines Chinabesuches sein, erfüllt die Nanjing Road alle optischen Klischees aus Film und Fernsehen. Sie ist eine der größten Einkaufsstraßen der Welt und erstreckt sich in der Stadtmitte von Ost nach West. Bei Nacht ist sie durch zahlreiche Leuchtreklamen und Riesenbildschirme hell erleuchtet. Schriftzeichen leuchten in allen erdenklichen Farben und sorgen beinahe für eine Reizüberflutung, allerdings in positivem Sinne. Denn alles andere als abschreckend, wirkt die Straße mit ihrem Gesamtbild einladend, macht neugierig und ruft zu einer Entdeckungstour auf.

So lassen sich viele traditionelle Geschäfte, moderne chinesische Kaufhäuser und Marken aus der westlichen Welt finden. Dazwischen finden sich am Abend kleinere Gruppen der älteren Einwohner zusammen, die zum Tanz einladen und Besucher auf sich aufmerksam machen. Im Huangpu Bezirk liegt die East Nanjing Road 南京东路 und reicht vom Bund bis zum Volksplatz 人民广场.

Der westliche Abschnitt, die West Nanjing Road 南京西路, beginnt am Volksplatz und geht nach Westen in den Stadtbezirk Jing’an 静安区. Auf der West Nanjing Road befinden sich die eher luxuriöseren Einkaufszentren. Empfehlenswert ist es, seinen Blick nicht nur auf Straßenebene zu halten, sondern auch mal an den Gebäuden empor zu gucken, da sich auf diese Weise viele Restaurants entdecken lassen.

Im Jing’an Viertel befindet sich der Jing’an Tempel 静安寺, der wiederum an sonnigen Tagen beeindruckt. Ein durchweg goldenes Dach schmückt den buddhistischen Tempel und leuchtet hell im Sonnenschein. Gemeinsam mit dem Yonghe-Tempel 雍和宫 in Peking 北京 und dem Guangxiao-Tempel 光孝寺in Guangzhou 广州, zählt er zu den bedeutendsten buddhistischen Sakralbauten in China.

Jingan-Tempel

Kunst und Kultur zwischen Kolonialbauten

Das Tianzifang 田子坊 liegt im Gebiet der ehemaligen Französischen Konzession und ist ein weiterer touristischer Sammelpunkt. Nach der Sanierung durch die Regierung im Jahr 1998 ließen sich dort viele Künstler nieder und eröffneten Studios und Ateliers in der Taikang Road 泰康路. Heute befinden sich neben den Ateliers über 200 verschiedene kleine Unternehmen wie Cafés, Bars, Restaurants, Design-Häuser und Studios.

Die französische Konzession selbst erstreckt sich vom westlichen Rand der Altstadt bis zur Huashan Road 华山路. Neben den Boulevards, Nobelrestaurants und Cafés, befinden sich die schönsten Kolonialbauten und eindrucksvolle alte chinesische Wohnhäuser in der ehemaligen Französischen Konzession. Die Wohnäuser entstanden in der Zeit zwischen 1920 und 1930 und spiegeln die tradionelle Architektur Shanghais dar. Heute sind die Bauten Charakteristika für Kunstviertel wie das Tianzifang.

Tianzifang

Restaurant-Tipps

Neben den vielen kulinarischen Möglichkeiten, die eine Weltstadt wie Shanghai zu bieten hat, möchte ich drei Restaurants besonders hervorheben. Für die Freunde der thailändischen Küche ist das Banana Leaf 广州蕉叶 ein ganz besonderer Tipp. Entweder besucht man ein Restaurant in der Super Brand Mall 正大广场 von Shanghai oder im Hong Kong Plaza 香港新世界大厦 gleich gegenüber der Metrostation South Huangpu Road 黄浦南路. Die Spiesekarte bietet viele verschiedene und vorallem ausgezeichnete thailändische Gerichte. Ein besonderes Merkmal des Restaurants sind die Angestellten, die zu bestimmten Zeiten Live-Musik spielen und mit viel Freude die Besucher zum Tanzen animieren.

Wer die traditionelle chinesische Küche bevorzugt, ist mit Grandma’s Kitchen 外婆家 wie dem an der Hongqiao Road 虹桥路 gut beraten. Es ist ein durchweg gut besuchtes Restaurant, das die traditionelle Küche bewahrt, viel zu bieten hat und trotzdem günstig bleibt. Allerdings sollte man typisch chinesische Restaurants mögen, in denen es auch mal laut und gesellig zugeht.

Für die Freunde der Honkonger Küche ist zu guter Letzt das Bifengtang 避风塘 zu nennen, das unter anderem in der Nähe des Jing’an-Tempel zu finden ist. Die Hongkonger Küche des Bifengtang glänzt ganz besonders durch die vielen gedämpften Gerichte wie Dim Sum und den typischen Hongkonger Milchtee. Dieser kann wahlweise kalt oder warm bestellt werden. Bei allen hier genannten Restaurants sollte ein Tisch reserviert werden. Andernfalls ist mit einer Wartezeit von bis zu zwei Stunden möglich.

Kultur zwischen fortschrittlichem Stadtleben

Das Leben in Shanghai ist schnelllebig. Der alltägliche Druck im Arbeitsleben der hochmodernen Wirtschaftsmetropole ist bei jedem Einzelnen spürbar. Und anders als in den übrigen chinesischen Städten gehört der Ausländer 老外 mit zum Stadtbild. Sie bilden mitunter die Highsociety und besuchen am Wochenende extravagante Parties.

Über die vergangenen Jahre haben sie das Stadtbild bedeutsam mitgeprägt. Letzendlich ist die Küstenstadt zu einem internationalen Knotenpunkt Chinas geworden, an dem sich die Welt trifft. Shanghai wirkt im Ganzen gar nicht mehr so sehr chinesisch, und doch finden sich zwischen den hohen modernen Gebäuden zahlreiche und gut erhaltene Kulturgüter wieder, die die Geschichte eines vergangenen Shanghais erzählen.

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