Chinatours Reise-Blog

Tourtagebuch Ulrike Löhrl: tibetische Küche, Jokhang-Kloster

Geschrieben von China Tours | Aug 19, 2010 3:33:43 PM

Bevor China Tours Mitarbeiterin Ulrike Löhrl das Hochplateau mit der Tibetbahn von Lhasa aus verlässt, gewährt sie uns noch letzte Eindrücke vom Dach der Welt inklusive einer Tour durch die tibetische Küche.

 

In den letzten Tagen kam ich natürlich häufig in den Genuss tibetischer Köstlichkeiten. Grund genug für mich, Ihnen die wichtigsten Gerichte und Getränke kurz vorzustellen, bevor ich von einem denkwürdigen Besuch im Jokhang-Kloster in Lhasa berichte.

Das Grundnahrungsmittel schlechthin ist Tsampa, zu Mehl verarbeitete, geröstete Gerste. Zum Verzehr wird es mit Yakbutter- oder einfachem grünen Tee übergossen und zu einer breiigen Masse verrührt. Tsampa wird wahlweise gesüßt oder gesalzen - dadurch ist es zwar noch keine Haute Cuisine, aber dennoch durchaus genießbar. Außerdem sagt es viel über das entbehrungsreiche Leben der Menschen in Tibet aus – durch seinen hohen Energiegehalt macht es lange satt, ist für Nomaden und Pilger leicht zu transportieren und lange haltbar.

Yakbutter-Tee wird natürlich nicht nur in Verbindung mit Tsampa verspeist, sondern auch getrunken. Mit Tee wie wir ihn kennen, hat das Gebräu allerdings kaum etwas zu tun – es schmeckt mehr wie eine salzige, kräftige Brühe. Mein Lieblingsgetränk wird Yakbutter-Tee ganz sicher nicht mehr werden, aber er ist, genau wie Tsampa, enorm wichtig für die Menschen – durch den hohen Butteranteil hält er ihren Salzhaushalt im Gleichgewicht.

Natürlich steht auch Gemüse und Fleisch auf dem Speiseplan der Tibeter. In Gewächshäusern werden besonders Kartoffeln und Tomaten gezogen, die man auf lokalen Märkten kaufen kann. Für die meisten Menschen in Tibet ist Fleisch etwas Besonderes. Wenn es gegessen wird, dann meistens vom Yak. Auch ich hoffe, noch in den Genuss eines Yak-Steaks zu kommen.

Durch die Höhe ist es in Tibet besonders wichtig, viel zu trinken. Während des Tages bevorzuge ich grünen Tee oder Wasser – aber es gibt auch leckeres Bier hier oben: das Lhasa-Bier. Es schmeckt etwas zitronig und leicht, fast wie ein Alsterwasser und geht gut runter.

Yakbutter ist nicht nur auf Speisekarten allgegenwärtig. Auch im Jokhang-Kloster findet man sie – wenn auch in anderer Form.

In den Tempelhallen ist die Luft geschwängert von Yakbutterlampen, deren Duft so charakteristisch ist für heilige Stätten in Tibet. Das Jokhang-Kloster wird von vielen Pilgern besucht, die den Buddha- und Boddhisatva-Stauen Geld, Hadaks (weiße Eherenschals) oder eben Yakbutter für die Lampen spenden, um dadurch ihren Segen zu erbitten.

Aber der Reihe nach: Unser Hotel liegt nicht weit entfernt vom Kloster, das auf der berühmten Pilgerstraße Barkhor liegt. Unser Pilgerweg war also entsprechend kurz. Dort angekommen hörte ich Gesang, der nicht nach dem typischen Murmeln der Mönche klang. Er war viel fröhlicher und wurde von rhythmischen Stampfen untermalt. Dann stellte ich fest, dass der Tempel zurzeit renoviert wird – auf dem Dach standen Arbeiter und stampften mit Spezialgeräten den Boden fest. Um sich die schwere Arbeit zu erleichtern, sangen die Frauen und Männer Lieder im Wechselgesang. Leider konnte ich die Texte nicht verstehen, sie müssen aber sehr lustig gewesen sein, denn alle amüsierten sich königlich.

Außerhalb des Tempels mischen sich Touristen und Pilger, die mit ihren Gebetsmühlen zwischen den Souvenirständen umher laufen. Als ob das nicht schon merkwürdig genug wäre, sieht man jeder zweiten Straßenecke chinesisches Militär. Schwer bewaffnete Soldaten behalten das Geschehen im Auge. Bei einem Kaffee auf der Dachterrasse eines Cafés schaute ich genau in den Mündungslauf eines Scharfschützen, der auf einem gegenüberliegenden Dach postiert war. Traurig aber wahr - auch das ist Tibet.

Mein Aufenthalt in Lhasa geht morgen zu Ende. Dann fahren wir mit der Tibetbahn nach Lanzhou, von wo es weiter nach Peking geht und dann wieder zurück nach Deutschland. Die Reise nach Tibet wird mir für immer in Erinnerung bleiben – die Natur, die freundlichen Menschen und die Abgeschiedenheit – so etwas gibt es wohl nur hier. Ich werde es vermissen.

Wenn ich noch Zeit finde, werde ich noch von der anstehenden Bahnfahrt berichten, die sicher auch so einige Highlights zu bieten hat. Ansonsten bedanke ich mich an dieser Stelle von ganzem Herzen für ihr Interesse an meinem Tourtagebuch.

Hier finden Sie die anderen Teile des Tourtagebuchs:

Shangri-la & Lhasa

Tibetbahn, Lanzhou, Peking

Gyantse & Shigatse

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