Das macht Fernweh – mich selbst reizt besonders Chinas Südwesten. Die Provinz Yunnan, die Provinz südlich der Wolken, ist eine der vielfältigsten Regionen des Landes: tropische Regenwälder, schneebedeckte Gipfel im Osthimalaya und reißende Gebirgsflüsse sind genauso spannend wie die Menschen – 25 der insgesamt 56 Minderheitsvölker Chinas leben hier und prägen das Land. Wie zum Beispiel die Hani, die über Jahrhunderte die unglaublichen Reiseterrassen von Yuanyang angelegt haben und noch heute bewirtschaften.
Eine Reise in die Region würde ich gerne ausklingen lassen mit Verwandtenbesuchen in meiner Heimatstadt Hongkong, eine der schönsten Städte der Welt. Leider wird mein Fernweh aber erstmal unbefriedigt bleiben. Ein längerer Urlaub ist noch nicht in Sicht. Aber zum Glück gibt es ja auch in Hamburg schöne Sachen, die ich abseits der Arbeit machen kann. Zum Beispiel chinesisch Essen mit Freunden im Restaurant Man Wah an der Reeperbahn. Hier gibt es großartige kantonesische Küche. Essen wie bei Muttern sozusagen.
Man Wah hin oder her – bei meiner Mutter Zuhause schmeckt es immer noch am besten. Als leidenschaftliche Köchin hat sie die Messlatte für andere Küchenchefs unerreichbar hoch gelegt. Interessant wird es, wenn sie sich an europäischer Küche probiert – dann gibt es kein Wiener- sondern ein China-Schnitzel.
Eine der wichtigsten Erfindungen für die chinesische Küche ist der Reiskocher. Reis rein, Wasser rüber, Knöpfchen drücken, 15 Minuten warten und fertig ist der duftende Reis. Kein Überkochen, keine angebrannten Herdplatten – so bringt auch in meiner eigenen Küche nichts mein Yin und Yang durcheinander.
Bis zum nächsten Mal
Ihre Yi-Lan Li