Scotland Yard ermittelt in Shanghai? Dürfen die das? Englische Polizisten im Reich der Mitte – das würde die Kommunistische Partei doch niemals zulassen! Und doch wird eifrig ermittelt in der Metropole am ostchinesischen Meer. Teilnehmer der Elements of China sind unterwegs in geheimer Mission. Ausgerüstet mit feiner Navigations- und Ortungstechnik der Firma Garmin, sind sie dabei Mister oder Misses X aufzuspüren.
In Shanghai transferieren wir das beliebte Gesellschaftsspiel Scotland Yard in die Echtzeit. Ein Teilnehmer der Elements of China taucht unter und sendet in bestimmten Zeitabständen mit seinem GPS-Gerät die Koordinaten seiner Aufenthaltsorte an das Ermittlerteam. Dieses muss anhand der Daten den gemeingefährlichen Mister X ausfindig machen und ihn stellen iregendwo in Häuserschluchten der Millionenstadt. Mister X und Ermittlerteam lernen auf diese Weise quasi im Vorbeigehen Seiten der Stadt kennen, die einem als normalen Touristen verborgen geblieben wären. Die Wahl der Verkehrsmittel und der Stadtviertel sind schließlich ganz allein dem Schurken Mister X überlassen – und der wir schon dafür sorgen, nicht zu schnell geschnappt zu werden.
Ein durch und durch für Touristen geschaffenes Einkaufsparadies ist der Silkmarket in der Pekinger Innenstadt. Oder doch eher eine Einkaufshölle? Der sechsgeschossige Bau verfügt über 28.000 m² Verkaufsfläche, auf der sich 1.500 Stände verteilen. Hier findet sich einfach alles: Taschen, Schuhe, Koffer und Klamotten großer Modelabels genauso wie Uhren, Schmuck, Krawatten und Spielzeug. Alles selbstverständlich gefälscht. Darüber hinaus beherbergt das Haus in der Xiushui Lu auch Schneider, Peking-Enten-Restaurants, Kalligraphen und Teppichhändler. Nach einem ausgiebigen Shopping-Tag kann man sich dann noch die Füße massieren lassen, bevor man sich schwer beladen auf die Suche nach dem Ausgang macht.
Zu einem denkwürdigen Erlebnis machen aber weniger die Produkte einen Besuch im Silkmarket, als vielmehr die Verkäufer/innen in ihren Ständen. Insbesondere in den Taschen- und Schuhabteilungen umgarnen die zumeist weiblichen Verkaufsstrateginnen lautstark ihre Kunden auf eine besondere Art und Weise: das Spektrum reicht von charmant bis explosiv, von ergeben bis dominant – aber immer unter vollem Körpereinsatz.
Hat man Interesse an etwas bekundet, geht das Feilschen los – Handeln ist unbedingt notwendig und eine spezielle Herausforderung. Es empfiehlt sich den genannten Preis erstmal mindestens durch zehn zu teilen und das Ergebnis als Angebot zu formulieren. Was dann folgt, ist ganz große Bühnenkunst: In beispielloser Theatralik wird gezetert und gefleht, gemeckert und geheult. Als Beleidigung wird das abgegebene Angebot dargestellt – Kunden können nun ihrerseits in die Performance einsteigen und den zu hohen Preis schmähen. Das wiederholt sich so lange, bis es zu einem Geschäftsabschluss kommt, bei dem beide ihr Gesicht wahren – oder eben nicht.
Tischtennis (pingpangqiu) ist ein chinesischer Nationalsport. Überall im Land stolpert man über öffentliche Platten, an denen spektakuläre Matches ausgetragen werden. Die Technik der Spieler unterscheidet sich leicht von der europäischer Spieler, die Regeln des Spiels sind aber dieselben.
Grund genug, sich an die Platte zu begeben und sich mit ostasiatischen Meistern zu messen in diesem rasend schnellen Schlagsport. Als Deutscher wird man schnell dem Vergleich mit einem ganz Großen des Tischtennissports standhalten müssen: Timo Boll oder波尔 (bō'ěr, ausgesprochen mit einem texanisch gerollten R) ist eine echtes Idol in China. Er teilt sich den chinesischen Sportolymp mit internationalen Superstars wie Lionel Messi, Michael Schumacher oder dem US-amerikanischen Basketball-Spieler Kobe Bryant. Deutsche Tischtennisspieler haben also ein Ruf zu verteidigen – aber keine Angst – der Spaß steht auch hier im Vordergrund.
Viele Europäer beschreiben einen Besuch in der Peking-Oper als Qual für die Sinne - die wirre Show aufwändig und bunt geschminkter Schauspieler mit ihrem schrillen Gesang wird untermalt von einem noch schrilleren Soundteppich aus Schlag- und Saiteninstrumenten. Ungewohnt ist eine Peking-Oper allemal – aber auch interessant. Mit ein paar Hintergrundinformationen kann man dem groben Verlauf der Geschichten meist schon gut folgen. Hinter den Kulissen erfährt der Besucher alles Nötige zur Farben- und Charakterlehre. Zum Beispiel die Wesenszüge der Vier Hauptpersonen Sheng, Dan, Jing und Chou.
Folgt man der Farbenlehre der Hauptpersonen, kann man erahnen, was sich in etwa hinter ihnen verbirgt:
Zu beobachten, wie sich die Schauspieler hinter den Kulissen in ihre Rollen verwandeln, ist also sehr erhellend für die spätere Vorführung.
Nachtmärkte gibt es in jeder chinesischen Stadt und in jeder Stadt sind sie ein besonderes Ereignis. Alle Sinne sind gefordert: es ist laut, es ist bunt und es riecht mal süß, mal salzig, mal streng, mal appetitlich und immer interessant. Speisen werden zubereitet im Wok oder im Topf, dargeboten in Schalen oder am Spieß. Nie weiß man so genau, was sich hinter den Leckerbissen verbirgt – nur dass es köstlich aussieht, das ist klar.
Zweifellos am beliebtesten sind die Spieße, die Chuar. Sie begegnen einem in verschiedensten Variationen, sowohl mit Fleisch als auch vegetarisch. Hammel, Hühnchen, Rind und Schwein oder Kohl, Paprika, Pilze und natürlich Tofu - ohne eine kulinarische Entdeckungstour durch die Vielzahl der kleinen Buden ist keine China-Reise komplett. Ein wichtiger Hinweis für Vegetarier: es ist ohne größere Probleme möglich, auf den Nachtmärkten im Reich der Mitte unterwegs zu sein und komplett auf Fleisch zu verzichten.
Gemeinsames Lieder-Schmettern zählt zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen in China. Zum KTV, wie es in China heißt, kommt man in Gruppen in Kabinen zusammen und trällert gemeinsam Lieder. Erlaubt ist, was gefällt. Zumeist sind das zuckersüße Popsongs aus den westlichen Charts oder ihre chinesischen Pendants.
In den Separées wird allerdings nicht nur gesungen. Es wird auch getrunken, gegessen und gespielt – oft in Kombination, wie zum Beispiel beim Bluff. Einem sehr einfachen Würfeltrinkspiel, bei dem die Verlierer in schneller Abfolge zum Glas gebeten werden. Je schneller gespielt wird, desto mehr wird gesungen. Unter lauten ‚Ganbei’-Rufen (Prost) und mit steigendem Alkoholpegel verliert auch der zurückhaltendste Sänger irgendwann seine Hemmungen und gibt ungeniert seine Lieblingslieder zum Besten.
Die Karstkegel von Guangxi zählen zu den wohl bekanntesten Landschaftsbildern Chinas. Entlang des Li-Flusses erheben sich die bizarren Felsformationen aus dem satten Grün der Umgebung. Radeln, Wandern und Floßfahren gehören zu den beliebtesten Aktivitäten der Touristen in der Region.
Ein wenig mehr Nervenkitzel verspricht eine Kletterpartie. In den steilen Felswänden sind für alle Schwierigkeitsgrade Routen dabei. Anfänger erhalten eine fundierte Einweisung in Material und Knotenkunde, erfahrene Klettermaxe können sich beim Vorstiegsklettern ein Bild aus der Höhe von der einzigartigen Umgebung machen.
Diese Entschlackungsmethode ist auch in Europa schon seit alters her bekannt – hierzulande ist sie allerdings in Vergessenheit geraten, nur in der Alternativmedizin spielt das Schröpfen noch eine Rolle. Die Unbeliebtheit könnte mit den kreisrunden, hässlichen blauen Flecken zusammenhängen, die von den so genannten Schröpfgläsern verursacht werden. Die Flecken begegnen dem Besucher in China noch recht häufig. Besonders im Frühjahr wenn es wärmer wird und die Kleidung knapper, sieht man sie des Öfteren auf den Rücken junger und alter Chinesen. Ein Indiz dafür, dass viele Menschen in Fernost auf diese spezielle Entgiftungsmethode vertrauen.
Die Methode des Ba Huo Guan ist einleuchtend. Durch das Verbrennen von in Ether getränkten Wattebäuschchen, wird Unterdruck in so genannten Schröpfgläsern, die auf dem Rücken des Patienten aufliegen, erzeugt - die Haut wird an- bzw. ausgesaugt. Schadstoffe, die sich im Körper angesammelt haben fließen über diese Kanäle ab. Praxiserprobte Reisende berichten, nach einer solchen Behandlung fühle man sich wie neu geboren – und die hässlichen Flecken auf dem Rücken sind vergänglich, man muss sie selbst nicht sehen und irgendwie sind sie ein besonderes Souvenir.
Eine Kreuzfahrt auf der Lebensader Chinas ist ein Programmpunkt, der auf keiner Chinareise fehlen darf – so auch nicht bei den Elements of China. Das gemächliche Tempo des Flusses hilft, ein wenig zu entschleunigen. Während die einzigartige Kultur- und Naturlandschaft back- und steuerbord vorüberzieht, sitzen wir an Bord und legen die Beine hoch.
Eine gute Gelegenheit, sich einem besonders beliebten chinesischen Brettspiel zu widmen. Beim Mahjong, angeblich von Konfuzius persönlich erfunden, geht es um Strategie, Weitblick und Glück. Für vier Spieler entscheiden 136 Spielsteine über Sieg oder Niederlage. Klingt erstmal ganz harmlos, aber Mahjong ist auch ein überaus populäres Wettspiel. Und ganz sicher befinden sich an Bord des Kreuzfahrtschiffes erfahrene chinesische Spieler, die in den Laoweis (Fremden) leichte Beute sehen. Kreuzfahrer haben aber reichlich Zeit, ihrerseits Meister des fernöstlichen Spiels zu werden, um es zum Ende der Fahrt sogar mit dem Käptn persönlich aufnehmen zu können.
Shanghai hat unglaubliche Dimensionen. Das hört man oft und es klingt bereits abgedroschen – doch es ist wahr. Jeder Besucher dieser Stadt ist nachhaltig beeindruckt, es fällt schwer die Eindrücke in Worte zu fassen.
Was liegt also näher, als sich das Ganze aus der Vogelperspektive bei einem Bierchen oder einem Cocktail eine Weile anzuschauen und auf sich wirken zu lassen. Die Cloud 9 Bar im Jinmao-Tower bietet dafür den geeigneten Rahmen. Von hier aus hat man alles im Blick – den Oriental Pearl Tower, den Huangpu-Fluss und den Bund auf der gegenüberliegenden Uferseite. Am Horizont erstreckt sich in alle Richtungen ein endloses Lichtermeer. Bei diesem Anblick und mit einem Getränk in der Hand, macht es Spaß, darüber zu sinnieren, warum Shanghai als der Kopf des Drachens gilt und wohin die Reise für das faszinierende Reich der Mitte in Zukunft geht.