City Beats: Shanghai tanzt

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Dass Shanghai eine Stadt ist, die ihren Besuchern viele verrückte Anblicke und Erlebnisse präsentieren kann, mag bereits das ein oder andere Mal gefallen sein. Achtzig Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft, die zusammenströmen, um im spätwinterlichen Sonnenschein gemeinsam und vielleicht etwas ungelenk zu tanzen, sind jedoch auch hier nicht häufig anzutreffen.

Wer bereits in China war oder sich mit dem Leben in diesem Land auseinandergesetzt hat, wird vielleicht wissen, dass sich besonders ältere Chinesen gern in den frühen Abendstunden auf öffentlichen Plätzen zusammenfinden, um gemeinsam ihrer Liebe zur Bewegung zu frönen. Sie finden sich in Paaren zusammen, um zu alten chinesischen Schlagern in den Sonnenuntergang zu schwofen.

Dabei scheint die etwas kratzige Musik, die aus alten Lautsprechern über den Platz tönt, den Herrschaften beinahe einen zweiten Frühling zu bescheren: Oftmals beginnen sie sich fast mehr wie schüchterne Teenager zu benehmen als Männer und Frauen jenseits der Sechzig. Die Herren tänzeln Scherze machend um ihre Partnerinnen herum, welche hinter vorgehaltener Hand kichern. Ein herzerwärmender Anblick, der einen selbst doch immer hoffen lässt, dass man selbst im Alter ebenso agil und fröhlich sein kann, wie die Herrschaften vor einem.

Wenn nun jedoch, wie es am letzten Sonntag in Shanghai der Fall war, dutzende, meist junge Ausländer die Tanzfläche stürmen, lassen sich zwar ebenso schöne aber auch unverhofft komische Szenen beobachten.

In der letzten Woche verbreitete sich die Neuigkeit wie ein Lauffeuer: Am Wochenende sollten alle, die Zeit, Lust und auch nur ein Quäntchen Spaß am rhythmischen Bewegen hatten, vor dem Shanghaier Science and Technology Museum zusammenkommen, um sich beim Tanzen filmen zu lassen. Eine Internetpersönlichkeit namens Matt lud zum gemeinsamen, unkoordinierten Wippen und Hopsen ein – eine Choreografie ohne Musik. Besagter Amerikaner schreibt sich Völkerverständigung durch Freude und Bewegung auf die Fahnen – und wie gut dies funktioniert, konnten wir Shanghaier tatsächlich live miterleben.

So kamen am Sonntag ganz unterschiedliche Menschen aus allen Ecken der Stadt zusammen und der Spaß begann, als sich eine ungelenke Choreografie unter den hundert Tänzern entwickelte.

Doch war es ein alter Chinese, der auch hier allen anderen die Show stahl – ein älterer Herr, der eigentlich im Rollstuhl sitzend mit seiner Tochter zu dem Ereignis gekommen war, um einfach nur ein Teil hiervon zu sein. Anfangs hielt er sich noch im Hintergrund, als das eigentliche Event vorbei war, schlug jedoch seine Stunde: Nach einer kurzen Unterhaltung mir dem Organisator Matt, erhob sich der zerbrechliche Mann, der kaum noch laufen konnte, und begann mit dem Gastgeber zu tanzen – ein alter Herr von bestimmt achtzig Jahren, der vor Freude auf und ab sprang wie ein kleines Kind, einfach nur getrieben von dem Glücksgefühl, dass ein Tanz an diesem Tag so viele Menschen an einem Ort zusammengebracht hatte.

Ein alter Chinese und ein Amerikaner gemeinsam lachend und springend – ungelenk zwar, aber dennoch ein Bild, wie man es in unserer heutigen Welt häufiger sehen möchte. Eine Situation, die uns in Shanghai daran erinnert haben mag, wie schön Völkerverständigung doch sein kann.

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