Der Himmelstempel liegt im Südosten Pekings und ist mit einer Fläche von 270 ha drei mal so groß wie die Verbotene Stadt. Zusammen mit dieser wurde Chinas größte Tempelanlage in der Ming-Dynastie zur Zeit der Regierungsperiode des Yongle-Kaisers (1402-1424) erbaut und diente seit dem den chinesischen Kaisern der Ming- und Qing-Dynastie zur Opfergabe und zum Beten für eine reiche Ernte. Die Tempelanlage ist von einem weiten Park umgeben, was zu der Schönheit des gesamten Komplexes beiträgt und die Erkundungstour zu einem entspannten Spaziergang macht.
Faszinierend an der gesamten Anlage sind die ausgetüfftelten Gestaltungsprinzipien. So kehren beispielsweise abwechselnd rechteckige und runde Elemente wieder , welche für die Struktur des Universums stehen. Die Erde galt nämlich im Alten China als rechteckig, während der Himmel, der diese umspannt, als rund betrachtet wurde. Daher sind die Ränder der Parkanlage im Süden rechteckig, die nördlichen Teile wiederum abgerundet; rechteckige Mauern umgeben die kreisrunden Hallen und den ebenfalls kreisrunden Altar.
Ein tragendes Symbol ist auch die Zahl neun, welche im Alten China für den Himmel stand.
So sitzt der Altar z.B. auf drei Terrassen, von denen die oberste aus neun konzentrischen Ringen besteht. Der äußerste Ring hat 81 Platten.
Wohl der beeindruckendste Teil des Tempelkomplexes ist die Halle der Ernteopfer, welche ohne einen einzigen Nagel aus Holz gebaut und mit 50.000 himmelsblauen Glasurziegeln bedeckt ist. Das 38 Meter hohe, perfekt proportionierte Bauwerk hat einen Durchmesser von 30 Metern. Das obere Dach der Halle wird von vier inneren Säulen getragen, die die Jahreszeiten repräsentieren. Zwölf äußere Säulen darum stehen für die zwölf Monate, und die äußerste Säulenrunde für die zwölf Doppelstunden des Tages.
In der Halle, die 1889 durch einen Blitzschlag abbrannte, im Jahr danach aber originalgetreu wiederaufgebaut wurde, opferten die Kaiser am 15. Tag des ersten Mondmonats.
Die Himmelsopferzeremonie zum Neujahr durfte allein vom Kaiser, dem Himmelssohn, durchgeführt werden, denn von ihm hing die Harmonie im Kosmos ab. Dieser musste drei Tage vor der Zeremonie in der Halle des Fastens fasten um sich auf die wichtigste aller Zeremonien vorzubereiten.
Im südlichen Teil befindet sich das zweit größte Gebäude, die Halle des Himmelgewölbes, eine ebenfalls kreisrunde Tempelhalle. Diese ist umgeben von der kreisförmigen Echo-Mauer. Durch die runde Form werden Schallwellen an der Mauer entlang geleitet und können überall an der Mauer wahrgenommen werden. Spricht man also gegen die Echo-Mauer, sei es auch nur im Flüsterton, kann man selbst an der gegenüberliegenden Stelle hören, was gesagt wurde. Die südliche Halle diente als Altar während der Wintermonate.
Die UNESCO setzte den Himmelstempel im Dezember 1998 auf die Liste der Weltkulturerbestätten, und auch wir empehlen, einen Besuch auf Ihrer Peking Reise in keinem Fall auszulassen! Weitere Top Sehenswürdigkeiten in Peking.
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