Timo Boll ist in seinem Sport ein Star. Seine Karriere als Tischtennisprofi begann früh. Mit elf Jahren trat er bereits gegen Erwachsene an, mit 15 wurde er zum jüngsten Bundesligaspieler aller Zeiten, bevor er später er als erster Deutscher die Spitze der Tischtennis-Weltrangliste erklomm.
Zu China hat der Tischtennisprofi, Timo Boll, eine ganz besondere Beziehung. Als erstem Deutschen gelang es ihm, Platz eins der Weltrangliste im Tischtennis zu erobern und damit die Vorherrschaft der Chinesen in dem Sport zu brechen. Das hat Timo Boll in China berühmt gemacht, zu einem Star, der von Fans umringt wird. Denn er fordert die Chinesen in deren Nationalsport heraus wie kein anderer. Bereits 15 Jahre lang hat Timo Boll das „Wunderland“ des Tischtennis immer wieder bereist, zuletzt zusammen mit dem Sportjournalisten Friedhard Teuffel, mit dem er 2011 sein Buch "Mein China" herausbrachte. Wir durften den Tischtennisprofi und chinesischen Superstar für unsere Leser interviewen:
China Tours Magazin: Wann war ihr erster China-Besuch und was davon ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Timo Boll: 1997, da waren wir zum Trainingslager mit der chinesischen B-Nationalmannschaft eingeladen. Für mich war China damals noch eine andere Welt. Viele Menschen, sehr viel Fahrradfahrer, kaum Autos. Das Essen war anders. Das Training war knallhart, aber es war eine sehr spannende Erfahrung, da wir neben den Trainingseinheiten Zeit hatten auch etwas vom Land zu sehen, z.B. die verbotene Stadt.
China Tours Magazin: Was genau fasziniert Sie an China?
Timo Boll: Die Gastfreundschaft, mittlerweile auch das Essen, die Tischtenniseuphorie, aber auch zum Beispiel die rasende Entwicklung.
China Tours Magazin: Sie werden in China auch als "Lieblingsgegner der Chinesen" oder auch als "beliebtester Deutscher" bezeichnet. Was genau ist ihr Erfolgsrezept?
Timo Boll: Zum einen, dass ich einer der wenigen ernsthaften Gegner bin, zum anderen glaube ich, dass ich mich immer sehr fair und freundlich gegenüber meinen chinesischen Gegnern und den Fans verhalten habe.
China Tours Magazin: Ihr Buch wird als "biografischer Reisebericht" bezeichnet. Was genau darf mal als Leser von Ihrem Buch Timo Boll: Mein China" erwarten? Wie viel China steckt in diesen 320 Seiten?
Timo Boll: Wie der Titel es schon beschreibt, meine Sicht der Dinge und meine Erfahrungen in und mit China. Das öffentliche Bild von China in Deutschland ist sehr negativ, ich schildere das China, vor allem auch die Menschen, wie ich es über eineinhalb Jahrzehnte kennengelernt habe.
China Tours Magazin: Warum ist Tischtennis in China so populär geworden?
Timo Boll: Es hat eine große Tradition, hat früher sogar große politische Einflüsse gehabt. Auch Chinas erster Weltmeister im Sport war Tischtennisspieler
China Tours Magazin: Was ist, Ihrer Meinung nach, der größte kulturelle Unterschied zwischen Deutschland und China?
Timo Boll: Es gibt viele Gemeinsamkeiten, wie z.B. Fleiß und Zielstrebigkeit, aber auch Unterschiede. Chinesen übernehmen nicht gerne Verantwortung für Entscheidungen und sind nicht so gut durchorganisiert wie wir Deutschen.
China Tours Magazin: Haben Sie einen Lieblingsort, -stadt im Reich der Mitte?
Timo Boll: Hangzhou und Shanghai gefallen mir. Hangzhou ist sehr idyllisch, Shanghai sehr spektakulär.
China Tours Magazin: Für das gemeinsame Buchprojekt haben Sie auf Ihrer China-Reise eine Tischtennisschule besucht. Haben Sie unter dem Nachwuchs bereits Talente entdecken können, die ihnen
schon heute gefährlich werden könnten? Schließlich haben auch Sie bereits mit 11 Jahren bei den Erwachsenen mitgespielt.
Timo Boll: Soweit ist es zum Glück noch nicht, aber es waren einige dabei, die vielleicht in 5-10 Jahren Weltmeister werden können.
China Tours Magazin: Sie lernen sogar die Chinesische Sprache. Haben Sie Pläne, bald wieder in China zu reisen oder dort eine Zeit lang zu leben?
Timo Boll: Ich bin ja ständig in China, viele Turniere finden dort statt, ich spiele oft im Sommer für einen chinesischen Verein. Es wäre schön, wenn ich mich auch ordentlich in ihrer Landessprache verständigen könnte.
China Tours Magazin: Was möchten Sie in China noch unbedingt auf Ihren nächsten Reisen sehen?
Timo Boll: Hinter die Hauptattraktionen kann ich einen Haken setzen, aber China ist so groß und es gibt so viele schöne Orte, die gar nicht bekannt sind, dass ich noch einiges vor mir habe.
China Tours Magazin: Wir bedanken uns für das Gespräch Herr Boll und wünschen noch zahlreiche Siege im Reich der Mitte.
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