Mahjong ist ein traditionelles chinesisches Gesellschaftsspiel, das sich auch heute noch bei Jung und Alt großer Beliebtheit erfreut. Tatsächlich hat sich eine regelrechte Mahjong-Kultur rund um das Spiel entwickelt. Wer mit Einheimischen Mahjong spielt, hat eine exzellente Gelegenheit, spielerisch Einblick in den Alltag Chinas zu gewinnen!
Vor dem Spielen sollte man jedoch klären, welche Mahjong-Spielregeln benutzt werden – denn es gibt sehr viele verschiedene Regelsätze. Willst du auch Mahjong spielen lernen? Hier eine sehr einfache Variante, die sich gut für Anfänger eignet.
Mahjong wird immer mit vier Spielern gespielt. Man braucht einen Tisch, zwei Würfel und natürlich die kunstvoll verzierten Mahjong-Steine, die auch Ziegel genannt werden. Auf jeden Fall braucht man 136 Stück:
Oft werden noch acht weitere Ziegel hinzugenommen: 4 Blumenziegel und 4 Jahreszeitenziegel, aber diese sind optional. Nimmt man sie dazu, hat man insgesamt 144 Mahjong-Steine auf dem Tisch.
Bevor das Spiel losgeht, wird auf vorgegebene Weise bestimmt, welcher Spieler wo am Tisch sitzt. Wusstest du, dass Mahjong-Spieler nach Winden aus den vier Himmelsrichtungen benannt werden? Der Ostwind-Spieler ist immer der Spielleiter, was bedeutet, dass für ihn leicht andere Regeln gelten. Zum Beispiel bekommt er anfangs 14 Ziegel, während Südwind, Westwind und Nordwind 13 Ziegel bekommen. Zunächst würfelt jeder mit beiden Würfeln, und wer die höchste Zahl hat, wird Ostwind – also Spielleiter.
Westwind, mit der zweithöchsten Augenzahl, setzt sich gegenüber. Südwind sitzt zur Rechten von Ostwind, und der Nordwind mit der kleinsten Augenzahl zur Linken.
Ist das geklärt, werden die Ziegel mit dem Gesicht nach unten gemischt und jeder Spieler baut vor sich eine Mauer auf: 18 Ziegel lang und 2 Ziegel hoch. Die vier Mauerstücke werden zu einem versetzten Viereck zusammengeschoben, was man dann die chinesische Mauer nennt. Wichtig ist, dass alle Ziegel nach unten zeigen, sodass man nicht sieht, welches Symbol darauf ist.
Wer zum Mahjong Spielen in ein Lokal geht, der kann von den speziellen Mahjong Tischen profitieren. Diese haben nämlich eine Misch- und Stapelfunktion. Sehr praktisch!
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Wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind, beginnt der Spielleiter und würfelt mit beiden Würfeln innerhalb der gebauten Mauer. Angefangen bei dem Mauerstück des Spielleiters, zählt man die gesamte Augenzahl gegen den Uhrzeigersinn ab. Sollte der Spielleiter am Ende wieder bei seinem eignen Mauerstück landen, zählt das Mauerstück des gegenübersitzenden Spielers. Von diesem Mauerstück wird nun von links nach rechts die kleinere Augenzahl abgezählt. Das ist das sogenannte lebende Mauerende.
Der Spielleiter nimmt sich dann die ersten zwei Ziegelblöcke vom lebenden Ende und stellt sie verdeckt vor sich auf. Dann zieht jeder Spieler wieder gegen den Uhrzeigersinn zwei Mauerblöcke vom lebenden Ende, also von links nach rechts, bis jeder Spieler insgesamt 12 Ziegel vor sich stehen hat. Dann nimmt sich der Ostwind-Spielleiter den ersten und dritten Ziegel der oberen Reihe ebenfalls vom lebenden Ende und der Rest der Spieler zieht reihum einen Stein.
Somit hat der Spielleiter 14 und die restlichen Spieler 13 Ziegel in einer Reihe vor sich stehen.
Dann werden alle Sonderziegel, also Fa-, Drachen-, Blumen-, Jahreszeiten- und Trumpfziegel offen ausgelegt und dafür vom sogenannten toten Ende der Mauer, also dem anderen Mauerende neue gezogen, bis man wieder die richtige Anzahl an Ziegeln vor sich stehen hat.
Quelle: China Tours
Jetzt kann das eigentliche Spiel beginnen. Die Spielregeln sind hier sehr ähnlich wie Rommé: Jeder zieht einen Ziegel und legt dafür einen Ziegel ab, sodass alle immer die gleiche Anzahl von Ziegeln auf der Hand haben.
Ziel des Spiels: Jeder Spieler versucht durch Abwerfen und unpassender Ziegel und Aufnehmen neuer Ziegel eine bestimmte Hand zu bekommen, die immer aus vier Figuren (Drilling, Vierling und Folge) sowie einem Paar bestehen muss.
Sieger ist, wer es als Erstes schafft, eine solche Hand zu haben. Ist man so weit, muss man „Mahjong“ rufen. Der Gewinner wird dann automatisch Spielleiter für die nächste Runde.
Wer an der Reihe ist und einen seiner Ziegel für unpassend befindet, kann ihn abwerfen, in dem er ihn offen in die Mitte des Mauervierecks legt.
Wer einen Ziegel abwirft, muss jedoch einen anderen aufnehmen. Normalerweise zieht man einen neuen Ziegel vom lebenden Ende der Mauer, es sei denn, man zieht einen Sonderziegel (erinnere dich: Die Sonderziegel wurden bei Beginn des Spiels offen hingelegt).
Es gibt aber auch die Möglichkeit Ziegel zu „stehlen“: sich den Ziegel zu schnappen, den gerade eben der Vorgänger abgeworfen hat. Man sagt, der Ziegel wird gegessen, auf Chinesisch „chi“ 吃. Man ruft demnach „chi“ und darf sich dann diesen Ziegel nehmen. Wenn man einen abgeworfenen Ziegel für einen Drilling oder gar Vierling verwenden kann, ruft man „peng“碰 (bei einem Drilling) oder „gang“杠 (bei einem Vierling). Diese muss man dann offen legen. Dafür muss der Ziegel aber nicht vom Vorgänger abgeworfen worden sein.
Ähnlich wie beim Uno-Kartenspiel, meldet man beim Mahjong, dass man kurz davor ist, zu gewinnen. Wenn einem nur noch ein bestimmter Ziegel zum Gewinnen fehlt, ruft man „ting“听 und legt symbolisch zwei seiner Sondersteine aufeinander, bzw. wer keine hat, legt einen seiner Ziegel auf die eigene Ziegelreihe obendrauf.
Aber Achtung: Wer „ting“ gerufen hat, legt sich aber gleichzeitig auch auf einen Endziegel fest. Selbst wenn er durch Ziehen noch eine weitere Möglichkeit zu gewinnen hätte, muss er dann auf diesen einen beabsichtigten Ziegel warten. Wer ohne „ting“ zu rufen das Spiel beendet und „Mahjong“ sagen kann, der wird bestraft.
Soweit das eigentliche Spiel. Kompliziert wird es erst zum Schluss, wenn das Spiel bzw. die Runde schon vorüber ist, denn jetzt zählt man, wie viel Geld der Gewinner in dieser Runde gewonnen hat. Dabei zählt der Gewinn allein 2RMB, jeder Sonderziegel zählt zusätzlich eine vor dem Spiel vereinbarte Geldmenge. Hierbei zählt ein Drilling oder Vierling von Windziegeln ebenfalls als ein Sonderziegel. Dann gibt es verschiedenste Umstände, die zu einer Verdoppelung des Betrags führen können.
Des Weiteren bekommt der Gewinner einen festgelegten Betrag, wenn er es schafft ohne Sonderziegel, „peng“ oder „gang“ zu gewinnen.
Man kann natürlich auch ohne Geldeinsatz und stattdessen mit Punkten spielen. Dann gewinnt letztendlich derjenige, der am Ende der vierten Runde die meisten Punkte hat.
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Hast du gewusst, dass die Kreuzfahrtschiffe auf dem Yangtze besondere Räume an Bord haben, die nur fürs Mahjong-Spielen gedacht sind? Wenn du dir während der Fahrt auf klassisch chinesische Art und Weise die Zeit vertreiben möchtest, kannst du in diesen Spielzimmern an den bereitstehenden Tischen dein Glück versuchen. Dabei ist es ganz egal, ob du Mahjong schon kannst oder es zum ersten Mal versuchst: hab Spaß und knüpfe vielleicht sogar ein paar Kontakte zu Einheimischen! Begleite uns auf dieser 19-tägigen Rundreise, die neben authentischer Unterhaltung noch so viel mehr zu bieten hat!
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