Tischgespräch: Der schnellste muslimische Schwimmer

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In China leben viele ethnische Minderheiten aus unterschiedlichsten Kulturkreisen. Zu ihnen gehören auch die Muslime, einen durfte ich in Xiamen persönlich kennen lernen:
Ma Wenhan, auch Süleyman genannt, ist auf 200 Meter der schnellste Schwimmer an der Uni Xiamen, er liebt Fotografie und kann nur einmal in der Woche in die Moschee. Ich traf ihn bei einem Besuch in einem mongolischen Restaurant, und wir kamen ins Gespräch.

Yakup: Hallo Süleyman! Kannst du dich bitte kurz vorstellen?

Süleyman: Mein Name ist Ma Wenhan, mein religiöser Name ist Süleyman. Ich bin 25 Jahre alt und bin in Xi`an im Landesinneren von China geboren. An der Uni Xiamen studiere ich Kommunikationsingenieurwesen im Masterstudiengang.

Y: Du bist der schnellste Schwimmer auf 200 Meter an der Uni Xiamen. Trainierst du hart um deinen Titel dieses Jahr zu vereidigen?

S: Ja, auf alle Fälle. Ich versuche jeden Tag zu trainieren um wieder Gold zu bekommen. Bevor ich Xiamen verlasse möchte ich noch einen Sieg erringen.

Y: Wie lange bist du bereits in Xiamen?

S: Seit mehr als sechs Jahren. Ich bin momentan im letzten Jahr meines Masterstudiengangs.

Frontbild von Süleyman Süleyman - ein muslimischer Chinese der gerne Deutschland besuchen möchte

Y:Warum hast du dich außgerechnet für Kommunikationsingenieurwesen entschieden?

S: Ich denke es ist ein gutes Fach für mich, weil es mein logisches Denken und meine mathematischen Kenntnisse trainiert. Außerdem ist es für mich einfacher nach dem Abschluss einen Beruf zu finden und die Bezahlung in dieser Branche ist ebenfalls sehr gut.

Y: Kannst du uns diese Sache mit dem religiösen Namen erklären? Was hat es damit auf sich?

S: Alle muslimischen Familien geben ihren Kindern neben ihren chinesischen Namen auch noch einen muslimischen Namen der ebenfalls benutzt wird. Diese Tradition besteht schon seit Generationen in China und wird immer weitergegeben.

Y: Welcher Name wird dann im Alltag benutzt?

S: Viele muslimische Familien benutzen den religiösen Namen, meine Eltern haben das aber nicht gemacht.

Y: Warum nicht?

S: Weil meine Mutter nicht so religiös ist. Meine Familie ist nicht sehr traditionell, ihr Umfeld in Xi`an war sehr traditionell aber meine Eltern nicht, deshalb bin ich etwas lockerer aufgewachsen.

Y: Gibt es viele Muslime in Xi`an?

S: In Xi`an gibt es im alten Stadtzentrum einen Bezirk indem nur Muslime leben und in diesem Bereich findet man auf einer Fläche von 1 km² insgesamt 13 Moscheen. Der Bezirk heisst Hui min jie, was so viel bedeutet wie die Straße der Moslems.

Y: Wo hast du dir dein Wissen über den Islam angeeignet? In der Schule?

S: Nein, nicht in der Schule. Alle muslimischen Kinder in China lernen den Islam in erster Linie von ihren Eltern kennen. Daneben habe ich in der Moschee sehr viel darüber gelernt. Im Alter von 8 bis 13 war ich praktisch jeden Tag in der Moschee. Direkt nach der Schule bin ich mit meinen Freunden in die Moschee gegangen, denn die sind sehr groß und wir hatten jede Menge Platz zum Spielen. Neben den Spielereien lernte ich den Koran kennen und lernte auch etwas Arabisch. Es war ein guter Einfluss auf mich.

Y: Hast du in Xiamen die Möglichkeit deine Religion problemlos auszuüben?

S: Ich habe die Möglichkeit zwischen mehreren Moscheen zu wählen und gehe meistens Freitags. Da mein Studium sehr viel Zeit beansprucht schaffe ich es nicht öfters, auch wenn ich theoretisch die Möglichkeit habe.

Y: Gibt es in Xiamen auch viele Muslime?

S: Nein, im Süden Chinas findet man weniger Muslime als im Norden oder in den äußeren Provinzen in China, wie Xinjiang. Aber der Anteil der hochqualifizierten Muslime in China steigt und das ist ein gutes Zeichen, denn so verbreitet sich die Religion schneller.

In diesem Mongolischen Restaurant habe ich Süleyman das Erste mal getroffen

Y: Welche Dynastie in der chinesischen Geschichte ist deine Lieblingsdynastie? Und warum?

S: Die Tang Dynastie, denn in dieser Dynastie war Xi`an die Hauptstadt. In dieser Zeit gab es auch eine Vielzahl von Poeten und Dichtern, es war eine kulturelle, literarische Blütezeit.

Y: Was weißt du und denkst du über Deutschland?

S: Geographisch ist Deutschland ein kleines Land aber es ist wirtschaftlich und technologisch sehr stark. Ich hoffe auch eines Tages Deutschland mal sehen zu können, denn es ist besonders für Ingenieure sehr interessant.

Vielen Dank für das nette Gespräch, Süleyman.

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