Huangshan ist der Inbegriff der chinesischen Berglandschaft. Mit seinen insgesamt 72 Gipfeln diente dieser Höhenzug vielen chinesischen Künstlern als Inspiration und Vorlage für Tuschemalereien, Gedichten und noch so manch anderen Kunstwerken. Auch heute heißt es noch, wenn man Huangshan gesehen hat, braucht man keinen weiteren Berg in China besichtigen. Es ist ein Vergnügen, diese Perfektion zu betrachten.
In der Provinz Anhui, die im mittleren Osten von China liegt, findet man das 154 km² große Areal, genannt Huangshan. Übersetzt bedeutet Huangshan die gelben Berge. Hier stellt sich die Frage, warum denn ausgerechnet Gelb? Das Gestein schimmert höchstens in dieser Farbe, wenn die Sonne ihren Weg über den Horizont beginnt oder beschließt. Doch wie so viele Namen von außergewöhnlichen Naturwundern hat es nichts mit der Farbe Gelb, sondern viel mehr mit einer alten Legende zu tun. Der Sage zufolge, soll genau in diesen Bergen der gelbe Kaiser Huang Di, in den Himmel aufgefahren sein und zu seinen Ehren wurde die Gebirgskette Huangshan benannt.
Die Bergformation entstand wohl um die 100 Millionen Jahre zuvor. Zurückgehendes Meer und später Gletscher formten die wunderschönen Berge. Die 72 Gipfel haben natürlich alle ihre eigenen Namen. Jene manchmal recht abenteuerlich anmuten, aber auch immer auf entweder eine Form oder eine Legende, die sich um diesen Berg rankt, zurückzuführen sind. So zum Beispiel die Legende von einem jungen Mann, der nicht an die Schönheit der Huangshan Berge glauben wollte und sich schließlich auf den Weg machte, sie mit eigenen Augen zu sehen. Der erste Berg den er sah überzeugte ihn von der Erhabenheit dieses Ortes. Seitdem wurde dieser Felsen Shixin genannt, was so viel bedeutet wie „der Beginn des Glaubens“. Der höchste Berg ist der Lotusblütengipfel, der mit stolzen 1.829 Metern in die Höhe ragt.
Die Berge alleine sind schon ein atemberaubender Anblick. Doch auch die Wolken geben ihnen den Touch des Mystischen. Wenn die Nebelschwaden geheimnisvoll um die Gipfel schweben, könnte man oft meinen die Felsen schwebten direkt im Himmel. Von diesem Phänomen ließen sich auch die Macher von dem berühmtesten Film aller Zeiten, Avatar – Aufbruch nach Pandora, inspirieren. James Cameron, der Direktor des Films, gab an, dass Huangshan wesentlich zu der Gestaltung der fiktiven Welt Pandora beigetragen hat und ihnen die Idee zu den Fliegenden Bergen gab.
Die Kiefern runden das Spektakel endgültig ab und geben den Bergen noch den letzten Schliff an Faszination. Durch die Wolken wirken sie häufig wie einsame Wanderer, die unerbittlich Wind und Wetter trotzen. Und unerbittlich sind sie wirklich. Manche von ihnen sind über hundert Jahre alt. Die berühmteste Kiefer ist die „Gäste begrüßende“ Yingke Kiefer. Sie hat bereits ihren hundertfünfzigsten Geburtstag hinter sich gebracht. Durch ihre Standhaftigkeit und Überlebensdauer wurde sie für jeden Wanderer ein Symbol der Hoffnung und Zuversicht.
Berühmt, aber leider nur an wenigen Tagen im Monat zu beobachten, sind die Sonnenauf- und Sonnenuntergänge über dem Wolkenmeer. Eines der faszinierendsten Naturereignisse ist, wenn die Sonne eine Wolkendecke in blasses Rosa taucht und man meinen könnte, dass man in einem Meer aus Zuckerwatte steht. In Kombination mit den in schimmerndes Rot getauchten Felsen kann man diesen Moment nur mit einem Wort beschreiben: Magisch.
Nach einem anstrengenden Tag voller Stufen und Bergsteigen gibt es nichts Entspannenderes als heiße Quellen. Am Fuße der Huangshan Berge findet man auch diese, zum Relaxen und Entspannen der ordentlich beanspruchten Muskeln.
Bei den Chinesen ist Huangshan ein Muss für jeden Naturliebhaber, doch bei Ausländern hat sich dieses Naturspektakel noch nicht ganz als Reiseziel durchgesetzt. Das liegt vielleicht auch an der Aussicht auf die rund 60.000 Stufen, die es zu steigen gilt um über die Bergspitzen zu wandern. Mit motivierender Musik für unterwegs schaffen Sie den Aufstieg jedoch spielend, denn Huangshan ist die Mühe allemal Wert und ein lohnendes Ziel, um eine einzigartige Landschaft in China zu besichtigen.