Sie sind wieder da! Unsere Rallyefahrer haben es nach langem Suchen geschafft einen Internetzugang zu finden und wollen gerne über die spannenden Ereignisse der letzten Tage berichten!
Dienstag 23.09.
Der Tag in Osh begann mit einem Frühstück direkt im Hotel. Anschließend teilte sich die Gruppe und wir machten uns auf den Weg in das 186 km entfernte Sary- Tash. Auf den Straßen von Osh sahen wir viele Kinder, die Mädchen trugen meist zwei große Schleifen im Haar. Vermutlich machten sie sich gerade auf den Weg zur Schule. Immer wieder begegneten wir kleinen Kindern, die sich um ihre jüngeren Geschwister kümmerten und sie auf dem Rücken die Straßen entlang trugen.
Unser Weg führte uns auf eine große Asphaltstraße, hinein in das Pamirgebirge. Wir fuhren entlang des Gebirgsflusses Gulcha, vorbei an unzähligen Hütten und unfertigen Häuschen. Die Straße wurde zunehmend schlechter. Unserem Navigationsgerät konnten wir entnehmen, dass die Route immer steiler wurde. Durch die dünne Luft und den steilen Anstieg, konnten wir nur recht langsam fahren. Immer wieder hielten wir an um Bilder, der atemberaubenden Kulisse zu machen. Teilweise mussten wir Anhalten, da kleine LKWs die schmale Straße blockierten. Unsere Reiseführerin erzählte uns, dass man bereits seit Jahren an der Straße baut. Täglich fahren die LKWs um den Schutt beiseite zu räumen. Weiter ging die Fahrt auf dem Taldyk- Pass in 3.615 m Höhe. Der Ausblick war fantastisch. Die meisten von uns waren bisher nur mit dem Flugzeug in dieser Höhe unterwegs. Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir das Winterlager der Nomaden Sary- Tash in dem wir, die anderen Teilnehmer wieder trafen.
Da Sary- Tash sich zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt entwickelt hat, ist man hier auf Reisende eingestellt. Die Einheimischen bieten einfache Unterkünfte und Verpflegung an. Unser Nachtlager bestand aus zwei Gästehäusern und einer Jurte. Die Einwohner Sary- Tashs sind sehr gastfreundlich. In den Gästehäusern fanden wir bereits fertig hergerichtete Betten auf. Die Teilnehmer schliefen in den Gäste Häusern, während wir, das Rallye Leitungsteam, die Jurte bezogen. Nachdem sich jeder eingerichtet hatte, saßen wir noch ein wenig beisammen und genossen den herrlichen Ausblick auf das Pamirgebirge, mit seinen Schnee bedeckten Gipfeln.
Als die Sonne langsam unter ging wurde es kälter. Zum aufwärmen und stärken, begaben wir uns gegen 18:30 in einer weiteren Jurte, welche geheizt war und als Speisesaal diente. Die Frauen der Familie, welche uns beherbergte hatten für uns ein köstliches Abendessen zubereitet. Es gab Reis, mit Karotten, Paprika und Fleisch. Dazu frisch gebackenes Brot und Tomatensalat. Zu trinken gab es zwei verschiedene Sorten Tee und Bier, welches in einem kleinen Laden in Sary- Tash gekauft wurde. Nach dem Essen saßen wir noch gemütlich beisammen und unterhielten uns über die tollen Eindrücke, die wir am Tag sammeln konnten. Nach und nach verschwanden die ersten in ihre Betten und somit endete ein weiterer toller Tag. Die Tour von Osh nach Sary- tash wurde von vielen als die schönste Strecke bisher empfunden. Für mich persönlich war die Übernachtung und das Essen in der Jute das beste Erlebnis des Tages. Selten konnte ich mich bisher einer anderen Kultur und einem anderen Leben so nahe fühlen.
Mittwoch 24.09.
Der neue Tag in Sary-Tash begrüßte uns mit -4° C.
Zitat unseres Mechanikers Michael: „ Die Zahnpasta ist so hart wie Spachtelmasse!“
Auf Grund der eisigen Temperaturen, waren alle froh, dass wir uns rechtzeitig um 7:00 zum Frühstück in der beheizten Jurte treffen konnten. Die Frauen, die für uns das essen zubereiteten hatten sich mal wieder die größte Mühe gegeben. Es gab Spiegeleier, hart gekochte Eier, Brot und eine Art Schmalzgebäck sowie Marmelade, Wurst und Käse. Zu trinken gab es Tee und Kaffee. Nachdem wir aufgewärmt und gestärkt die Jurte verließen, packten wir noch schnell die letzten Sachen in die Wägen um uns auf den Weg zur Kirgisischen Grenze zu machen. Damit wir an den Kontrollstellen zügig voran kommen entschied Svend, dass wir nach Team Nummern geordnet, im Konvoi fahren. Nach knapp einer Stunde erreichten wir bereits die Kirgisische Grenze. Die Grenze selbst und die Wachmänner entsprachen absolut nicht meinen Erwartungen. Ich hatte mir vorgestellt, dass die Wachleute sehr ernst seien. Stattdessen aßen sie mit uns von unseren Süßigkeiten. Sie waren freundlich, aber bestimmend. Nachdem alle Pässe kontrolliert waren ging es weiter zu der chinesischen Grenze in der es vorerst, „nur“ eine militärische Kontrolle gab.
Direkt vor den Toren wartete Thomas auf uns, ein chinesischer Reiseführer, welcher uns auf unserer Reise bis hin nach Peking begleiten wird. Es lässt sich hinzufügen, dass Thomas jedoch nicht sein richtiger Name ist. So wie er das erklärte sei das einfach eine Art Künstlername.
An der Chinesischen grenze lief es etwas strenger ab als an der kirgisischen. Die Beifahrer wurden gebeten, so viele Gepäckstücke wie möglich aus dem Auto mit zur Kontrollstation zu nehmen. Zwei Damen von dem chinesischen Militär ließen unsere Taschen und Koffer über ein Laufband rollen und scannten den Inhalt. Die Fahrer mussten mit dem Wagen über eine eingelassene Kamera Kontrolle fahren und die Herren des Militärs durchschauten die Autos. Besondere Begeisterung fanden die Kontrolleure an der Mercedes G Klasse von Team 9. Plötzlich ließen sie ihre ernsten Mienen Fallen und fragten ob sie Fotos von sich und dem Wagen schießen dürften. Relef willigte ein und so posierte ein Beamte nach dem anderen vor dem Rallye wagen.
Nachdem alle Pässe wieder an ihre Besitzer verteilt wurden und alle in ihren Autos saßen, machten wir uns auf den Weg zum Chinesischen Zoll. Am Zoll angelangt, mussten wir erst einmal 30 Minuten warten, da die Zollbeamten gerade eine Kaffe Pause machten. Nachdem wir dann mit den Autos vor fahren konnten, ging die Kontrolle schneller vorüber als die meisten erwartet hatten. Wir wurden darauf hingewiesen, dass wir keine frischen Lebensmittel wie Obst oder Fleisch mit einführen dürfen. Darauf folgte eine Passkontrolle, sowie eine Kontrolle der Fahrzeuge und Gepäckstücke. Nach insgesamt knapp zwei Stunden saßen wir alle in unseren Wägen und machten uns auf, Richtung Kashgar. Die Fahrt bis hin zu unserem Hotel dauerte gute zwei Stunden.
Wir fuhren vorbei an alten Fabriken und Dromedar Herden. Wie aus dem Nichts tauchte auf einmal Kashgar auf. Die Stadt zählt mit seinen 400.000 Einwohnern zu einer der kleineren Städte Chinas. Auf den Straßen wimmelte es nur so von Leuten, die aussahen, als hätten sie es sehr eilig. Auf den Straßen herrschte ein absolutes Chaos. Während wir versuchten hintereinander zu bleiben, schlängelten sich immer wieder Roller Fahrer zwischen uns durch. Es wurde laut gehupt. Ampeln wurden von den meisten gar nicht beachtet. Wir als Europäer versuchten verzweifelt uns dem rasanten Fahrstil der Chinesen anzupassen. Immerhin schafften wir es ohne jegliche Beule im Wagen bis hin zum Hotel. Immer wieder wurden wir fotografiert.
Im Hotel angekommen, bekamen wir umgehend unsere zimmerkarten. Nach einer kurzen Besprechung des weiteren Verlaufes, bezogen wir unsere Zimmer. Um 21:30 trafen wir uns zum Abendessen. Leider waren nicht alle dabei. Einige waren von der Fahrt und der Übernachtung sehr geschafft, so dass sie auf ihren Zimmern blieben. Das Essen war auf Grund seiner schärfe nicht jedermanns Sache. Ich muss gestehen, dass es auch mir etwas zu scharf war. Direkt am Anfang verwechselte ich grüne Chilis mit grünen Bohnen. An die Schärfe muss ich mich wohl erst noch gewöhnen. Während einige nach dem Essen noch chinesisches Geld tauschten, machten andere sich bereits auf den Weg in ihre Zimmer um eine angenehme Nacht in richtigen Betten und bei angenehmen Temperaturen zu verbringen.
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