Die letzten Tage standen unter dem Zeichen fernab der Zivilisation. Damit ist gemeint, dass wir uns von Kasachstan aus über Kul'Sary durch die Wüste geschlagen haben ohne Verbindung nach außen...
Donnerstag 10.09.15 – Atyrau-Kul'Sary – 224 km
Für Team 3 galt es heute erst einmal Atyrau nach einer Ersatz Benzinpumpe abzusuchen. Für die anderen Teams stand eine Stadtbesichtigung an, welche unter anderem den Besuch der örtlichen Moschee ebenso beinhaltete, wie einen Spaziergang durch einen Park ausgestattet mit Armeerelikten aus ehemals sowjetischem Bestand. Panzer und andere Armeefahrzeuge standen aufgereiht und verströmten nostalgische Atmosphäre. Im Anschluss begab man sich auf die Brücke über den Fluss Ural, welcher die geoprafische Grenze zwischen Europa und Asien bildet. Zeit für ein Erinnerungsfoto mit symbolischem Wert.
Am frühen Nachmittag dann die Weiterfahrt über sehr gut asphaltierte Straßen 224 km weit bis in den kleinen Ort Kul'Sary. Mit rund 45.000 Einwohner ein größeres Dorf (von der Struktur her), bot sich hier nochmals die Gelegenheit in jeglicher Hinsicht aufzutanken (Tank, eigene Batterien, elektrische Geräte etc.), bevor es in die Wüste und weg von allen Annehmlichkeiten und Verbindungsmöglichkeiten nach außen ging.
Freitag 11.09.15 – Kul'Sary-Jazliq – 454 km
Bereits um 06.30 Uhr machten sich die ersten Teams auf den Weg Richtung usbekische Grenze. Die ersten gut 200 km auf noch sehr guten Straßen bis zum letzten größeren Ort in Kasachstan, Beyneu. Dort war es Zeit, nochmals jeden Tank und Ersatzkanister zu füllen, für die anstehenden Pisten durch die Wüste. Direkt hinter Beyneu begann eine fürchterliche Piste mit riesigen Schlaglöchern, nach gut 10 km besserte sich dies aber und eine Schotterpiste führte gut 70 km weiter bis zum Grenzposten auf kasachischer Seite. Dort mussten alle Autos durch ein Desinfektionsbecken fahren, kein Witz, um dann nach gut 2 Stunden Formalitäten erledigen und Pässe zeigen nach Usbekistan einfahren zu können. Auf usbekischer Seite waren die Straßen die ersten 50 km auch nicht viel besser als davor, doch danach besserte sich dies bis zum heutigen Nachtlager. Ein Teehaus, mitten in der Wüste Kyzyl Kum, wo sonst nur LKW-Fahrer nächtigen, mitten im Nirgendwo der Wüste. Das Teehaus lässt sich vergleichen mit einer Berghütte, einfach in der Wüste. Einfach aber sauber, und sogar mit Duschen ausgestattet. Bei lokalen Spezialitäten liess man den Tag ausklingen unter dem prächtigen Sternenhimmel der Wüste...
Samstag 12.09.15 – Jazliq-Nukus – 230 km
Geweckt wurde man heute von einer Familie Kamele, welche friedlich vor den Fenster durchwanderten. Die Route führte auf grundsätzlich guten Straßen unterhalb des Aralsees durch bis nach Nukus, dem ersten größeren Außenposten östlich der Wüste. Ankunft anfang des Nachmittages und somit blieb genug Zeit, um sich für die Sehenswürdigkeit der Stadt Zeit zu nehmen, dem Sawitzki Kunstmuseum. Vom französischen Team treffend mit "Louvre du desert" betitelt, also "Louvre der Wüste", ist es in seiner Art einzigartig. Der Russe Igor Sawitzki hat hier eine Sammlung von rund 7000 Bildern und 22000 Zeichnungen vereinigt, die zu Zeiten Lenins verboten waren da diese nicht konform waren mit Lenins Sozialismus. Alleine dafür lohne sich die Anfahrt nach Nukus, so zumindest die Auffassung von Team 3 aus Frankreich. Der Tag fand danach seinen entspannten Ausklang im lauschigen Innenhof des Hotels. Morgen Fahrt nach Khiva, die erste wahre Perle der Seidenstraße wird uns erwarten, türkisfarbene Kuppeln, Moscheen und Medressen...
Auf eine weiterhin pannenfreie und ereignisreiche Weiterfahrt!
[gallery link="file" columns="5" ids="35663,35664,35665,35666,35668,35706,35672,35705,35669,35670"]