Xitang: Hollywood Action in der chinesischen Wasserstadt

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Xitang 西塘 ist ein kleines Wasserdorf in der chinesischen Provinz Zhejiang 浙江省 und könnte als die chinesische Miniaturausgabe Venedigs beschrieben werden. Den sehenswerten Teil macht die Altstadt aus. Sie ist klein, von zahlreichen Wasserstraßen geprägt und vom neuen modernen Stadtteil eingekesselt fast unscheinbar.

Doch die an den Wasserstraßen liegenden Altbauten sowie die alteingesessenen und äußerst freundlichen Einwohner versprühen eine ganz eigene und einladende Atmosphäre. Eine Atmosphäre, die auch die Aufmerksamkeit Hollywoods auf sich gezogen und die Dächer Xitangs zum Actionschauplatz von US-Actionstar Tom Cruise gemacht hat.

Xitang bei abend

Mission Impossible lässt es krachen

Heute ist die Altstadt ein Touristenmagnet und wird täglichen von hunderten Besuchern aufgesucht. Mitunter hat die knapp 1,5 Stunden von Shanghai entfernte Stadt ihre Popularität auch den Dreharbeiten zum US-amerikanischen Action-Blockbuster Mission Impossible III mit den beiden Filmstars Tom Cruise und Philip Seymour Hoffman zu verdanken.

In dem 2006 erschienenen Film können wir sehen, wie Tom Cruise alias Ethan Hunt seinen Rivalen Owen Davian (Philip Seymour Hoffman) auf den Dächern der chinesischen Wasserstadt verfolgt und anschließend in einem der Altbauten stellt. Xitang glänzt dabei mit seiner wunderschönen Kulisse. Spuren des Drehs sind heute allerdings keine mehr vorzufinden. Die Besucher können sich lediglich neben vereinzelten Filmschildern des genannten Titels, und auf eine gewisse Art und Weise so mit Tom Cruise, fotografieren lassen.

Tom Cruise in Xitang

Eine Stadt der Gassen und Brücken

Die Geschichte der Wasserstadt Xitang wird bis auf die Zeit der Frühlings- und Herbstperiode 春秋 (771-476 v.Chr.) zurückgeführt und gilt als Geburtsstätte der Staaten Wu 吳 und Yue 越. Während der Tang- 唐朝 (618-907) und Song-Dynastie 宋朝 (960-1279) entwickelte sich die Ortschaft zu einer Stadt. Seine Besonderheit hebt sich neben den Wasserstraßen durch die zahlreichen Brücken und Gassen der doch relativ kleinen Ortschaft hervor. Insgesamt 104 Brücken sowie 122 Gassen zählt die Altstadt. Die Stadt selbst wird durch neun Flüsse in acht Bezirke unterteilt, die wiederum durch die Brücken miteinander verbunden werden.

Die Baustile der Brücken variieren zwischen architektonischen Merkmalen von der Ming-Dynastie 明朝 (1368-1644) bis zur Qing-Dynastie 清朝 (1644-1911). Die bekanntesten sind die Yongning-Brücke 永宁桥, die Wolong-Brücke 卧龙桥, die Songzilaifeng-Brücke 送子来风桥, die Huanxiu-Brücke 环秀桥, die Anjing-Brücke 安静桥 und die Wufu-Brücke 五福桥. Die 122 engen Gassen verbinden Straßen, Wasserwege sowie Häuser miteinander und können sich für Ortsfremde unter Umständen als wahres Labyrinth erweisen. Jede Gasse hat ihren eigenen Namen. Die in Xitang bekannteste Gasse,die Shipi Gasse 石皮弄, misst eine Länge von 68 Metern und gerade einmal 110cm an ihrer breitesten und 80cm an ihrer engsten Stelle.

Neben den Gassen und Brücken, kann die Ortschaft auch auf schmalen Wegen entlang der Wasserstraßen erkundet werden. So lassen sich viele der Souvenirläden und Restaurants erreichen. Aufgrund der vielen Besucher kann es entlang der Wege und Gänge schon einmal eng werden. Von daher sollte jeder Besucher ein wenig Geduld mitbringen. Von den Souvenirläden sollte der Tourist nicht zu viel erwarten, da sich diese alle 20 bis 40 Meter wiederholen und gleiche Artikel anbieten, die spätestens im dritten Shop an Interesse verlieren.

Somit sollte das Hauptaugenmerk auf die kleinen übrig gebliebenen Handwerksstätten gelegt werden, in denen unter anderem Speisen auf traditionelle Weise hergestellt werden und wo der Besucher auch gerne einmal selbst mit anpacken darf. So kreuzte sich beispielsweise mein Weg mit dem eines Herstellers von Maci 麻糍. Er bat mich freundlich, mein Geschick in einem der Produktionsschritte unter Beweis zu stellen. Maci ist ein traditionelles Reisgebäck, welches bis in die Zeit der Frühlings- und Herbstperiode zurückgeht. Der Teig wird in einem großen Gefäß mit zur Hilfenahme eines großen hölzernen Hammers weichgeknetet. Das Reisgebäck gibt es in verschiedenen Ausführungen. In den zahlreichen örtlichen Restaurants sind ebenfalls viele traditionelle Speisen zu finden.

Xitang_Boote

Ein Meer aus roten Laternen

Sein wohl schönstes Bild bietet Xitang nach Einbruch der Dunkelheit dar. Bereits tagsüber fallen die vielen roten Laternen entlang der Wasserwege auf. Sie alle leuchten alle mit dem Beginn der Abenddämmerung auf und erhellen die Geh- und Wasserwege. Der Anblick wirkt märchenhaft sowie anziehend zugleich und erinnert an chinesische Filme wie A Chinese Ghost Story, in denen ebenfalls rote Laternen die Kulisse schmückten. Mit der Dunkelheit beginnen allerdings nicht nur die Laternen an zu leuchten, denn dann ist es auch Zeit, dass die Bars und Clubs im Partyviertel ihre Türen öffnen.

Während in den Großteilen der Wasserstadt die Ruhe einkehrt, dringen dumpfe Bassklänge und rhythmische Beats vom Partyviertel über die Flüsse an die gegenüberliegenden Ufer. Die Clubs stellen auf den ersten Blick einen harten Kontrast zu dem traditionellen und antiken Anblick der Ortschaft dar, laden dann aber doch dazu ein, zumindest von außen einmal erkundet zu werden. Zur späten Stunde wirken die Bars und Clubs gerade für junge Leute als Magneten und ziehen eher die lokalen Bewohner als die Touristen an.

Partyviertel_Xitang

Reiseroute und Übernachtung

Xitang liegt ungefähr 90km von Shanghai 上海, 80km von Suzhou 苏州 und 100km von Hangzhou 杭州 entfernt, was die Ortschaft von allen drei sich in der Nähe befindenden großen Städten gut erreichbar macht. Am einfachsten ist Xitang sicherlich mit dem Reisebus oder dem Zug zu erreichen. Zu allererst sollte die Jiashan-Station angefahren werden, von der aus es dann mit einem Taxi zur Altstadt Xitang weiter geht. Vorab können wahlweise Hotels oder privat angebotene Unterkünfte reserviert werden. Wer erst abends ankommt, für den könnte es schwierig werden, sich auf Anhieb in den dunklen Gassen zu Recht zu finden. Doch sind gerade die Vermieter privater Unterkünfte (oder auch Pensionen) sehr hilfsbereit und holen ihre Besucher am Ortseingang ab, um diese dann bis zu ihrem Zimmer im richtigen Gebäude zu führen.

Bei der Reservierung eines Hotels stößt der ausländische Besucher gerne auf die Probleme, dass keine Zimmer an ausländische Gäste vermietet werden dürfen oder eben der Reisepass eingehend geprüft wird. In den Pensionen von Xitang scheint dies weniger der Fall zu sein bzw. die Vermieter nicht groß zu interessieren. Nicht selten scheinen sie auf das Prozedere bzw. die Registrierung der Gäste zu verzichten. Denn oft bleiben die Gäste nicht länger als eine Nacht, was das Risiko des eher unüblichen Check-In senkt.

Bevor Xitang allerdings überhaupt betreten werden darf, muss ein Touristenticket erworben werden, das knapp 100RMB (ca. 14Euro) kostet. Dieses umfasst den Eintritt zur Wasserstadt und zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten wie Tempelanlagen oder das Museum für chinesische Weinkultur 中国酒文化博物馆. Mit dem Ticket kann die Stadt dann zwischen 8 Uhr und 17 Uhr betreten werden, was allerdings nicht heißen soll, dass die Besucher nach 17 Uhr die Stadt verlassen müssen. Denn schließlich befinden sich die Hotels und Pensionen im Innern der Altstadt. Da sich allerdings keine Supermärkte, sondern nur die Lokale im Kern befinden, ist es ratsam sich, vor Torschluss kostengünstig mit Snacks und Getränken außerhalb der Wasserstadt auszustatten.

Gerade Besucher Shanghais, Suzhous oder Hangzhous sollten einen kleinen Ausflug nach Xitang einplanen. Der Besuch führt in eine Jahrhunderte alte Stadt, deren Architektur mit ihren Baustilen aus der Ming- und Qing-Dynastie begeistert. Die Chinesen sagen selbst, dass in Xitang das Wasser der Frühling- und Herbstperiode fließt, Xitang eine Stadt der Tang- und Song-Dynastie ist und die Architektur der Ming und Qing vereint, was die kleine Wasserstadt zu einem Relikt der älteren chinesischen Geschichte werden lässt.

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