Obwohl die Mehrheit der Chinesen offiziell keiner Religion angehört, so bekennt sich doch eine große Anzahl der Menschen zu Anhängern des Buddhismus. Im Jahr 2010 wurde die Anzahl der Anhänger des Buddhismus in China auf 244 Millionen geschätzt, was etwa die Hälfte aller Buddhisten weltweit ausmacht. In vielen großen Städten des Landes findet man daher auch buddhistische Tempel, in denen die Religion bis heute noch gelebt wird.
Zu einem der zehn wichtigsten buddhistischen Tempeln Chinas zählt der Da Xiang Guo Tempel (“Tempel des kaiserlischen Ministeriums”) in Kaifeng. Erstmals erbaut im Jahre 555 während der nördlichen Qi Dynastie, wurde er für lange Zeit vernachlässigt und nur noch als ein Privatgarten genutzt. Erst viele Jahre später kaufte ein umherreisender Mönch die Anlage mit Hilfe von Spendengeldern und ließ darin wieder ein Kloster errichten.
Eine große Flutkatastrophe des Gelben Flusses im 17. Jahrhundert zerstörte die alten Konstruktionen jedoch komplett. Die Gebäude, die sich heute in der Tempelanlage befinden, wurden nach der Flut im Jahr 1766 errichtet.
Während der Song Dynastie (960 - 1279) wurde er zum internationalen Zentrum des Buddhismus und spielte eine wichtige Rolle beim kulturellen Austausch zwischen den Ländern. Ausländische Gesandte und wichtige Vertreter des Buddhismus waren hier regelmäßige Besucher. Heute besteht der Tempel aus insgesamt 64 Gebäuden und es leben um die 1.000 Mönche hier.
Jedes Gebäude der Tempelanlage besticht durch seine prächtige Bauweise. Wenn Sie durch das Eingangstor schreiten, treffen Sie zunächst – wie in den meisten buddhistischen Tempeln üblich – auf den Glocken- und den Trommelturm. Das Hauptgebäude der Tempelanlage ist die “Halle der himmlischen Könige” (chinesisch: Tian Wang Dian). Hierdrin sitzt “Maitreya”, auch “der Zukunftsbuddha” genannt.
Das beeindruckendste Gebäude der Tempelanlage ist wahrscheinlich die “Halle der acht Winkel”, auch als die “Arhat Halle” bekannt. Hierbei handelt es sich um einen achteckigen Pavillon, in dessen Mitte eine faszinierende Statue des Bodhisattva Avalokitesvara steht. Er gilt als der Schutzpatron Tibets und vertritt das “universelle Mitgefühl”. Die in der Qing Dynastie entstandene Statue ist aus dem Stamm eines einzigen Gingkobaumes geschnitzt. Sie ist fast sieben Meter hoch und sieht von allen vier Seiten identisch aus. Insgesamt hat sie über 1.000 Arme!
Nach dem Besuch des Da Xiang Guo Tempels sollten Sie unbedingt noch den traditionellen Markt besuchen. Dieser befindet sich an der westlichen Außenanlage. Straßenhändler verkaufen hier verschiedene Waren wie Kleidung und Haushaltswaren. Weiter nördlich gibt es noch Imbissstände, Kunsthäuser und alte Theater. Es herrscht ein quirliges Treiben und vielleicht entdecken Sie noch das ein oder andere Mitbringsel.