Der Glanz einer neuen Zeit

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Der Glanz einer neuen Zeit - Wie sich das Reisen in Shandong verändert

Ein Morgen im August 1998. Ich steige aus dem Nachtzug und versuche mich zu orientieren. Es ist meine erste Chinareise, ich bin alleine mit dem Rucksack unterwegs und habe in den wenigen Tagen zuvor in Peking schon gemerkt, dass man mit 4 Semestern Uni-Chinesisch in der Realität erschreckend wenig anfangen kann. Ich folge dem Herdentrieb und laufe einfach den Hunderten Chinesen hinterher, die zum Ausgang des Bahnhofes streben.

Qingdao

Ich trete auf den Bahnhofsvorplatz – und muss zum ersten Mal grinsen und staunen. Und zwar ist hier in Qingdao das deutsche Kolonialerbe wirklich noch sichtbar. Das alte Bahnhofsgebäude und ein paar andere offensichtlich deutsche Häuschen müssen sich allerdings schon in die Schatten der neu emporschießenden, modernen Wolkenkratzer ducken.

Tritt man heute aus dem Bahnhof auf den gleichen Vorplatz, so sieht man gewaltige Änderungen. Gleichzeitig ändern sich manche Dinge aber wohl nie. Auch heute noch ist das Gewusel der Menschen gewaltig, auch heute noch versuchen Menschen einem Unterkünfte für den Aufenthalt in Qingdao schmackhaft zu machen. Während sich 1998 aber klapprige Tianjin-Xiali Taxis (Lizenbauten des Daihatsu Charade) auf Kundensuche machten, bestellen die Einwohner ihre deutlich größeren Taxis heute per Handy-App. Während der Bahnhof damals noch bröckelnden kommunistischen Charme versprühte, handelt es sich heute um ein hochmodernes und blitzblankes Abfertigungsgebäude. Erfreulicherweise wurde über das ganze Jahrhundert und durch alle Wirren der politischen Geschichte das alte deutsche Bahnhofsgebäude stehengelassen und es wurde sogar elegant in das heutige Bauwerk integriert.

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Überhaupt hat Qingdao sein kulturelles Erbe nie verleugnet. Im Gegenteil: Damals wie heute wird es genutzt um Touristen anzulocken. Allerdings hat man das Gefühl, dass in Deutschland seit 1998 20 Jahre vergangen sind, in Qingdao jedoch mindestens 40. Die Veränderungen sind gegenüber Europa um ein Vielfaches beschleunigt.

Yantai

Das gilt für große Teile Chinas und ebenso für die Provinz Shandong. Beispiel Yantai: Auch hierher kam ich 1998 zum ersten Mal. Damals ein bescheidenes Hafenstädtchen. Ich gebe zu, dass ich seinerzeit nicht viel von der Stadt sah, da das Wetter furchtbar war. Als ich vor ein paar Jahren erneut in Yantai eintraf, war es eine vollkommen andere Stadt. Die City war so modern und verändert, dass ich nicht mal mehr den großen zentralen Platz mit Sicherheit wiederfinden konnte, an dem damals mein Hotel lag und von dem aus die ganzen Busse losfuhren.

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„Früher war alles besser“ stimmt hier ganz sicher nicht. Yantai hat sich ganz schön herausgeputzt. Moderne Hochhäuser mit schicker Architektur, schöne Strandpromenaden und eine für nordchinesische Verhältnisse wirklich entspannte Atmosphäre.

Auch sonst ist in Shandong das Reisen in mancher Hinsicht verglichen zu vorher angenehmer geworden. Mein Bummelzug von Yantai nach Tai’an hat beispielsweise 1998 für die ca. 600 Kilometer noch ca. acht Stunden gebraucht, heute geht es doppelt so schnell. Qingdao nach Peking im Nachtzug war unter zwölf Stunden kaum machbar. Die Hochgeschwindigkeitszüge von heute schaffen es in unter fünf Stunden. Selbst der einzige verbliebene Nachtzug ist in neun Stunden am Ziel.

Der Glanz einer neuen Zeit: Hochgeschwindigkeitszug Hochgeschwindigkeitszug

In den zwei Jahrzehnten sind zu den klassischen Sehenswürdigkeiten der Provinz neue Highlights hinzugekommen, wie zum Beispiel funkelnde Innenstädte und moderne neue Museen. Viele Tempel wurden renoviert und erweitert. Ein bisschen jedoch vermisse ich den Charme des alten, etwas heruntergekommenen, der den späten 90ern noch anhing. Aber für die Menschen vor Ort, freue ich mich über den Fortschritt und den sichtlich gestiegenen Wohlstand. Und in 20 Jahren denke ich wahrscheinlich wehmütig an die „guten Zeiten“ der 2010er Jahre zurück …

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