“Im Himmel gibt es das Paradies, auf Erden Suzhou und Hangzhou.”
So heißt es in einem chinesischen Sprichwort, dass gut und gerne von Einheimischen zitiert wird. Suzhou (chin. Wasser im Überfluss) ist eine der boomenden Millionenmetropolen Chinas, in der Aspekte der Moderne und Tradition Seite an Seite leben. Es ist bemerkenswert zu sehen, wie Wolkenkratzer und Shopping Malls direkt neben Gärten, Wasserkanälen und anderem chinesischem Kulturgut in die Höhe empor steigen.
Suzhou wurde 514 v. Chr. gegründet und ist dadurch schon über 2.500 Jahre alt. Sie wird gerne als „Venedig des Ostens“ bezeichnet, da mehr als 40% der Stadt von Wasser bedeckt sind. Dieses lässt sich in Form von unzähligen Kanälen wiederfinden - der berühmteste davon auf jeden Fall der Kaiserkanal. Mit einer Gesamtlänge von 1.800 km ist er der größte und längste von Menschen erzeugte Kanal der Welt. Leider werden immer mehr Wasserwege durch Asphaltstraßen ersetzt, um der zunehmenden Industrialisierung gerecht zu werden.
Nördlich von Suzhou findet man den Yangtze-Fluss, während westlich der Taihu-See zu sehen ist. Außerdem ist die Stadt nicht weit von Shanghai sowie Hangzhou entfernt, wodurch eine Rundreise zu empfehlen ist. Ich selbst habe diese Route gewählt, um möglichst viel von dieser Region mitnehmen zu können.
Als Zweites könnte ich definitiv den Tigerhügel empfehlen. Hierbei handelt es sich um einen Garten, der auch „Garten des Meisters der Netze“ genannt wird. Er ist 0,6 Hektar groß und damit einer der kleinsten Gärten Suzhous. Nichtsdestotrotz kann ich diese Sehenswürdigkeit empfehlen, da sie meiner Meinung nach am meisten verziert und am besten in Schuss gehalten ist. Auch wenn ich tagsüber dort gewesen bin, war ich sofort von dem integrierten Wohnviertel begeistert, da dieses besonders aufwendig gestaltet und durch vielerlei Steinbrücken sowie Pflanzen dekoriert war. Auch hier verteilen sich Laternen über das Gelände, während die Konturen der Gebäude in Szene gesetzt werden.
Aber das ist nicht das Einzige, dass man auf dem Tigerhügel machen kann. In den Pavillons hat man die Chance eine Kunqu-Oper zu sehen, die sich von Raum zu Raum voneinander unterscheidet. Die Kunqu-Oper besteht aus einer Mischung von Volksgesang, Tanz und Instrumentalspiel und wird bis 22 Uhr täglich aufgeführt. Nebenbei erwähnt sagt man, dass diese Kunstform die Mutter aller traditionellen Opern ist - unter Anderem der Beijing Oper. Kunqu schlägt im Vergleich sanftere Töne an und soll poetischere Texte haben. Aber vielleicht könnt Ihr euch ja selbst davon überzeugen. :-)
Eine andere sehr interessante Straße wäre die Shiquan Straße. Diese ist stark von der Ming- und Qing-Dynastie beeinflusst und beherbergt hauptsächlich Künstler mit ihren Werken sowie mehrere Restaurants. Wer Interesse an Clubs und Bars hat, ist hier ebenfalls gut aufgehoben!
Ich selbst war auch einmal für ein paar Tage in Suzhou. Die Stadt hat mir wirklich unglaublich gut gefallen, da es sehr interessant ist zu sehen, wie Tradition und Moderne so nah beieinander koexistieren können. Bei meiner Ankunft habe ich mich wirklich wie im „Venedig des Ostens“ gefühlt, denn überall wo ich hinging, konnte ich Kanäle fließen sehen. Die Beleuchtung in der Nacht erzeugt eine wunderbare Atmosphäre um einfach nur spazieren zu gehen. Die Gärten (und damit meine ich hauptsächlich den Tigerhügel) fand ich wunderschön, denn insbesondere die Pavillons und Wohnviertel waren geschmackvoll in den Garten integriert.
Ich empfehle auf jeden Fall, im Frühling oder Herbst nach Suzhou zu kommen, um ein milderes Klima zu erwischen. Meine Reise war leider mitten im Sommer gewesen, wodurch mir die schwüle Hitze sehr zu schaffen gemacht hat. Was ich leider schade fand, war der große Unterschied zwischen Gebäuden der Innenstadt (wie zum Beispiel offizielle oder staatliche) und privaten Häusern. Allein hier erkennt man schon wie groß die Schere zwischen arm und reich in dieser Stadt geworden ist. Private Häuser am Rande des Kanals sind hauptsächlich in die Jahre gekommen und nur dürftig zusammengeflickt. Manchmal fürchtete ich, die Häuser könnten bei der kleinsten Erschütterung in sich zusammenfallen. In der Innenstadt dagegen kann man hochwertige, kunstvolle Gebäude bewundern, die bestmöglich in Szene gesetzt werden.
Suzhou hat auf jeden Fall eine Menge zu bieten und ist ein Muss für all diejenigen, die durch Ostchina reisen!