Ländliches Suzhou – raus in grüne Oasen

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Natur und grüne Oasen sind auch in Großstädten zu finden!
Seit der Öffnung des Landes haben sich die Städte und Metropolen Chinas wahnsinnig schnell entwickelt. Millionen von Wanderarbeiter sind in die Städte geströmt und haben diese somit zum boomen gebracht. Bei solcher Geschwindigkeit geht das Wachstum nicht immer geordnet von sich. Auch durch die enorme Suburbanisierung und die Konstruktion von riesigen Trabantenstädten sind oftmals die Grenzen zwischen urbanem und ländlichem Raum oder gar Natur verschwommen. Doch China ist ein großes Land und wer nach Tempeln und Hochhäusern ein wenig Natur erkunden will,  wird auch in und um Chinas Großstädten fündig. Das einzige Problem ist jedoch, dass viele dieser grünen Oasen für Fernreisende nicht so leicht erreichbar sind. Dennoch sind viele dieser weniger überlaufenden Ziele den leichten Aufwand wert!

Grüne Oasen nördlich von Suzhou

Nach mehreren Besuchen in Suzhou hatte ich die Innenstadt und wichtigsten Sehenswürdigkeiten erkundet und wurde von Chinesischen Freunden auf einige ländlichere Winkel im riesigen Stadtgebiet hingewiesen. Die Zwanzig Kilometer nördlich von Suzhou gelegene Millionenstadt Changshu, dessen Bevölkerung auch zu SUzhou gezählt wird, ist in der Region für seine Parks und Natur berühmt, wie auch für seine heißen Bäder. Zum schönsten Garten der Stadt gehört Taohua Dao, die Pfirsichblüteninsel. Gerade im Frühling, wenn die Pfirsische blühen und der Blick des Besuchers über das Blütenmeer hinauf auf den Shang-See fällt, vergisst man leicht, dass man sich so nah an den Industriemetropolen Suzhou und Shanghai befindet.

In Changschu liegt die Ruhe

Ebenso entspannend, aber noch natürlicher als der menschengemachte Garten ist eine Mini-Wanderung im nahe gelegenen Nationalen Yu Shan Waldpark. Als eine der wenigen Erhebungen im flachen Yangtze-Delta bietet der Aufstieg trotz der niedrigen Höhe einen tollen Ausblick über Changshu und eine grüne Alternative zu den Pagoden und Wolkenkratzern von Suzhou und Shanghai nebenan. Bauern auf der Umgebung verkaufen Früchte am Straßenrand und an vielen Ecken werden Teigtaschen und Nudeln verkauft, die einen Tagesausflug in Changshu erleichtern.

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Trotz der rund eine Million Menschen, die im Stadtgebiet leben, fühlt sich die Stadt verglichen mit dem kosmopolitischen Suzhou deutlich entspannter, ruhiger und länglicher an – ohne Hochhäuser, Schnellzüge und U-Bahnen. Nach den beiden Parks entschloss ich mich in ein Taxi zu steigen und aus dem Ortszentrum zu fahren. Schnell verschwanden die neuen Straßen und vielen Geschäfte und wurden ersetzt durch kleine Fabriken, alte Wohnhäuser der Mao-Ära und schließlich, nach nur 15 Minuten im Auto, mit Feldern und Bauernhöfen.

Total lokal

In einem typischen „Jiachangcai“ Bistro, was in etwa als Hausmannskost übersetzbar ist, kocht eine ältere Frau frisches Gemüse direkt vom Feld hinterm Haus. Ein kleiner Kiosk verkauft Snacks und Zeitschriften aus der großen Stadt. Zwei ältere Herren spielen neben einem Haus das Chinesische Brettspiel „Go“ und trinken Tee. Die Kleidung der Menschen verrät, dass sie nicht zur aufsteigenden Mittelschicht gehören. Am Ende der Straße erstreckte sich ein kleiner Markt. Mehrere Passanten amüsierten sich über den neugierigen „Laowai“ – Ausländer, der in dieser Gegend offensichtlich eine Rarität darstellte. Mit einer Zigarette im Mund quatschte ein Fleischer mit seiner Frau, während er mit einem riesigen Beil ein Schwein zerstückelte. Anblicke, an die ich mich erst einmal gewöhnen musste, die jedoch für die Anwohner kaum normaler sein könnten.

Der Geschmack entscheidet

In dem Bistro bestelle ich mir eine Portion Wasserspinat, hier bekannt als Kong Xin Cai. Dies bedeutet in etwa „offenes Herz Gemüse“, was auf die hohlen Stängel der Pflanze hinweist. Das Gemüse ist in China weit verbreitet und erinnert im Geschmack etwas an Spinat. Die regionale Küche insgesamt ist bekannt als „Jiangnan Stil“, was übersetzt „südlich des Flusses“ bedeutet und auf die Lage südlich vom Yangtze verweist. Während in Sichuan oder Hunan besonders scharf gegessen wird, ist die Küche hier sehr mild, teilweise komplett ungewürzt. Die Kellnerin ist für mich kaum zu verstehen, da sie wie die meisten älteren Einheimischen nicht Mandarin sprechen, sondern Wu. Dieser Dialekt der chinesischen Sprache unterscheidet sich sehr vom geläufigen Hochchinesisch, wodurch die Verständigung auch intern schwer sein kann.

Zum Abschluss meines Ausfluges besuchte ich am Tag darauf den Park Sha Jia Bin. Dieser liegt etwas weiter außerhalb von Changshu, wieder in Richtung Suzhou. Umringt von Feldern und Dörfern wurde hier ein historischer Garten in einen Besucherpark umgewandelt. Trotz Modernisierung konnte seine authentische Pflanzenvielfalt erhalten werden und lockt nun regelmäßig Stadtbewohner in diesen abgelegen Teil der Region. Abseits von Autobahnen und U-Bahn Brücken schweift der Blickt weit über das relativ offene Land. Ich erblicke herumtollende Kinder, die wirken als hätten sie seit Wochen strikter Schulzeiten endlich einmal Zeit für Natur und Spaß. Auch wenn ich Suzhou auf dem Papier nicht verlassen hatte, waren diese zwei Tage wie ein Mini-Urlaub von der Stadt.

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