Unser Mitarbeiter Christoph Petsch hat die erste Etappe der Autoreise Modern von Hamburg nach Shanghai begleitet. Tauchen Sie ein in das motorisierte Abenteuer bis nach Wolgograd!
Von Christoph Petsch
Nach einer kurzen Nacht und mit überstürzt gepacktem Reisegepäck habe ich mich in den frühen Morgenstunden am 1. Mai auf den Weg zur Oldtimer Tankstelle Brandshof unweit der Elbbrücken gemacht. Diese war unser Ausfallstor auf der rund 14.000 Kilometer vor uns liegenden Strecke nach Shanghai.
Gut gestärkt mit Kaffee und Croissants nahm ich Platz in einem 380 PS SUV und freute mich auf die bevorstehende Etappe, welche uns bereits in wenigen Stunden außer Landes führen würde.
Nach einer kurzen Fahrt durch wunderschöne brandenburgische Landschaft erreichten wir unser erstes Reiseland: Polen. Der Grenzübergang in Richtung Posen sollte nicht nur der erste, sondern auch der letzte sein welchen wir ohne Wartezeit passieren konnten.
Nach zwei Tagen in Posen und Warschau mit verhältnismäßig kurzen Etappen und ausreichend Zeit zur abendlichen Freizeitgestaltung erwartete uns am dritten Tag der Reise eines meiner persönlichen Highlights: der Grenzübergang nach Weißrussland. Dieses eher abgeschottete Land kurz hinter der Außengrenze der EU war für die meisten von uns ein bislang weißer Fleck auf der Landkarte.
Wir stellten uns auf das schlimmste ein und rechneten mit langen Wartezeiten an der Grenze. Zu unserer Überraschung und aufgrund des Nationalfeiertags auf polnischer Seite verlief die Prozedur des Grenzübertritts erstaunlich schnell. Die sehr freundlichen und engagierten Zollbeamten zeigten großes Interesse an unserem Vorhaben und fertigten uns innerhalb weniger Stunden ab. Somit war die erste Hürde überwunden. Kurz vor den Toren von Brest wurden wir von unserem russischen Begleitteam empfangen und in unsere charmante Unterkunft für den heutigen Abend geführt.
Die weiten Flächen Weißrusslands sind dünn besiedelt und die Artenvielfalt enorm. So kam es am Folgetag zu einem ersten Zwischenfall. Eines der Fahrzeuge musste aufgrund eines Wildunfalls, glücklicherweise ohne Verletzte und größere Sachschäden, in die hiesige Kfz-Werkstatt gebracht werden. Da es sich um einen Lada handelte, dessen Jagdinstinkt zu diesem Malheur führte, hatten wir sowohl die Expertise als auch die Sympathie der Mechaniker auf unserer Seite.
Kurz darauf war es an der Zeit Weißrussland den Rücken zu kehren und in den riesigen Bruderstaat Russland aufzubrechen. Wir überquerten die Grenze nach 8-stündiger Wartezeit am Dreiländereck zwischen Weißrussland, der Ukraine und Russland. Glücklicherweise konnten wir auf gekühlte Getränke und im Motorraum des Ladas aufgewärmte Dosen-Bockwürstchen zurückgreifen. Außerdem kamen wir mit den anderen Wartenden ins Gespräch und steuerten unseren Beitrag zur Völkerverständigung bei.
Nach vielen Hunderten Kilometern über russische Land-, Schnell- und Mautstraßen und einer kurzen Nacht in Orjol erreichten wir die Großstadt Woronesch. Das Wetter wurde schlagartig wärmer und das Treiben auf den Straßen lebendiger. Nach dem gemeinsamen Dinner kauften wir noch etwas ein und erkundeten die Prachtstraßen und Flaniermeilen der Stadt.
Am darauffolgenden Tag starteten wir bei herrlichem Sonnenschein und warmen Wetter im Konvoi weiter in Richtung Süden. Der geschichtsträchtige Ort Wolgograd sollte unser heutiges Etappenziel und das letztes Teilstück meiner Reisebegleitung sein. Nach der Fahrt durch endlos erscheinende russische Landschaften und mehreren Pausen, in denen ich meinen Bedarf an russischen Köstlichkeiten decken konnte, erreichten wir schließlich unser Hotel. Nachdem wir uns kurz frisch machen konnten, verbrachten wir den restlichen Abend am Ufer der Wolga, besichtigten die berühmte Mutter-Heimat-Statue und stießen noch einmal gemeinsam mit einem Glas russischen Bieres an. Dann musste ich mich auf den Weg zum Flughafen machen.
Bis zur nächsten Rallye und allzeit gute Fahrt!
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