Es ist noch nicht lange her, da kam der höchste deutsche Amtsträger in den Genuss eines Staatsempfangs.
Im Mai wurde der Bundespräsident a.D. unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit Salutschüssen auf dem Tiananmen Platz im Herzen der chinesischen Hauptstadt empfangen. Anschließend ging seine Reise weiter nach Shanghai um den bei Chinesen außerordentlich beliebten deutschen Pavillon noch mehr Glanz zu verleihen’, wie der chinesische Vizepremierminister Wang Qishan prophezeite.
Nun macht sich die Bundeskanzlerin auf den Weg über Russland nach China. Mit Sicherheit werden auch ihr staatstragende Ehren zuteil. Anders als Köhler jedoch, führt das aufwendige Programm der chinesischen Empfangsdelegation Angela Merkel auch nach Xi’an, der Stadt der weltberühmten Terrakotta-Armee. Diese ließ sich Qin Shihuang, der erste Kaiser Chinas, bereits vor mehr als 2.200 Jahren anlegen. Für den heutigen Betrachter unvorstellbar, dass ein Kaiser noch im Tod den Schutz einer so gigantischen Armee von über 7.000 Soldaten für sich beanspruchte. Eindrucksvoll sind die Krieger – alle bewaffnet, bereit ihren Kaiser mit ihrem Leben zu verteidigen.
Nun ist Frau Merkel keine Kaiserin und es ist auch nicht abzusehen, dass sie nach ihrem Dahinscheiden insgeheim den Wunsch nach militärischem Schutz im Jenseits hegt, aber vielleicht hilft ihr der Geist des mächtigen Qin Shihuang und seiner Armee mit dem schwarz-gelben Koalitionsärger im Diesseits fertig zu werden. Denn eines ist gewiss – wie Millionen chinesische und internationale Touristen wird auch Angela Merkel tief beeindruckt zurückkehren von ihrer Reise nach Xi’an – und vielleicht findet Sie sogar Inspiration zur Fortführung Ihres Amtes. Inspiration, die auch Horst Köhler vielleicht gefunden hätte, wäre er nur nach Xi’an gefahren.
