Peking 360°: Frau Miao, die Dattel und ich

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Es hämmert im Kopf. Ein dumpfes Pochen in Schläfenhöhe und ein aufsteigendes Schwindelgefühl. Die Welt wabert an mir vorbei, während die Stimme vom Band die nächste U-Bahnstation ansagt. Es ist schwül, es ist eng, es ist stickig und meine Knie geben nach. Die Aufforderung „be ready to get of the  train“ kriege ich nur noch sehr entfernt mit. Dann wird es außen still und innen leer und schwarz.

Als ich die Augen wieder aufschlage, schaue ich ins verschreckte Gesicht meiner Mitbewohnerin – alle Augenpaare im Abteil sind auf uns gerichtet. Alles schaut, niemand reagiert. Dann steht eine Frau auf und schubst mich mit sanfter Gewalt auf ihren Sitzplatz. Meine Begleiterin kann schon wieder lachen. „Toller Trick“, flüstert sie mir zu, „das war das erste Mal, dass wir einen Sitzplatz zur Rushhour bekommen haben.“ Es folgt ein Sermon über ungesundes westliches Essverhalten und eine genauste Analyse meiner sämtlichen Körperfunktionen. Zugegeben, wer zur Winterzeit meine Herz- und Atemfrequenz misst oder meine Reaktionsfähigkeit testet, der wird sich wahrscheinlich fragen, weshalb man den Ötzi für tot erklärt hat, aber können wir das nicht unter vier Ohren diskutieren? Hartnäckig hält sich das Gemurmel zum Thema in Ohnmacht gefallener Ausländer und alles fragt sich zenme ban (was machen wir bloß) ?

Frau Miao schließlich weiß rat. Sie schwatzt meiner unglücklichen Mitbewohnerin die gerade ergatterte Sitzgelegenheit wieder ab und lässt sich auf den Platz neben mir fallen. Dann wölben sich ihre Finger um mein Handgelenk und meine Mitbewohnerin erhält Anweisung zu Zettel und Stift zu greifen. "Mädchen", sagt Fau Miao resolut, "schreib das mal auf!" Und dann verrät sie uns das Geheimnis der Dattel.

Reis-Congee mit roten Datteln Reis-Congee mit roten Datteln

Die kleinen, roten Früchte sind echte Multitalente: Sie sind gut bei niedrigem Blutdruck und sorgen für Elastizität der Blutgefäße, helfen bei Magenbeschwerden und Blutarmut. "Sie geben Energie und sind besonders gut für junge Frauen mit Kreislaufproblemen", meint Frau Miao, fasst mein Handgelenk enger und beginnt aufzuzählen. Der Kugelschreiber meiner Begleiterin flitzt übers Papier: Proteine, Spurenelemente, Eisen und Calcium, Vitamine A, C, E und allen voran Vitamin B.

Zu Hause angekommen, machen wir uns daran, das Rezept nachzukochen, das Frau Miao uns verraten hat: Reis-Congee mit roten Datteln (chin.: Hong Zao Zhou). Und so geht's:

Sie brauchen:

  • etwa 50g Datteln (wenn Sie ein sehr "zartes" Ergebnis bevorzugen, diese vor dem Kochen 1 - 2 Stunden in eine Schale mit Wasser legen)
  • 80g Klebreis (bzw. Rundkornreis)
  • Wasser
  • Zimt (optional)
  • (braunen) Zucker nach Belieben
  • einen elektrischen Reiskocher bzw. wenn Sie keinen Reiskocher besitzen, greifen Sie am besten zu einem hohen Topf.

Zuerst die Datteln waschen, dann gemeinsam mit dem Klebreis in den Reiskocher/Kochtopf geben und mit Wasser auffüllen. Sollten Sie bezüglich der Wassermenge unsicher sein, seien Sie ruhig etwas großzügiger, sodass der Topf am Ende zu etwa 3/4 gefüllt ist. Aber Vorsicht: Überkochgefahr. Faustregel: je weniger Wasser, desto "dicker" das Congee. Dann heißt es "Knopf drücken" bzw. alles hoher Stufe aufkochen lassen und dann auf  kleine Flamme stellen. Die Zubereitungszeit für das Dattel-Congee beträgt ca. 30 bis 40 Minuten. Sie können das Ganze zusätzlich mit Zimt und/oder braunem Zucker abschmecken.

Guten Appetit - und Gute Gesundheit!

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