China Tours Reise: „China auf dem Fahrrad“ – Reisebericht Teil IV

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Mit dem Fahrrad durch Chinas einzigartige Karstkegel-Landschaft, weiter auf Bambusflössen auf dem Jadedrachen-Fluss und zum Abschluss noch eine beeindruckende chinesische Show. Ulrike Löhrl berichtet von Ihrer Reise „China auf dem Fahrrad“

Die schönen Tage von Yangshuo sind zu Ende: nach zwei Fahrradtouren und drei Nächten geht es mit dem Flugzeug nach Hangzhou. Auch da war ich seit den späten 80er Jahren nicht mehr. Die letzte Station der Gruppenreise  wird Shanghai sein, und ich bleibe dann noch ein wenig in Shanghai und Hongkong.

Nach unserer Wanderung bis in die Nähe von Yangshuo war wieder Fahrradfahren angesagt. Die örtliche Führerin vom Fahrradverleih fuhr auf einem Rad mit angebautem Schirm, der sowohl als Sonnen- wie auch als Regenschirm dienen kann. Eine kleine Tour von ca. 14 km führte uns durch die Karstgebirge-Landschaft, mit einem Stopp in einem alten Dorf, in dem die Gäste über die altertümlichen Dreschmaschinen der Reisbauern staunten. Diese werden mit den Füßen bedient, ähnlich den alten Nähmaschinen, und werden auch heute noch auf den Feldern eingesetzt, auch wenn alle ein Handy besitzen und Fernsehen zu Hause haben. Weiter durch die Felder, bis die Anlegestelle der Bambusflösse erreicht war.

Dort sind wir auf die Bambusflösse umgestiegen. Eine Stunde Fahrt flussabwärts auf dem Yulong-Fluss (Jadedrachen-Fluss) bei herrlicher Ruhe. Kein Hupen, keine Motorengeräusche, nur die leisen Geräusche beim Eintauchen der Stangen in das Wasser, mit denen der Flößer uns voran brachte. Eine Stunde Fahrt durch die Zauberberge auf dem blauen Band des Flusses, die Spiegelung der Berge auf dem Wasser, das Rauschen des Bambus an den Ufern. Auf diesen Flössen ist eine Sitzbank für zwei Personen aufgestellt, zwischen den Sitzen gibt es eine Sonnenschirmhalterung, so dass man gut beschirmt war. Unser Flossführer musste uns über einige Stromschnellen bringen und es war wie in der Achterbahn, nur dass ich nasse Füße hatte - das machte aber nichts, weil ich mir schon lange die Schuhe ausgezogen hatte. Ich teilte mir mit meiner Kollegin Luisa (unsere chinesische Reiseleitung) das Floss, welches wir allerdings nach der ersten Stromstelle wechseln mussten, da der Bambus schon zu viel Wasser gezogen hatte und zu schwer wurde. Auf dem neuen Floß habe ich mich dann doch wohler gefühlt.

Auf Bambus den Fluss entlang Auf Bambus den Fluss entlang

Anmerkung: das einzige, was in dieser wunderbaren Stunde auf dem Fluss fehlte, war eine Gesangseinlage des Gondoliere wie z.B. "O sole mio" - einer der Gäste wird das als Reisemangel bei China Tours Hamburg anmelden.

Die Fahrräder waren flussabwärts zur Anlegestelle transportiert worden und erwarteten uns dort. Die Flösse wurden dann auf kleine Lkws geladen und wieder flussaufwärts gefahren - perfekt organisierter Kreislauf. Nach dem Mittagessen in einem Bauern-Restaurant waren wir am Nachmittag wieder in Yangshuo. Eine erfrischende Dusche, etwas ausruhen und dann ein Café mit Espresso suchen - Yangshuo ist so international, aber das hatte ich ja schon angedeutet.

Vor der Kulisse der Karstkegel habe ich mir noch mal die von Zhang Yimou konzipierte Show "Dritte Schwester Liu" angesehen. Sehr beeindruckend, wie der Regisseur mit starken Farben arbeitet, wenn z.B. eine leuchtend rote Stoffbahn von den Flössern aus dem Wasser gezogen wird - kollektive Reaktion des Publikum: ein tiefer Atemzug und Aufschreie des Entzückens. Unsere Reiseteilnehmer waren allerdings fast genauso beeindruckt vom Verhalten der chinesischen Zuschauer. Ich hatte sie schon vorgewarnt, dass es üblich ist während der Vorstellung weiter zu plaudern oder auch mit dem Handy zu telefonieren. Dass die chinesischen Zuschauer allerdings gegen Ende der Show, als der "Abspann" noch nicht lief, aufstanden und ohne Beifall sang- und klanglos Richtung Ausgang marschierten, hat aber alle sprachlos gemacht.

Die heutige Fahrradtour führte uns zunächst auf einer großen befahrenen Straße zu einer Abzweigung, von wo aus wir durch die Landschaft rollten. Kleine Steigungen und sanfte Abfahrten durch die Reis- und Hirsefelder, und immer wieder neue Ausblicke auf die Karstkegel um uns herum. BMW (Bauer mit Wasserbüffel) und ohne Bauer gab es auch zu sehen, winkende Kinder, die vorlaut „Hello“ riefen, neugierige Mopedfahrer und Bauern, die sich in ihrer Feldarbeit nicht stören ließen von den vorbei radelnden Langnasen. Bis an den Fuß des Mondbergs führte uns die Route, den wir nach dem Mittagessen auch bestiegen. Der Mondberg ist eine Laune der Natur mit einem runden Loch in der Mitte. Ca. 800 Stufen führen nach oben, aber es war ein wunderbarer Ausblick und das kreisrunde Loch bildet einen wunderbaren Rahmen für die dahinter liegende Landschaft. Das Loch wird auch von Freikletterern genutzt, die Spiderman-artig die Rundung hoch kriechen, bis sie fast über Kopf am Felsen hängen. Etwas anstrengend waren die alten Frauen, die jeden Wanderer auf dem Weg nach oben begleiteten und ihnen unbedingt etwas zu trinken verkaufen wollten. Sie waren sehr aufdringlich und haben unsere Reiseleitung sogar heftig beschimpft, als sie ihnen erklärte, dass wir alle unser Wasser mitgebracht hätten. In der Hoffnung auf Profit begleiteten sie uns bis zum Ausgang, bis sie von uns abließen und sich auf ein nächstes Opfer stürzten.

Vor meinem Zimmerfenster rauscht ein kleiner Bach, von der Weststraße dringen Musik und Stimmengewirr ins Zimmer. Morgen fahren wir weiter und  ich muss noch den Koffer fertig machen, also gute Nacht, und bis zum nächsten Mal, herzliche Grüße

Ulrike

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