Am 23.5.2013 startete die südchinesische Stadt Shenzhen eine großangelegte Offensive gegen die Problematik der tausenden von Fußgängern, die regelmäßig bei Rot die Straße überqueren. Es ist ein genuin chinesisches Phänomen, dass sobald die Zahl der am Straßenrand wartenden Menschen eine kritische Masse erreicht hat, sie in die Straße zu laufen beginnen. Die Ampel spielt dabei keine Rolle mehr – die schiere Masse der Menschen zwingt die Autos zum Stehenbleiben.
Um dieser Problematik zu begegnen schickte die Stadtregierung Shenzhens rund 1.300 Verkehrspolizisten in den Einsatz, welche bereits am ersten Tag 1.973 Strafzettel ausstellten. Während die überwiegende Mehrheit der Übertretungen mit 20RMB (€2,5) geahndet wurde, belegte man die „Anführer“, die zuerst als schlechtes Beispiel voran gingen, mit einer Strafe von 50RMB (€6,2). Ein paar wenige, die sich den Verkehrspolizisten zu widersetzen versuchten, erhielten eine Strafe von 100RMB (€12,5).
Wenn Shenzhens Strafmodell Erfolg hat und andere Städte seinem Beispiel folgen, könnte das Spazierengehen für manche bald eine teure Angelegenheit werden.
China Daily, 24.5.2013