Mit nur kleinen Pannen schafften alle Rallyeteilnehmer die spannende Fahrt durch Mittelasien. Weiter ging es dann durch grüne Landschaften in Russland entlang der Wolga, über die Türkei bis nach Europa, das im Süden mit sommerlichen Temperaturen einheizte und vor allem bei den chinesischen Reisefreunden für viel Begeisterung sorgte.
Nachdem die Fahrt von Kasachstan über die russische Grenze führte, bot bereits die Umgebung um Krasnodar einige wunderschöne orthodoxe Kirchen. Hier wurde zugleich auch ein besonderes Exemplar mit zugehörigem Klosterpark besichtigt. Zu diesem Zeitpunkt fanden leider gerade Renovierungsarbeiten statt, die die Sicht auf die Kirche etwas trübten. Dennoch war das Innere der Kirche bestens erhalten und es ragten mächtige Säulen bis zur Kuppel hinauf. In der sich noch vier weitere Kuppeln die graziöse bildliche Darstellungen aufwiesen, befanden. Nachdem auch hier ausreichend fotografiert wurde, bahnte sich die Gruppe ihren weiteren Weg entlang der Wolga durch das Riesenreich. Natürlich gab es hier eine lokal typische Mittagsstärkung von Fischsuppe mit frischem Fisch sowie eine anschließende dreistündige Bootsfahrt, während der man die artenreiche Tierwelt betrachten konnte. So waren unzählige Fischreiher, Silberreiher, Eisvögel, Kormorane, Seeschwalben, Dohlen und sogar ein Seeadler anzutreffen. Die beeindruckende Bootstour mündete in einem großen See der sogleich zur Erfrischung mit einem Sprung ins kühle Nass von einigen der Rallye Teilnehmern genutzt wurde – welch tolle Erfrischung!
Am Folgetag erwartete die Fahrer eine 700km lange Strecke vorbei an saftig grünen Hügeln und Weizenfeldern, bestückt mit Strohballen, bis nach Vive Mountains City. Nach einem recht kurzen Aufenthalt in dem Städtchen und kleiner Erholungspause setzte sich die Karawane in Richtung Sochi am Schwarzen Meer fort. Auch hier gab es wieder wunderschöne Landschaften zu sehen, die am Autofenster vorbeizogen. Begleitet von mit Mischwald bewachsenen Bergen und frisch gesammelten Steinpilzen die am Straßenrand feilgeboten wurden, näherte sich die Gruppe Kilometer für Kilometer dem Schwarzen Meer an. Zur Entschädigung, das man hier aufgrund der Straßenverhältnisse die besten Aussichten nicht mit der Kamera bei einem Fotostopp einfangen konnte, gab es ein gemeinsames Abendessen im 11. Stock des Hotels in Sochi mit unschlagbarem Meerblick und allerlei Köstlichkeiten. Bevor die Reise mit dem Schiff in die Türkei führte, wurden hier drei Tage Verschnaufpause eingelegt um das russische Sochi genauer zu erkunden, was allen recht gut gefiel. In Sochi gab es jede Menge zu entdecken, so fuhren alle gemeinsam mit dem Bus zunächst zum Olympiadorf und den Austragungsstätten, in denen die Winterspiele 2014 ausgetragen werden sollen. Hier ging es einmal hinauf mit dem Gondellift auf 2.300 Meter Höhe um die Skipisten mit zahlreichen Schneekanonen von oben zu betrachten. Hier und da steht noch eine Menge Arbeit an bis zu den Spielen, einige Hotels und Verkehrswege müssen bis dahin auch noch fertiggestellt werden.
Am 24. Juni war es soweit: die Einschiffung der Fahrzeuge für die Überfahrt in die Türkei erfolgte. Um die Mittagszeit wurden die Fahrzeuge zum 20 Kilometer entfernten Hafen auf die Fähre gebracht. Also ging es wieder durch das gut versteckte Olympiadorf, das dank der Hilfe eines russischen Navigators jedoch problemlos und schnell gefunden wurde, zum Gelände mit der Pass- und Fahrzeugkontrolle. An diesem Posten wurde einmal in jede Ecke und jedes Schubfach sowie die Gepäckstücke hineingeschaut um eventuelle Schmuggeleien aufdecken zu können. Diesmal war das Prozedere nach 4 Stunden anstandslos geschafft - nichts zu verzollen. Also blieb noch ein wenig Zeit für einen Bummel durch die Umgebung, bevor am nächsten Tag nach einiger Verspätungen die Fährfahrt mit allen Fahrzeugen und Passagieren um 20:00 Uhr, statt wie geplant um 15:30 Uhr, beginnen konnte. Ein einmaliger Sonnenuntergang machte schlussendlich das Warten auf die Fähre wieder gut und so konnte die Gruppe einen entspannten Abend genießen und sich auf die zwölfstündige Überfahrt vorbereiten.
Am kommenden Morgen kamen alle etwas müde aber wohlbehalten auf dem Seeweg in der Türkei in Ünye an, wo zunächst die Ausladung der Autos sowie eine weitere Passkontrolle erfolgte. Da diese sich aufgrund einer spontanen Rettungsübung von Sanitätern wieder um einige Zeit nach hinten verschob, dauerte die nächste 700km Etappe bis 3:00 Uhr in die Nacht hinein an. Danach fielen alle nur noch hundemüde ins Bett. Nach der kurzen Nacht wurde es höchste Zeit zur Erkundung von Kayserie, dem Örtchen, in dem die Truppe übernachtete. Hier war die Überraschung groß, denn eine einzigartige wunderbare Landschaft vom Cappadocia Cave Resort offenbarte sich in aller Schönheit und alle zückten fleißig ihre Fotoapparate und verschwitzten dabei beinahe das Frühstück. Anschließend gestaltete jeder seinen Tag individuell mit einem Museumsbesuch, einem Mittagsschläfchen oder der Erkundung der Umgebung.
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Die nächsten Anlaufpunkte der Rallye Shanghai-Hamburg 2013 waren Ankara, wo das Mausoleum des Atatürk besichtigt wurde und Istanbul, was den letzte Stopp vorm Grenzübertritt nach Europa bildete. Die Straße ins Gewühle der Großstadt Istanbuls war gesäumt von Getreidefeldern sowie Pinien- und Olivenbäumen, sodass man hier noch einmal die Ruhe und Idylle genießen konnte. In Istanbul gehörte natürlich ein türkischer Basarbesuch und jede Menge Gewusel dazu. Zudem wurde die größte Moschee der Stadt besucht, die als Pilgerstätte vergleichbar mit Mekka ist. Das gigantische Gebäude beeindruckte nicht nur durch seine Größe, auch die Architektur und Baumaterialien ernteten große Bewunderung. Hier war ein gigantischer Menschenauflauf und geschäftiges Treiben zu erleben. Auch hier gab es wieder eine Bootsfahrt, diesmal durch den Bosporus, der symbolisch die Neue und die Alte Welt trennt. Vom Meer aus konnte man noch einmal einen Panoramablick auf die Brücke und Moscheen sowie auf die neuen und alten Regierungsgebäude werfen. Nachdem Istanbul ausreichend erkundet war, kribbelte es den Fahrern schon in den Fingern endlich nach Europa, vorbei am Ägäischen Meer, zu düsen.
Am 1. Juli ging es für die fröhliche Rallyetruppe nach Griechenland. Die Chinesen waren die ganze Reise über schon sehr gespannt auf Europas Highlights, wo es zur Begrüßung auch gleich einen angenehmen Strandspaziergang bei Alexandropolis und ein Meer aus blühenden Sonnenblumenfeldern gab. In Griechenland ließ sich auch wunderbar beobachten, wie an einigen Bergen weißer Marmor abgebaut wurde, der dann in riesigen Blöcken auf LKW’s verladen wurde. Ein interessantes Schauspiel. Mit der Annäherung an Athen wurde die Landschaft zunehmend karger und ausgetrockneter und bei Kalambaka sorgten einige frei stehende Felsen und Felsformationen, gerahmt von hohen Bergen, für Staunen. Doch hiermit nicht genug, mithilfe eines Reisebusses gab es eine kleine Tour zu den Meteora Felsen, die Klöster auf den Bergspitzen in schwindelerregender Höhe beherbergten. Gut, dass es heutzutage ausreichend Brücken und Versorgungslifte gibt um diese Sehenswürdigkeit auch für Nicht Bergsteiger erreichbar zu machen. Athen begrüßte die Gäste mit sommerlichen 40 Grad und tiefblauem Himmel. Ein Besuch bei der über 2.500 Jahre alten Akropolis war natürlich ein Muss und stand gleich zu Beginn auf dem Plan, gefolgt von der Besichtigung der Tempelreste des Zeus und einem gemütlichen Abendbummel in der Altstadt.
Nach dieser beeindruckenden Stadt ging es weiter entlang der Route nach Olympia, wo weitere Antike Ausgrabungen nur darauf warteten abgelichtet und bewundert zu werden. Die Straße nach Olympia war von Zypressen und Olivenbäumen gesäumt und es ließen sich immer wieder traumhafte Ausblicke auf das blaue Meer, das zwischen den bewachsenen Bergen ab und an zum Vorschein kam, erhaschen. Ein Erlebnis jagt das andere auf einer langen Abenteuerreise wie dieser Rallyefahrt. So bot auch die knapp 15 stündige Fährfahrt von Griechenland nach Bari in Italien sowie die Weiterfahrt zum langersehnten traumhaft schönen Golf von Sorrento und Neapel, mit einem kleinen Abstecher nach Pompei jede Menge Sehenswertes. Die engen Gässchen und hübschen Plätze, zahlreichen Geschäfte und Statuen versprühten ein mediterranes Flair und eine Ruheoase, bevor es wieder ins Gewusel ging. Diesmal stand Rom auf der Agenda. Mit dem Reisebus ging es zu einer Rundfahrt durch die Stadt bis hin zum weltberühmten Kolosseum. Das gewaltige Bauwerk wurde ausgiebig von außen und innen betrachtet, bevor es weiter in den von Touristen durchströmten Vatikan ging, wo man sich dann Stück für Stück bis zur Basilika hindurch schob. Im Sommer ist Rom besonders gut besucht, sodass man die Schönheit der Bauwerke natürlich mit einer Vielzahl anderer Touristen teilen muss.
Das Programm war stets straff, um so vielen Sehenswürdigkeiten wie möglich auf der langen Reise einen Besuch abzustatten und so ging es nach einem kurzen Aufenthalt auch schon weiter in Richtung Toskana, die mit ihrer idyllischen Landschaft, Burgen und mit Wein bewachsenen Hügeln etwas mehr Ruhe als die italienische Hauptstadt ausstrahlt. Da kam das am Wegesrand gelegene Bergdörfchen Gimignano gerade Recht um sich entspannt zu stimmen und die Landschaft in vollen Zügen genießen zu können bis ein gewaltiges Unwetter der Reisegruppe einen kleinen Strich durch die Rechnung machte, der plötzliche Hagelregen zwang die Fahrer sogar dazu, im Schneckentempo voranzufahren bis zum Erreichen des nächsten Hotels. Zum Glück hielt der Sommersturm nicht allzu lang an, brachte frisches Grün auf die Wiesen und machte den Morgen mit frischer und sauberer Luft zum Hochgenuss. Italien bot ein weiteres Highlight in Bologna, das mit unterschiedlichen Kaskaden mit Rundbögen, Spitzbögen oder in Rechteckform auffiel. Die interessante Stadt lag auf dem Weg nach Venedig. Venedig ist das europäische Gegenstück zu chinesischen Wasserstädten die es vor allem in der Umgebung um Shanghai zu Hauff gibt. So reihten sich hier Wasserstraße an Wasserstraße und einige schmale Gassen luden zum Schlendern ein, zumindest sofern es der Touristenandrang zuließ. Italien wurde ausgiebig bereist, so kam auch Verona an die Reihe und zeigt seine Bühnen und Schlösser in denen damals Künstler Spiele der ewigen Liebe aufführten. Weiter ging es durch die Alpen über Innsbruck und entlang bewaldeter grüner Berge mit Schneegipfeln, Bergbauernhöfen, Weinbergen und sich durch das Tal schlängelnden Wildwasser, die diese letzte Etappe zum Landschaftserlebnis machten. Links und rechts des Straßenrands gab es immer wieder Burgen, Bergdörfer oder herausragende Kirchtürme zu sehen.
Angekommen in Deutschland hatte Karls Santana sage und schreibe 20.485 Kilometer auf dem Tacho - es ist eben ein VW, er hält was er verspricht und das konnte Karl nun selbst austesten und sogar die Reifen wiesen nur kleine Gebrauchsspuren auf. Diesen Härtetest bestand der VW mit Auszeichnung und so ging eine wunderschöne Reise um die halbe Welt für die gesamte Rallyegruppe zu Ende.
Lesen Sie hier mehr über die New Silk Road Rallye 2013, über die Abenteuer in den Weiten Chinas sowie den wüstenreichen Abschnitt entlang der Highlights Mittelasiens.