Ein Besuch der Reisterrassen von Longji, das stand auf meiner Liste von Reisezielen in China ganz oben. Die Terrassen, die auf den Bergen angelegt sind, bestehen schon seit der Yuan-Dynastie. Wie der Name Longji, auf Deutsch übersetzt, verrät, kommen die Reisterrassen der Wirbelsäule eines Drachen gleich. Die Bergspitzen sind die einzelnen Wirbel, während die riesige Fläche für die Größe des Drachen steht. Entlang der Terrassen liegen zahlreiche Dörfer der Zhuang-, Miao- und Yao-Minderheit. Vor allem die Frauen in ihren bunten Trachten und mit ihren langen Haaren fallen ins Auge.
Ping’an als Basislager
Im Internet hatte ich mich nach der unkompliziertesten Anreise ins Dorf Ping’an erkundigt. Schnell war ein Hotel in Ping’an, einem kleinen Dorf mitten in den Reisterrassen, gefunden. Der Transport von Guilin nach Ping’an und zurück wurde durch den freundlichen Hotelbesitzer organisiert. Morgens um 9 Uhr wurden wir von unserem Hotel in Guilin von einem Fahrer abgeholt. Die Aufregung war groß und alle genossen das tolle Landschaftspanorama, das an uns vorbeizog. Der letzte Teil der Autostrecke umkurvte die Berge von Longji und bot atemberaubende Ausblicke auf die Berggipfel und die Tiefen der Schluchten.
Idyllisches Bergpanorama
Das Hotel lag an solch einem Berg und so konnten wir in unseren Panorama-Fenster-Zimmern eine tolle Aussicht auf die Reisterrassen genießen, die durch das Plätschern des Wasserfalls umrahmt wurde. Einfach toll und ein absolutes Kontrastprogramm zu den Großstädten Chinas, die wir zuvor besucht hatten. Ein kurzes Mittagessen, bestehend aus gebratenem Reis mit Gemüse, stärkte uns für die anstehende 5-stündige Wanderung durch die Reisterrassen. Der Schwiegervater des jungen Hotelbesitzers war unser Tourguide. Er ist in Ping’an aufgewachsen und arbeitet in den Reisterrassen. Er kannte die Gegend wie seine Westentasche.
Zügig ging es los durch die schmalen Wege des Dorfes, vorbei an schönen Holzhäusern und durch die Hinterhöfe der Nachbarn, auf direktem Weg zum ersten Aussichtspunkt „Sieben Sterne mit dem Mond“. Hier trafen wir auf chinesische Besucher, die genauso schnaufend heraufgetrottet kamen wie wir.
Abenteuerliche Wegroute
Auch wenn im Januar kein Reis angebaut wird und die meisten Felder brach liegen, ist die Umgebung grün bewachsen. Teilweise werden Felder zur Gemüsezucht benutzt. Wir hatten einen guten Tag erwischt, die Sonne schien warm auf uns herab und wir trugen unsere dicken Mäntel auf dem Arm. Am Vortag hatte es geschneit und so lagen an den schattenbedeckten Stellen noch die Überreste des weißen Schnees.
Mittlerweile waren wir bis auf 880 Meter Höhe angestiegen. Über Stock und Stein ging es bergauf und bergab. An manchem Lastpferd und Wasserbüffel mussten wir uns vorbeischieben. Unser Tourguide führte uns weitab von den gepflasterten und ausgeschilderten Wegen. Durch Graslandschaften, Wälder, Hügel und natürlich immer entlang der Reisterrassen. Wir waren die meiste Zeit allein unterwegs. Nur ein schwarzer Hund gesellte sich zu uns und begleitete uns ein ganzes Stück.
Das Dorf Dazhai
Der Weg war manchmal nicht ganz leicht zu gehen, aber die tolle Aussicht auf die grüne Landschaft belohnte uns jedes Mal auf Neue. Nachdem wir die Hälfte des Weges geschafft hatten, rasteten wir in einem Dörfchen bei einem kleinen Snack. Dann ging es schon weiter, wir mussten uns etwas beeilen, wollten wir es noch vor Einbruch der Dunkelheit zu unserem Ziel schaffen, dem Dorf Dazhai. Dieses Dorf liegt an einer gut befahrbaren Straße und ist deshalb Start- und Endpunkt vieler Wanderungen durch die Reisterrassen.
Um 6 Uhr abends erreichten wir in der Dämmerung das Dorf. Erschöpft und glücklich über die vielen Eindrücke ließen wir uns in den Wagen plumpsen, der schon auf uns wartete. Auf der Rückfahrt hatten wir erst einmal Zeit das Gesehene sacken zu lassen. Zum Abendessen kochte uns die Frau des Hotelbesitzers ein festliches Mahl: im Bambusrohr gegarten Reis mit Tarot und Huhn mit Ingwer. Am Abend ließen wir uns den selbstgebrauten Reisschnaps der Familie des Hotelbesitzers servieren und fielen schon bald müde ins Bett.
Der traumhafte Sonnenaufgang
Am nächsten Morgen verschliefen wir den Sonnenaufgang und genossen dafür den tollen Ausblick vom offenen Balkon des Hotelrestaurants beim Frühstück. Damit war unser Ausflug in die Reisterrassen schon fast vorbei und wir warteten nur noch auf das Auto, welches uns wieder nach Guilin bringen sollte.
Die Reisterrassen sind zu jeder Jahreszeit ein beeindruckendes Erlebnis. Bilder und Erzählungen können dem wirklichen Erlebnis nicht gerecht werden. Man sollte außerdem etwas mehr Zeit einplanen, weil die Umgebung zum Entspannen und Durchatmen einlädt.
Möchten Sie die wunderschönen Reisterrassen hautnah erleben? Dann ist unsere Rundreise "Chinas Glanzlichter" genau das Richtige für Sie! Neben einer Übernachtung in den Reisterrassen sind der Jinmao-Tower in Shanghai, das Wasserdorf Wuzhen, die idyllischen Landschaften am Li-Fluss, der Besuch der Terrakotta-Armee und der Sonnenuntergang auf der Großen Mauer weitere Highlights auf dieser China Reise.
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