Nicht weit entfernt von Peking gibt es einen Naturschatz, den viele Besucher der Hauptstadt Chinas übersehen - die Grüne Longqing-Schlucht. Sie liegt etwa 80 Kilometer nördlich von Peking in der Nähe der Stadt Yanqing und besticht mit ihrer weiten, grünen Landschaft, dem klaren Wasser und den kulturellen Sehenswürdigkeiten und sportlichen Aktivitäten. Mit jährlich mehr als 800.000 Besuchern steht die Longqing-Schlucht, die den größten Damm Nordchinas aufweist, auf der Liste der 16 beliebtesten Attraktionen Pekings.
Auch ich hätte die Longqing-Schlucht wohl übersehen, hätte ich nicht für einige Zeit mit einer lieben Koreanerin in Peking zusammengelebt. Besonders unter koreanischen Besuchern Chinas ist die Schlucht offenbar der Insider-Tipp, um der Großstadthitze Pekings im Sommer zu entfliehen und bei lauem Lüftchen einen Tagestrip in die Natur zu machen.
Genau das war auch unser Plan. Mit dem Bus ging es sehr unproblematisch direkt bis zum Eingang der Grünen Longqing-Schlucht. Dort konnte man sich noch mit Snacks und Getränken versorgen. Ein kurzes Stück mussten wir noch bis zur Treppe laufen, die uns zum Bootssteg der Schlucht führen sollte. Und dies war schon die erste Überraschung. Die Treppe ist eher eine Rolltreppe, die durch den Bauch eines riesigen, gelben Drachen führt. Diesen zähnefletschenden Riesen sahen wir schon von Weitem und verschwanden durch seinen Schlund, um die 258m lange Aufzugsfahrt bis zum Damm zu bewältigen.
Hinter dem Damm breitete sich direkt der See der Grünen Longqing-Schlucht vor uns aus. Rundherum waren wir umgeben von Karstfelsen, die sehr an die berühmte Karstkegel-Landschaft in Guilin erinnern. In dem dicht bewachsenen Gebirge kann man herumwandern und die ruhige Natur genießen. Hier hat man eine tolle Aussicht in die Schlucht und kann außerdem durch den „Garten der himmlischen Wesen“ spazieren oder verschiedene Tempelanlagen besichtigen, wie den Tempel des unsterblichen Daoisten. Auch die Hundert-Blumen-Höhle ist ein Besuch wert. Sie besteht aus künstlich angelegten Blumengärten und Wäldern, die nach der jeweiligen Pflanzenart aufgeteilt sind.
Das Highlight ist aber eine Bootsfahrt durch die Longqing-Schlucht. Wir schnappten uns die Plätze ganz hinten auf dem Boot und ließen uns den kühlen Wind um die Nase wehen. Die Fahrt mit der Gondelbahn ist eine schöne Alternative für diejenigen, welche die Vogelperspektive bevorzugen. In der Longqing-Schlucht kann man aber nicht nur durchatmen und entspannen, sondern auch den Adrenalinspiegel durch Bungeejumping, Klettern und Hochseilbalancieren in die Höhe treiben. Dies funktioniert auch schon beim Zuschauen.
Von Januar bis Februar wird in der Longqing-Schlucht ein Eislaternenfest veranstaltet. Dann kann man überall die wunderschönen Eislaternen und beleuchteten Eisskulpturen bewundern. Auch der gefrorene Wasserfall am Eingang der Schlucht ist dann überaus beeindruckend. Das Eislaternenfest ist außerdem die einzige Chance, die Schlucht im Winter zu besuchen. Die Öffnungszeiten sind ansonsten vom 10. April bis zum 15. November.
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