Frank Kraemer ist mit uns nach China gereist. Seine Erlebnisse auf der Rundreise “Chinas Glanzlichter” hat er in einem ausführlichen Reisebericht zusammengetragen. Im zweiten Teil seines Reiseberichts erzählt er unter anderem von seinen Eindrücken in Yangshuo und den Reisterrassen von Longsheng (Tag 5-7).
Was er in den ersten vier Reisetagen erlebt hat, erfahren Sie im ersten Teil seines Reiseberichts.
Verfasst von Frank Kraemer
Die Reise von Shanghai im Südosten Chinas bis in den Süden nach Yangshuo dauerte fast den ganzen Tag, obwohl die Entfernung auf der Landkarte nur ein paar Zentimeter ist. Der Flieger nach Guilin war pünktlich und der Busfahrer fuhr wie ein Teufel über die Landstraße, um die vielen Lastwagen zu überholen.
Im Hotel angekommen war es dann schon kurz nach 22 Uhr. Der viele Trubel auf der Straße und die Menschenmassen haben uns aber neugierig gemacht und so sind wir noch gemeinsam auf ein Bier losgezogen. Das Provinzstädtchen bot mehrere lange Fußgängerzonen mit Bars, Discos und Verkaufsständen, fast wie in Thailand. Bis weit nach Mitternacht tobte hier der Bär.
Entdeckt wurde die Stadt und umliegende Landschaft vor etwa 10 Jahren durch die internationale Backpacker-Community. Dem Internet sei Dank, hat der Kommerz jetzt alles fest im Griff, die Backpacker sind natürlich verschwunden. Franz unser Reiseleiter erklärte uns zudem, Peking sei eben sehr weit weg und es sei eine autonome Provinz in der eine Minderheit das Sagen hat. Die Mitreisenden Achim und Christian wollten auf jeden Fall dieser Minderheit sofort beitreten, weil die richtig Party machen können!
Am nächsten Morgen stand eine Bootsfahrt auf dem Li Fluss auf dem Programm. Der Himmel hatte leider seine Schleusen geöffnet und es goss wie aus Eimern. Zum Glück hatte das kleine Boot eine Kabine und so schipperten wir durch eine Landschaft mit Karstbergen, die aussehen wie Zuckerhüte. Der Regen hörte etwas später auf und wir konnten die Landschaft dann tatsächlich voll genießen. Alles dampfte und tropfte noch vom Regen.
Wir sahen etliche Karpfenzuchtbecken mitten im Fluss. Gelernt haben wir auch, dass es eine bekannte chinesische Fischspezialität gibt, bei dem der Kopf des lebenden Karpfens vor dem Kochen in ein kaltes Tuch eingewickelt wird. Der Fisch wird dann so serviert, dass er auf dem Teller mit dem Kopf noch etwas lebt (als Beweis, dass er tatsächlich frisch ist), der Rumpf aber direkt essbar ist. Klingt etwas makaber heutzutage. Ohne Kühlungsmöglichkeiten in der Vergangenheit aber sicher besser, als eine Fischvergiftung zu bekommen.
Zum Mittagessen gab es aber keinen Karpfen, Franz lud uns sondern zu einem Nudelsuppenimbiss ein. Mit Stäbchen wurden die Reisnudeln aus der Schale geangelt und durch kräftiges Schlürfen in den Mund befördert. Klappte viel besser als zunächst gedacht. Im Anschluss daran haben wir einen Spaziergang durch die hiesigen Markthallen gemacht. Die Obst- und Gemüsestände waren schön anzuschauen. Der Fisch-, Hasen-, Schwein- und Geflügelverkauf war dann schon etwas ungewohnt aber eigentlich noch im Rahmen. In der hintersten Ecke des Marktes wurde es dann spannend. Ihr wisst jetzt sicher was kommt?
Wohl jeder hat schon Scherze darüber gehört, dass einige Chinesen auch kulinarische Hundeliebhaber sind. Man sah auf dem Markt die toten Tiere fertig zum Verkauf am Fleischerhaken hängen. Die Tiere waren fachmännisch ausgenommen und wurden dann auf Kundenwunsch zerteilt und abgewogen.
Am nächsten Tag stand unsere Abreise aus der Partystadt im Süden auf dem Programm. Der Zwischenstopp mit kleinem Spaziergang um den zentralen See in Guilin war etwas farblos wie auch diese lokale Metropole, in der fast 600.000 Menschen wohnen. Noch etwa 2 Stunden Busfahrt nordwärts lag unser Tagesziel, die Gegend von Longsheng. Die Landschaft wurde jetzt gebirgig und bewaldet.
Touristenstopp zum Mittagessen in einem großen Gasthaus und Kräfte sammeln für den Aufstieg zu einem Bergdorf mitten in den Reisterrassen auf 1000 Meter Höhe. Der Weg zum Dorf war eine 90-minütige Wanderung mit vielen Treppenstufen durch Felder. Um uns herum schwirrten die ganze Zeit lokale Frauen mit großen Körben, die gerne unsere Rucksäcke hochgetragen hätten.
Die Ankunft im Jin Mei Ge Hotel und der Blick auf die Berge entschädigten schnell für die kleine Anstrengung beim Aufstieg. Die gesamte Reisegruppe versammelte sich auf der Terrasse und lauschte dem Froschkonzert in den Reisfeldern. Hier gab es absolut keine Straßen, nur Reisterrassen und Bergdörfer. Alles wird mit dem Esel hochgeschleppt, auch das HANS Bier.
Wie in jedem Hotel in China gab es auch hier ein kostenfreies W-LAN für die Gäste. Da die Zeitverschiebung nach Deutschland gut passte, musste ich endlich mal meine neue Technik ausprobieren und meine liebe Ehefrau zu Hause anrufen. Auf meinem Google Nexus7 Tablett habe ich eine VPN Definition geladen, die zu Hause in meiner DSL Fritz!Box 7390 angenommen wird. Die öffentliche IP Adresse von der Fritz!Box bekomme ich über den DynDNS Dienst. Sobald das VPN aktiv ist, starte ich die Fritz!Fon App im Android OS auf dem Tablet.
Die App braucht ein paar Sekunden zum Starten, Headset anschließen und schon klingelte bei meiner Frau in Deutschland das Telefon. Telefonieren für lau, bis die W-LAN-Verbindung abreißt und das im Jin Mei Ge Hotel auf dem Berg mitten in den Reisterrassen. Fazit: China und Internet sind Freunde! Wenn ich jetzt an die Hotels in Deutschland denke, die für drittklassige Netzverbindungen immer noch hohe zweistellige Beträge in die Hotelrechnung eintragen.
Was Frank Kraemer noch so auf der Reise “Chinas Glanzlichter” erlebt hat, erfahren Sie im dritten Teil seines Reiseberichts.