Die Interessen gehen auseinander. Deshalb sind wir heute nicht als große, sondern mit zwei kleinen Gruppen gereist. Um 9 Uhr fahren diejenigen ab, die direkt zum Hotel in Astrachan fahren wollen. Um 9.30 machen sich die restlichen 5 Teams (1,3,4,7,9) plus Begleitfahrzeuge auf den Weg zum Panorama Museum.
Weil die Museen montags geschlossen sind, konnten wir bei der gestrigen Stadtführung nur einen Blick von außen erhaschen. Deshalb nehmen wir uns heute nochmal eine Stunde Zeit, um die ausgestellten Exponate zu bestaunen, die die Schlacht um Stalingrad thematisieren.
Wir kommen um 10 vor 10 am Museum an. Um 10 öffnen sich erst die Türen für Besucher. Das haben wir zum Anlass genommen, um uns mit unserem ständigen Begleiter (dem Berliner-Bär) vor einem im Außenbereich stehenden Panzer zu fotografieren. Walter (unser fleißiger Fotograf aus dem österreichischen Team 4) hat gerade seinen Fotoapparat eingepackt, öffnet sich just die Eingangstür. An der Kasse erwerben wir zusätzlich zu den Eintrittskarten noch eine Fotoerlaubnis und einen Audioguide, der uns mit wichtigen Informationen auch auf deutscher Sprache versorgt.
Das Gebäude ist wie ein großes Iglu aufgebaut und so kann man auf allen 3 Stockwerken einen Rundgang machen. Im ersten Stock gibt es verschiedene Ausstellungsstücke: von Kriegskleidung, Fahrzeugen und Waffen über Geschirr und medizinisches Gerät bis hin zu Medaillen, Fotos und Briefen. Auf der letzten Etage, direkt unter dem Dach, das einer Kuppel ähnelt, finden wir Europas größtes Panoramagemälde vor. Über 360° erstreckt sich das Bild, das die bedeutendsten Szenen aus der Schlacht um Stalingrad künstlerisch festhält. Ein Unglaublich toll gestalteter Rundumblick, der sich uns dort bietet. Leider haben wir nur eine Stunde Zeit, um uns alles anzuschauen.
Auf nach Astrachan
Um 11 Uhr dann fahren auch die Nachzügler los Richtung Astrachan. Das Ehepaar, das die Starterteams erst zu einem Duzend vollgemacht hat (Team 12 im Mercedes Benz G 300 D) ist heute früh schon gefahren, um mehr Zeit für die 423 km lange Strecke zu haben. Wilma, die immer fleißig ihr privates Reisetagebuch führt, gewährt uns heute einen Blick in ihre und Hans-Jürgens Erfahrungen.
Es regnet nie, außer heute. Und Regen in der russischen Steppe bedeutet Schlamm und vollgelaufene Schlaglöcher. Der erste Teil der Strecke führt uns nochmals durch Wolgograd, das sich als schmales Band an die Wolga schmiegt.
Das Schlagloch, in das der russische Bus vor uns rutscht, hätte zumindest für den BMW das Ende der Reise bedeutet. Aber da wir ortskundige Schlaglochfinder vor uns haben, ist das für uns kein Problem. Wenige Kilometer weiter treibt schon wieder der Sand über die kalinische Steppe und über den Wagen fegt heute ein Dunststurm. Die Persianer Schafe haben gar keine Zeit zum Fressen, so schnell werden sie vom Wind getrieben und die sonst so ruhige Wolga schlägt hohe Wellen.
Kurz vor Astrachan steht ein Polizist mit breitem Grinsen auf der Straße und schwenkt einladend den Stock. Was wir falsch gemacht haben, ist uns nicht so recht klar, ihm aber auch nicht. Nach gründlicher Prüfung aller Papiere kommt der Hinweis: „Present – you go“. 10 Dollar wechseln den Besitzer und mit zufriedenem Lachen und den Worten: „Rallye Berlin – Peking? Da lang!“ werden wir verabschiedet. Wenn das die einzige Spende bleibt wollen wir zufrieden sein.
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