Eine Wanderung auf den Siguniang Shan in der Provinz Sichuan

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Der Siguniang Shan (4 Mädchen Gebirge oder 4 Schwestern Gebirge), liegt ca. 220 km westlich von Chengdu und bietet verschiedene Wanderrouten entlang atemberaubender Landschaften. Die Region ist bei weitem noch nicht so touristisch erschlossen wie zum Beispiel der Emei Shan. Sodass Sie hier, fernab jeglichen touristischen Trubels diese abenteuerliche Berglandschaft erkunden können. Dabei bieten die zugänglichen Täler viele Möglichkeiten zu bequemen Wanderungen, während die schneebedeckten Berge auch für erfahrene Bergsteiger ein interessantes Ziel darstellen.

Ziel vor Augen Das Ziel hatten wir schon früh vor Augen - wenn auch in weiter Ferne

Anreise

Verkehrstechnisch gesehen liegt die Region etwas ab der leicht zu erreichenden Ziele. Hinzu kommen Baumaßnahmen entlang der Straße. Sodass Sie sich grundsätzlich vorher nochmals erkundigen sollten, wie die aktuelle Lage entlang der Route ist. Meine Reise im Frühjahr 2015 begann am Chadianzi Busbahnhof in Chengdu, wo wir bereits einige Tage vorher Bustickets in die Region, genauer nach Xiaojin, gekauft hatten.

Die Fahrt führte vorbei an Dujiangyan und dann hinauf in die Berge. Nach einem Stopp in einem kleinen Dorf begann der harte Teil der Anreise. Die Straße nach Xiaojin ist durch Erdbeben zerstört worden und die Aufräumarbeiten und Reparaturen dauern bis heute an. Somit führt ein langes Stück der Strecke über anstrengende und holprige Pfade, die je nach Verkehrslage mehr oder weniger Zeit in Anspruch nehmen können. Insgesamt sollten Sie für die Busfahrt aber mindestens 6 Stunden einplanen.

Nach diesem anstrengenden Teil der Reise zeigt sich dann bereits, was dieses Reiseziel zu bieten hat. Der Bus fährt entlang endloser Serpentinen über einen Pass von mehr als 4000 m und durch die Wolkendecke, sodass sich schon hier alle Fahrgäste an die Fenster des Busses hefteten, um die Aussicht zu genießen. Obwohl die Region touristisch bisher noch nicht so stark erschlossen ist, finden sich dennoch in den Städtchen und Dörfern in den Tälern einige Hotels und Gasthäuser. Es bieten sich verschiedene Möglichkeiten, irgendwo unterzukommen. Viele Läden verkaufen und vermieten außerdem Trekkingausrüstung, falls Sie noch zusätzliches Material brauchen.

Die Wanderung

Wir hatten uns bereits zuvor mit einem lokalen Guide verabredet, der uns in den kommenden Tagen auf den Berg bringen sollte. Außerdem bot er uns an, bei seiner Familie unterzukommen, was wir auch gerne annahmen. Falls Sie in einem der Gasthäuser oder Hotels unterkommen, so können die Angestellten dort Ihnen sicherlich helfen, einen Guide oder andere Wandergruppen zu finden, sodass Sie nicht allein unterwegs sein müssen.

Den ersten Abend nutzten wir noch, um uns ein wenig an die Höhenluft zu gewöhnen (bereits über 3500m), und kletterten auf den kleinen Berg in der Nähe des Ortes. Danach gab es, wie auch noch in den kommenden Tagen, beste lokale Küche für uns, von der wir kaum genug bekamen.

Startdorf ständig wechselnde Aussicht

Das Gebiet von Xiaojin

Am Morgen des zweiten Tages begannen wir unseren Aufstieg in die Berge. Das Gebiet von Xiaojin gehört zu einem Nationalpark, sodass Sie sich ein Ticket kaufen und auch für den Aufstieg registrieren müssen. Die ersten Stunden ging es relativ einfach entlang alter Pfade, auf denen auch die Hirten ihre Pferde und Yaks durch die Berge trieben. Da wir früh gestartet waren, konnten wir uns Zeit lassen und häufig die atemberaubende Landschaft genießen.

Doch schon auf unserem Weg nach oben kamen uns einige Wanderer entgegen, die meinten, dass Sie wieder umkehren mussten, da Sie zu starke Probleme mit der Höhe bekamen. Wir bewegten uns bereits immer auf einer Höhe von etwa 4000 m und die Höhenkrankheit war unsere größte Sorge bei der Bewältigung dieser Wanderung. Doch noch blieben wir von jeglichen Problemen verschont. Wer schon bei der Ankunft unter Problemen leidet oder sich einfach mehr Zeit nehmen will, sich an die Höhe anzupassen, dem bieten sich auch genügend Wanderziele abseits der Berggipfel, etwa das Haizi Gou, ein Tal mit besonders schönen Seen, das sich auch für einen ausgedehnten Tagesausflug anbietet.

Stupa Viele Stupas und Gebetsflaggen zieren die Wege entlang der Berge

Gastfreundliche chinesen

Gegen Mittag machten wir in einer größeren Hütte Rast. In der die Familie chinesisches Essen für die Reisenden anbietet und auch andere kleinere Snacks. Um den weiteren Weg zu versüßen. Die Pause hier war auch nochmal bitter nötig, denn danach begann der Aufstieg steiler und rutschiger zu werden. Wir  waren nun allgemein etwas langsamer unterwegs. Auf dem rutschigen Untergrund machten sich nun erstmals die Wanderstöcke bezahlt, die wir auf Rat unseres Guides noch in der Stadt ausgeliehen hatten. Während wir nun aber immer höher stiegen, machten sich auch bei uns erstmals einige Auswirkungen der Höhenkrankheit bemerkbar. Während ich aber zum Glück vom Ganzen verschont blieb und nur merkte, dass alles etwas anstrengender wird, hatte mein Freund immer mehr damit zu kämpfen. Sodass wir später oft anhalten mussten, da ihm schwindelig wurde.

Unser Nachtlager

Folglich kamen wir viele Stunden am späten Nachmittag bereits in die Nähe unseres Tagesziels. Hier bot sich die Natur nochmal ein besonderes Schauspiel. Den ganzen Tag konnten wir bei schönstem Wetter wandern, während sich die Wolken zwar in Sichtweite, aber auf der anderen Seite des Tales hielten. Als wir nun bereits die ersten Häuser unseres Nachtlagers sehen konnten, kamen diese Wolken plötzlich in Bewegung und strömten in unsere Richtung. Wir standen innerhalb weniger Minuten in einer weißen Nebelsuppe. Wo vorher noch das ersehnte Ziel zu sehen war, waren nun nur noch graue Wolken.

Unser Nachtlager bestand aus einigen alten Steinhütten, die ein alter Chinese an die Wanderer und Hirten vermietet. Alternativ kann man auch einfach in der Nähe sein Zelt aufschlagen. Egal für welche Option Sie sich entscheiden, einen Schlafsack müssen Sie selbst mitbringen, denn in den Hütten ist nichts außer einem kleinen Brettergestell, um nicht direkt auf dem Boden schlafe zu müssen. Wir durften noch etwas am Ofen des alten Chinesen sitzen, um uns aufzuwärmen, bevor es dann zurück in die Schlafsäcke und zu einer sehr kalten Nacht ging.

Nachtlager unser Nachtlager

Der Rückweg

Morgens um vier wurden wur bereits wieder geweckt, da nun eigentlich der Aufstieg auf den kleinsten Gipfel auf etwa 5025 m beginnen sollte. Leider hatte es über Nacht stark geschneit, sodass an diesem Tag niemand den Aufstieg wagen wollte. So mussten wir unverrichteter Dinge wieder zurück in den Schlafsack, um einige Stunden späte mit dem Abstieg zu beginnen.

Auch wenn wir unser Ziel nicht erreichen konnten, so war die Reise zum Siguniang Shan doch ein äußerst lohnenswerter Ausflug. Auf dem Weg zurück führte uns unser Guide über einen anderen Pfad, der weit über unserem Hinweg lag und uns durch wunderschön verschneite Berglandschaften führte. Auch konnten wir von hier nochmals großartige Aussichten auf die verschiedenen Gipfel dieses Gebirges genießen.

Wolkenschicht eine Wolkenschicht durchtrennt die Berge

Der Siguniang Shan

Der Siguniang Shan bietet vier Gipfel, die erklommen werden können: der "Dafeng" mit 5025 m, auf den wir wollten und der mitunter noch als normales Wanderziel gilt. Für den "Erfeng" (5276 m) und den "Sanfeng" (5355 m) muss man wohl schon etwas Bergsteigeerfahrung mitbringen, während der "Yaomei Feng" mit 6250 m ein schwieriges Ziel darstellt. Die Erstbesteigung dieses Berges fand erst 1981 statt und bis heute versuchen sich nur wenige Bergsteiger am Yaomei Feng und noch weniger schaffen es wirklich bis auf seine Spitze.

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