"Die Fahrt nach Ruoqiang führte weiter durch die Wüste, über meist leere, einwandfreie Straßen." Team 1 beschreibt die letzten drei spannenden Etappen von Qiemo über Ruoqiang nach Huatugou.
Samstag 26.09.15 Qiemo-Ruoqiang
Das Frühstück ist jetzt richtig chinesisch, eigentlich gibt es von den Gerichten her keinen großen Unterschied zum Nachtessen. Einzig, dass wir uns morgens selbst bedienen können und abends bestellt Thomas eine Auswahl unterschiedlicher Gerichte, welche dann in der Mitte vom Tisch auf den Drehteller gestellt werden. Alle können sich dann davon bedienen. Wir essen also Reis, grüne Bohnen an Knoblauchsoße, scharf gewürzten Kohl, Nudelsuppe, Dim Sum mit Fleisch oder Gemüse, Reis, Spiegeleier etc. Die Zeiten von frischem Brot zum Frühstück, Käse, Aufschnitt oder gar Müesli sind definitiv vorbei.
Ich persönlich esse sehr gerne warm und würzig zum Frühstück, andere haben da mehr Mühe…
Von Qiemo aus war heute eine relativ kurze Strecke bis nach Ruoqiang geplant. Zuerst ging es in das örtliche historische Museum. Dort wurde uns ein Einblick in die Geschichte der Stadt, in die Kultur der Uyguren und in Ausgrabungen und Gräberfunde geboten. Anschließend fuhren wir zu einem der über 160 Gräber, welche rund um Qiemo gefunden wurden. Die Mumien sind bis dato sehr gut erhalten. Am meisten Spaß hatten jedoch die Männer, welche sich in der unendlichen Sandlandschaft beim Staubaufwirbeln mit ihren Autos austoben konnten!
Die Fahrt nach Ruoqiang führte weiter durch die Wüste, über meist leere, einwandfreie Straßen.
Wir sind früh am Hotel angekommen, ein etwas in die Jahre gekommenes, riesiges Haus. Mir schien, als wären wir die einzigen Gäste, dementsprechend waren die Zimmer wohl auch schon länger nicht mehr benutzt (oder geputzt?).
Das Abendessen nahmen wir außerhalb des Hotels ein, in einem lokalen Restaurant, wo für uns ein eigener kleiner Speiseraum mit grossem Tisch bereit stand, auch typisch für China. Es gab die bereits erwähnten chinesischen Gerichte, diesmal mit Kaninchen, Shrimps und viel Gemüse.
Nach dem Essen machten wir, auf einem kurzen Bummel durch die Stadt, Halt beim Sportplatz, wo mehrere Gruppen von Frauen zu lauter Musik tanzten. Ähnlich wie in der Aerobicstunde steht jemand vorne und tanzt die Schritte vor, während die anderen nachmachen. Das konnten Babs und ich uns nicht entgehen lassen! Bereits in anderen Städten habe ich früh morgens tanzende Leute gesehen, toll so beschwingt den Tag zu beginnen oder abzuschliessen! Thomas führte uns noch in den lokalen Supermarkt, wo wir ein paar Leckereien einkaufen konnten.
Sonntag 27.09.15 Ruoqiang - Huatugou
Heute Morgen hat uns Thomas mit leckerem Toastbrot und verschiedenen Konfitüren überrascht. Sogar Instantkaffee konnte er auftreiben: alle haben munter zugeschlagen!
Gut gestärkt konnten wir also die 357 km in Angriff nehmen. Die Straße führte uns durch eine beeindruckende Berglandschaft. Ganz anders, als wir es im Pamirgebirge gesehen hatten. Zuerst durch ein schmales Tal und nachher hoch durch riesige Felsen. Die Bergzüge waren nach wie vor mit Sand bedeckt und trotz der Höhe von über 3000 Metern über Meer lag weit und breit kein Schnee. Zeitweise waren aber doch grössere weisse Flecken zu entdecken: ist das Salz? Wir konnten es nicht sicher feststellen. Die Außentemperatur wurde merklich kühler. Wir machten deshalb auch keinen wirklichen Mittagshalt. Zwischendurch gab es ein paar Stopps zum Fotografieren oder zum Erleichtern, ansonsten sind wir zügig durchgefahren. Kurz vor dem Eintreffen in Huatugou, mussten wir am Kontrollposten der Polizei wieder mal die Pässe vorweisen, dies war nun schon seit längerer Zeit nicht mehr nötig. Doch Huatugou ist militärisches Sperrgebiet und deshalb etwas strenger bewacht. Wir sind nun auch in einer anderen Provinz angekommen und haben die uygurischen Gebiete verlassen. Die Bevölkerung wird jetzt von Ort zu Ort zunehmend aus Han-Chinesen bestehen.
Bereits um 14.30 Uhr konnten wir das Hotel beziehen. Es bietet sich hier das gewohnte Bild: riesiges Gebäude – keine Leute. Und zudem ist es heute richtig kalt! Wir freuen uns auf etwas mehr Luxus im nächsten Hotel.
Beste Grüße in die Heimat,
Euer Team 1
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