Hongkong ist unumstritten eine der bekanntesten chinesischen Städte und ein Tourismusmagnet. Die heutige Sonderverwaltungszone der VR China stand lange Zeit unter der Führung der britischen Krone und bietet heute als ehemalige Kolonie eine enorme Vielfalt an Kultur und Geschichte. Des Weiteren bildet die Stadt einen wichtigen Knotenpunkt in Ostasien zu anderen Weltstädten. Aufgrund seiner Einzigartigkeit, seiner farbenfrohen Bevölkerung und den kulturellen Einflüsse aus Ländern wie Großbritannien, Vietnam und Kanada betitelt sich Hongkong selbst als die Weltstadt Asiens.
Allerdings bietet Hongkong nicht nur ein abwechslungsreiches und spannendes Stadtbild, sondern auch herrliche Ausflugsziele in die Natur. Erleben Sie die lokale Magie auf einer einzigartigen Tour durch Hongkong mit der doppelstöckigen Straßenbahn, einem Ausflug nach Hongkong Island zum Victoria Peak und einer Wandertour durch Lai Chi Wo in den New Territories im Nordosten Hongkongs.
Hongkong Island
Hongkong Island befindet sich im Süden von Hongkong und wurde während des ersten Opiumkrieges vom Vereinigten Königreich England übernommen. 1842 trat das Königreich die Insel auf unbestimmte Dauer an die Regierung von Nanjing ab. Zu dieser Zeit wurde die Stadt Victoria von den Briten zu Ehren von Königin Victoria errichtet.
Das Zentrum der Insel stellt das historische, politische und wirtschaftliche Zentrum Hongkongs dar, während die Nordküste das südliche Ufer des Victoria Harbours bildet. Dieser Hafen ist hauptsächlich für die Entwicklung der Stadt verantwortlich, da die tiefen Gewässer der Bucht den großen Handelsschiffen eine leichte Zufahrt gewähren. Heute ist Hongkong Island die Heimat der meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Dazu zählen der Peak, der Ocean Park, zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten und die verschiedensten riesigen Einkaufszentren. Des Weiteren lädt der über die Insel verlaufende Berg zu Wandertouren ein. Wer allerdings nicht so gerne läuft, auf den Warten in Hongkong noch ganz andere Highlights.
Die doppelstöckige Tram Hongkongs
Eine Fahrt mit der Hongkonger Straßenbahn 香港電車 ist ein Muss für jeden Besucher. Die Bahn entspricht dem Vorbild der Straßenbahn Blackpool und ist damit ausschließlich doppelstöckig. Seit 1904 ist die Touristenattraktion Bestandteil im Norden der Stadt und transportiert die Einwohner und Touristen an ihre Ziele. Bereits 1881 wurde der Bau einer elektrischen Straßenbahn vorgeschlagen, den die britische Gesellschaft Hong Kong Tramway Electric Company Limited allerdings erst 1902 nach dem Erlass eines Straßenbahngesetzes realisierte.
Im Mai 1903 begannen die Bauarbeiten und die dann eröffnete Straßenbahnstrecke verlief zwischen der Arsenal Street in Causeway Bay und Sau Kei Wan. Die Eröffnung fand im Juli 1904 statt. Die zuständige Straßenbahngesellschaft erweiterte das Straßenbahnnetz nach und nach um eine Zweigstrecke nach Happy Valley und die Strecke westwärts nach Kennedy Town.
Mit der Rolltreppe durch die Stadt
Eine eher ungewöhnliche, aber nicht weniger abwechslungsreiche Art sich durch Hongkong ohne Anstrengung zu bewegen, ermöglicht die längste Rolltreppe der Welt. Die Stadt entstand auf einem steilen Hang, der von etlichen Treppen durchzogen ist. Um die Bewohner zu entlasten, eröffnete 1993 eine 800 Meter lange überdachte Rolltreppe, die über 135 Meter ansteigt. Sie setzt sich aus 20 aufeinanderfolgenden Treppen und drei Förderbändern zusammen. Fährt man die komplette Rolltreppe am Stück hinauf, beansprucht die Fahrt ganze 20 Minuten.
Die Rolltreppe startet nicht weit von Lan Kwai Fong entfernt, wo sich zahlreiche Cafés und Bars befinden. Eine gute Anlaufstelle für Restaurants und das Hongkonger Nachtleben befindet sich im Stadtteil SoHo und damit auf dem zweiten Level. Schlussendlich erreichen Besucher die Jamia Moschee, die Hongkongs erste Moschee war. Sie entstand in den 1840ern und befindet sich in den Wohnvierteln der Mid-Levels.
On the Top – Victoria Peak
In der westlichen Hälfte der Insel Hongkong befindet sich das nächste touristische Highlight und ebenfalls Pflichtprogramm für alle Besucher. Die Rede ist vom Victoria Peak 太平山 der sicherlich nicht nur einen Besuch wert ist. Mit einer Erhöhung von 552 Metern ist er der höchste Berg der Insel. Auf dem Gipfel befinden sich Einrichtungen für Radio und Telekommunikation, die natürlich keinen Zugang für die Öffentlichkeit bieten. Dafür ist das umliegende Areal mit öffentlichen Parks und Aussichtsplattformen gesäumt, auf die sich der Begriff the Peak im eigentlichen Sinne bezieht. Er ist die Hauptattraktion in Hongkong und erlaubt einen herrlichen Ausblick auf das Zentrum, den Victoria Harbour, Lamma Island und die anderen umliegenden Inseln.
Im frühen 19. Jahrhundert war die Bergspitze besonders für Europäer interessant, die ihre Residenzen dort errichteten. Zum Beispiel ließ im Jahr 1868 Sir Richard MacDonnell, der sechste Gouverneur von Hongkong, seine Sommerresidenz auf dem Peak erbauen. Klare Argumente für die Residenzen waren die herrliche Panoramaaussicht und das wohltemperierte Klima im Vergleich zum subtropischen Klima, das im Rest von Hongkong herrschte.
Wandertour durch Lai Chi Wo
Für Wanderfreunde bietet sich das Gebiet rund um und in Lai Chi Wo 荔枝窩 an. Lai Chi Wo ist ein Hakka-Dorf in der Nähe von Sha Tau Kok in den New Territories im Nordosten von Hongkong. Das Dorf besitzt eine 400 jährige Geschichte und begann mit der Ansiedlung der Hakka-Bevölkerung. In dessen Blütezeit lebten 500 bis 600 Bewohner in dem Dorf.
Vor knapp 100 Jahren litt das Dorf jedoch unter Armut und sollte von einem Fengshui-Meister von dieser befreit werden. Er ließ drei Fengshui-Wände um das Dorf errichten, die negative Energien abwenden und die Besitztümer der Bewohner schützen sollten. Wie durch ein Wunder erhielt das Dorf nachdem Bau der Mauern seinen ursprünglichen Wohlstand zurück.
In den vergangenen Jahren verließen immer mehr junge Dorfbewohner ihre Heimat, um ein besseres Leben in den städtischen Bezirken wie Fanling und Tai Po anzustreben. Folglich blieben zum Großteil nur die älteren Generationen zurück. Nichtsdestotrotz kehren die jungen Leute regelmäßig aufgrund von Festlichkeiten zu ihren Familien zurück. Ein ganz besonderes und für das Dorf typisches Fest ist das Cheung Chau Bun Fest 包山節, das hier alle 10 Jahre, in Hongkong aber jährlich stattfindet.
Lai Chi Wo liegt umgeben von einer wunderschönen Landschaft, deren Merkmal das grüne Ufer ist, das sich wie ein Gürtel voller Mangrovenbäume und Heritiera Litorals-Pflanzen entlang der Küste Hongkongs zieht. Zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert waren die umliegenden Wasserwege besonders beliebt, da diese den imperialen Hof mit kostbaren Perlen versorgten. Die Perlenernten waren so ergiebig, dass die Region auch den Namen „Perlen-Pool” erhielt. Seit 1996 stehen die Gewässer unter dem Schutz des Yan Chau Tong Marine Parks.
Bootstour zur Saikung-Halbinsel
Auch die Saikung-Halbinsel 西貢半島 ist definitiv einen Ausflug wert. Besonders empfehlenswert für Besucher ist eine Bootstour durch die Gewässer der Halbinsel im östlichen Teil der New Territories von Hongkong. Der Name stammt von der Stadt Sai Kung im Süden des Gebiets. Das riesige Areal und die Gewässer sind bis heute weitestgehend unberührt von städtischer Bebauung und das maritime Ökosystem steht unter dem Schutz der Regierung. Auch hier treffen sich Besucher sehr gerne, um auf einer knapp 100 km langen Wandertour die Landschaft zu genießen.
Als ehemaliges Fischerdorf ist die Stadt Saikung primär für Liebhaber von Meeresfrüchten interessant. Besucher können über die Märkte schlendern, den Tin Hau-Tempel besuchen oder sich an der herrlichen Vielfalt der Meeresfrüchte laben. Wem dies an Abwechslung nicht genügt, dem bieten die Inselteile Kau Sai Chau, High Island mit seinen vier Dörfern oder die größte Insel mit dem Namen Sharp Island viele weitere, lohnenswerte Ausflugsziele.
Kanton
Kanton ist eine traditionsreiche Metropole im Perlflussdelta, die sich ihren Besuchern erstaunlich modern präsentiert. Von Hongkong aus mit der Fähre gut zu erreichen, ist Kanton nicht nur für Einheimische ein beliebtes Besichtigungs– und Ausflugsziel. Besonders bekannt ist der Ahnentempel der Familie Chen, der vor allem mit seinem verspielten Dekor im typisch kantonesischen Stil besticht. Interessierte Besucher können sich wunderbar treiben lassen und die von Kolonialarchitektur geprägten Straßen der Insel Shamien bei einem Spaziergang entdecken. Wer es quirlig und bunt mag, sollte unbedingt dem Qingping-Markt einen Besuch abstatten. Hier steigen einem überall köstlichste Gerüche in die Nase und auf der Suche nach ausgefallenen Souvenirs wird man schnell fündig.
Im Kontrast zur traditionellen verspielten Seite Kantons präsentiert sich das moderne Viertel Zhujiang mit geraden Linien und schwindelerregenden Wolkenkratzern.
Diaolou Festungshäuser in Kaiping
Die Diaolou Festungshäuser in Kaiping sind Wohntürme, bei denen die Erbauer sich stark an der westlichen Architektur orientiert haben. Die ersten Häuser dieser Art wurden bereits zum Anfang der Qing-Dynastie erbaut und dienten als Wohnhäuser und darüber hinaus der Verteidigung. Die inmitten von Reisfeldern und Bambushainen gelegenen Festungshäuser begeistern ihre Besucher durch zauberhafte Barock- und Renaissance-Elemente, die den Gebäuden ein fast märchenhaftes Flair verleihen.
Zu Fuß durch malerische Reisterrassen
Die Reisterrassen in Longsheng sind in ganz China für ihre Schönheit und fast meditative Ruhe berühmt. Die spektakuläre Terrassenlandschaft ist ein von Menschenhand erschaffenes Wunder, welches das ganze Jahr über eindrucksvolle Ausblicke bietet. Im Sommer von einem saftigen Grün und mit spiegelndem Wasser gefüllt, verleiht das Rot und Gold des Herbstes den stufigen Hängen etwas Verwunschenes. Aktive Entdecker können die Terrassen bei einer Wanderung erklimmen und die Natur auf sich wirken lassen. Außerdem leben verschiedene Minderheiten in diesem Areal, die sich über Besucher freuen.
Mit dem Bambusfloß auf dem Yulong
Die Landschaft entlang des Li-Flusses ist vor allem durch strahlendes Grün und bizarre Karstgebilde geprägt. Das gemächlich dahinplätschernde Wasser bietet einen ausgezeichneten Kontrast zu diesem Anblick. Allerdings ist der berühmte Fluss ein Touristenmagnet, der viel besucht und befahren ist. Wir empfehlen eine Bambusfloßfahrt auf dem Yulong, dem „Drachenfluss" einem Nebenfluss des Li. Hier kann man die langsam dahinziehende Landschaft und überdies die Ruhe abseits der Touristenströme genießen. Vielleicht entdeckt man sogar den einen oder anderen Kormoranfischer mit seinen gefiederten Gefärhrten.
Besuchen Sie die Sehenswürdigkeiten aus diesem Artikel auf unserer Reise „Hongkongs und Südchinas Naturschätze“. Alle Informationen finden Sie hier.