Der Teegenuss und -Anbau ist wahrscheinlich so alt wie die Zivilisation in China selbst. Bereits seit über 2000 Jahren wird das aufmunternde Aufgussgetränk in China angebaut und konsumiert. Chinesischer Tee findet auch hier in Deutschland immer mehr Liebhaber, sei es nun der klassische Grüntee, Jasmintee oder Oolong Tee. Doch für den richtigen Genuss bedarf es etwas mehr, als heißes Wasser und einen Teebeutel. Lest selbst!
Ohne Tee geht es nicht
Wer das erste Mal in China ist, kann sich schnell darüber wundern, dass anscheinend alle Chinesen stets eine Thermoskanne mit Tee bei sich haben. Dies ist insbesondere im Süden Chinas, wo sich die meisten Teeplantagen befinden, der Fall. Unter anderem ist die Provinz Yunnan für ihren besonders schmackhaften Tee bekannt.
Ein berühmtes chinesisches Sprichwort (开门七件事 = kāi mén qī jiàn shì) zählt Tee neben Brennholz, Reis, Öl, Salz, Gewürz und Essig sogar zu den sieben Notwendigkeiten, ohne die man das Haus besser nicht verlässt. Auch wird einem als Gast in einem chinesischen Heim als Getränk meist eine Tasse Tee angeboten – ein Zeichen der Wertschätzung.
Tee aus China – bekannte Sorten
Bekannte Chinesische Grünteesorten sind zum Beispiel Lu An Gua Pian, welcher aus der Provinz Anhui kommt. Bei seiner Herstellung werden ausschließlich die Blätter der Teepflanze verwendet, also ohne Knospen oder Stängel.
Neben dem bekannten Grüntee wird in China auch der hierzulande weniger geläufige „Weiße Tee“ getrunken. Diese Teesorte verdankt ihren Namen dem weißen, seidenartigen Flaum, der die jungen Teeknospen umschließt.
Obwohl es sich bei dem Oolong Tee (chin. Wulongcha) eigentlich um einen halbfermentierten Tee handelt und damit um eine Sorte zwischen Grün- und Schwarztee, wird er bei uns als schwarzer Tee bezeichnet. Die berühmtesten Anbaugebiete dieses Tees liegen auf der Insel Taiwan.
Um „echten“ Schwarztee handelt es sich bei der aus der Provinz Fujian stammenden Spezialität Golden Pine Needle. Die Bezeichnung schwarzer Tee ist dabei allerdings etwas irreführend, schließlich werden diese Teesorten im Chinesischen als roter Tee bezeichnet, was anhand ihrer Farbe nach dem Aufgießen auch durchaus verständlich ist.
Ein kleiner Tipp: Chinesischer Tee eignet sich besonders gut als Mitbringsel von einer Chinareise!
Der Brauch des Teetrinkens
Chinesen trinken ihren Tee gewöhnlich auf eine etwas andere Art, als wir das hier "im Westen" tun. Ganz gleich um welche Sorte es sich handelt, wird der Tee meist unverdünnt (bis auf wenige Ausnahmen, wie der mongolische Milchtee) getrunken. Dabei werden die Teeblätter direkt, also ohne Sieb oder Beutel, in das gewünschte Gefäß gefüllt und mit heißem Wasser (am besten aus einer guten Quelle) übergossen.
Die richtige Wassertemperatur ist dabei sehr wichtig. Bei Grüntee liegt diese z.B. bei 80°C. Bereits nach 1-2 Minuten ist der erste Aufguss fertig. Dieser wird jedoch in der Regel nicht getrunken, sondern weggeschüttet. Dies liegt an den Bitterstoffen, die besonders bei Grünteesorten im ersten Aufguss durchkommen. Den nächsten Aufguss könnt ihr dann richtig genießen! Dabei ist Schlürfen ausdrücklich erwünscht, da sich bei der Durchmischung von Luft und Tee in eurem Mund der Geschmack viel besser entfalten kann. Wohl bekommt's!
Habt ihr Lust bekommen, den chinesischen Tee zu testen oder sogar durch eine Teeplantage in China zu spazieren? Dann wird euch diese Reise gefallen: