Noch immer ist es warm in Shanghai. Die feuchte Luft schwirrt nicht nur vor Mücken sondern auch vor Aufregung und Freude. An einem weißen Tor warten drei Frauen und stehen mit Herz-Luftballons in den Händen Spalier. Auf dem Bogen steht groß „Rallye Bremen – Shanghai“.
Wir befinden uns an der Ziellinie der Self Drive Tours, eben besagter Oldtimer-Rallye von der Hansestadt bis zur Perle am Yangtze. Nach 54 Tagen abenteuerlicher Fahrt um die halbe Welt rollen unsere Weltenbummler nun ins Finish. Nach 54 Tagen Sehnsucht sind drei unserer Fahrerfrauen extra nach Shanghai eingeflogen, um ihre Männer in Empfang zu nehmen. Am Tor ist die Erwartung groß – nur unsere Rallye-Teilnehmer lassen einige Minuten auf sich warten.
Doch endlich ist es soweit: Die tollkühnen Männer und Frauen in ihren fahrenden Kisten kommen heil ins Ziel. Hier werden sie bei einem Sektempfang mit ganz großen Emotionen erwartet.
Was den Teilnehmern in diesen Momenten durch die Köpfe geht, kann man als Außenstehender nur erahnen. Die überschwängliche Freude, am Ziel zu sein, macht sich durch Ansprachen oder musikalische Einlagen der Fahrer auf den eigenen Autodächern Luft. Die Gesichter der Neuankömmlinge sind gezeichnet von Erschöpfung – aber auch von Ungläubigkeit, dass alles schon vorbei ist.
Was in Bremen als eine Gruppe Fremder gestartet war, kommt nun in Shanghai als eine kleine Familie an. Die Teilnehmer liegen sich gegenseitig in den Armen und bedanken sich beieinander für die tolle Tour. Gemeinsam haben sie in den letzten sechs Wochen unzählige Kulturgüter und Naturschauspiele gesehen. Sie haben die Welt von ihrer abenteuerlichen Seite erlebt, Problemen getrotzt und Grenzen überwunden – im übertragenen sowie im realen Sinne, selbst wenn Letzteres gelegentlich einige Stunden in Anspruch nehmen konnte.
Als Beobachterin kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass viele der Teilnehmer dem Ende der Rallye mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegensehen. Sie freuen sich auf ihr Zuhause und wohl auch einige Tage ohne Auto, doch lassen sie auch neue Freunde und unvergessliche Erlebnisse hinter sich.
Dennoch findet Renate Offt-Degner, Beifahrerin in unserem Wagen Nr. 2, überraschende doch sehr passende Worte zum Abschluss der Reise. Auf die Frage hin, ob sie sich denn nun auch Shanghai etwas erkunden wolle, antwortet sie: „Eigentlich wäre es das Beste, gleich nach Hause zu fliegen, um die ganzen Eindrücke erst einmal richtig zu verarbeiten. Unsere Köpfe sind einfach so voll, dass wir gar nichts Neues mehr aufnehmen können.“
In diesem Sinne hoffen wir von China Tours, dass unsere Fahrer noch lange an die vielen Erlebnisse zurückdenken werden.
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