Hongkong– eine Stadt die auf die Sinne eindrischt wie ein Presslufthammer auf den Asphalt, den er spalten will. Eng, bunt, laut. Dabei fehlen im Vergleich zu chinesischen Großstädten die hupenden Autos, die sich zu laut unterhaltenden, ja fast schon brüllenden Menschen und die – soviel Raum sei den gängigen Vorurteilen ausnahmsweise eingeräumt – gelegentlichen inbrünstigen Spuckgeräusche auf der Straße.
Doch auch ohne diese kann die einstige britische Kolonie durchaus überfordern mit ihren Strömen von Menschen, die zwischen Häuserschluchten dahin fließen. Die Enge der Strassen, von einem künstlichen Himmel aus Leuchtreklamen überspannt, kann anfangs sehr erschlagend wirken.
Nichtsdestotrotz macht genau dies den Reiz Hongkongs aus, lässt sich eine solche Szenerie doch in kaum einer anderen Stadt auf der Welt finden – ganz zu schweigen von der unglaublich dichten Atmosphäre. Jede Straßenecke hat etwas Interessantes zu bieten, aus den Seitengassen weht den Passanten der leckere Duft guter, einheimischer Küche entgegen und macht Appetit auf mehr.
In den Lichtern der riesigen Einkaufszentren leuchtet das Flair einer pulsierenden Metropole während der Fahrtwind der hundert Jahre alten Straßenbahnen, die durch die Häuserschluchten kreuzen, einen Hauch vorstädtischer Gemütlichkeit mit sich bringt. Ein Gegensatz, wie er größer nicht sein könnte, der sich jedoch durch die Strassen zieht wie ein roter Faden durch ein gutes Buch.
Wer sich hier wie ein richtiger Hongkonger fühlen will, den zieht es abends nach Causeway Bay auf der Hauptinsel der Stadt. Sobald die Feierabendsirenen ertönen, beginnen besonders die jungen Kosmopoliten in das Viertel zu strömen, um den Rest des bisher nur mit Arbeit versehenen Tages zu genießen. Shopping, Essen und Kinobesuche stehen bei den meisten ganz oben auf der Wunschliste der Aktivitäten. Dabei wird das Times Square Gebäude mit seinen unzähligen Stockwerken voller bunter Läden, Restaurants, etc. jeden Abend aufs Neue zu dem Herz, das die Menschen in die Straßen des Viertels pumpt. Quirlig und bunt ist die Atmosphäre meist fröhlich entspannt. Selbst wer sich ohne Abendplanung nach Causeway Bay verirrt hat, kann die eine oder andere Stunde damit verbringen, mit einem Kaffee in der Hand die vorbeiziehenden Leute zu beobachten. Eine Beschäftigung, der auch die Einheimischen besonders am Rande des Times Squares gern frönen.
Wer nicht auf der Hauptinsel bleiben möchte, den verschlägt es nach Kowloon. Ebenso geschäftig ist hier besonders die Uferregion um Tsim Sha Tsui interessant. Direkt gegenüber vom Hochhausdschungel auf Hongkong Island ist der Blick über den Hafen auf die Skyline besonders in der Dämmerung atemberaubend: Schlanke Konstruktionen aus Glas und Stahl winden sich dem Himmel entgegen – ein Bild das man auch auf einer der alten, bauchigen Fähren der Star Line genießen sollte, die in der Bucht zwischen Kowloon und der Innenstadt kreuzen.
Und am späteren Abend? Natürlich ist die Stadt auch eine riesige Feiermeile, überall locken Bars und Clubs Nachtschwärmer an. Filmfreunden wird hier jedoch ein ganz besonderes Schmankerl geboten: Die Avenue of Stars, das asiatische Pendant zum Walk of Fame Hollywoods. Hier werden bis heute die großen Namen der Hongkong Filme verewigt – von Bruce Lee bis zu John Woo. Und wer wollte nicht schon immer mal seine Hände mit Jackie Chans messen, während nur einige hundert Meter weiter beeindruckende Hochhäuser bei der allabendlichen Lasershow der Stadt in Szene gesetzt werden?
So stürmen bis in die späten Abendstunden immer mehr neue Eindrücke auf die Sinne der Betrachter ein. Als wenn sie eine Festung einnehmen wollten, belagern sie die diese, bis man sich den Impressionen einfach hingibt – und dann endlich kann man sich dem bunten Leben der Metropole ergeben, sich von ihm umhertreiben lassen, wie ein Stück Holz in einem Meer aus Licht, Lärm, Farben und Düften – vielleicht ein wenig hilflos aber dennoch glücklich.
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