Shoppingmalls, Märkte, Hochhäuser - das ist Hongkong. Strand, Fischerboote, tropische Wälder - auch das ist Hongkong. Die Metropole gehört zu den vielseitigsten Städten dieser Welt. Hier ein Tipp für alle Erholungsbedürftige, Naturliebhaber und Familien: Lamma Island.
Nur eine halbe Stunde dauert die Fahrt mit der Fähre nach Lamma Island. Die Insel liegt um die Ecke von Hongkong Central. Die meisten Inselbewohner leben in Yung Shue Wan, einem verschlafenen Fischerdörfchen. Sampanboote liegen im Hafen, Fischlokale säumen die schmale Straße. Die ist sogar so schmal, dass selbst die Feuerwehr mit Quarts zum Einsatz fährt. Vor den Lokalen stolzieren Hummer und Shrimps durch ihre Wasserbotiche. Eine Speisekarte ist überflüssig. Bevor man sich auf der Terrasse niederlässt, zeigt man auf ein Krustentier und nennt die gewünschte Zubereitungsart.
Lamma Island ist ein hochaufragender Gesteinshaufen mit 6.000 Bewohnern. Die Insel ist üppig grün bewachsen und allerlei tropisches Getier fühlt sich hier sehr wohl. Eine dicke bunte Hummel mit langen Spinnenbeinen schwirrt durch die Gegend. Neugierig wird sie von ein paar Chinesen beäugt. Die fragen sich, ob die Hummel giftig ist. Die Hummel dreht weiter ihre Kreise und hat vielleicht dieselbe Frage was die Chinesen betrifft.
Die kleine Insel ist perfekt für drei Dinge: Wandern, am Strand liegen und Fisch essen. Von Yung Shue Wan, wo die Fähre anlegt bis zum nächsten Strand sind es noch einmal rund 20 Minuten Fußmarsch. Die Wege sind gut ausgeschildert oder der Neuling läuft einfach den anderen Leuten mit ihren Strandtaschen hinterher.
Die Bucht Hung Shing Yeh ist vom Hafen aus gut zu erreichen
Natürlich ist der Strand auf Lamma Island nicht mit einem Karibikstrand zu vergleichen. Aber es gibt Sand, viel Grün und blaues Wasser. Eine Familie aus Österreich bricht in Entzücken aus, als sie die sauberen Sanitäranlagen sieht. Duschen, Umkleidekabinen und Toiletten sind in der Tat in geradezu deutschem Reinlichkeitszustand. „Das ist ja sauberer als in Italien“, jubelt Papa und vertieft sich genüsslich in seinen Marco Polo Reiseführer. Mutter und Tochter beginnen ein aufwendiges Sonnencreme-Einschmier-Ritual, dass mit großer Präzision ausgeführt wird und auf viel Routine schließen lässt.
Urlauber, die es etwas aktiver als diese Österreicher mögen, können über die Insel wandern. Zum Beispiel von Yung Shue Wan nach Sok Kwu Wan. Wer nach zwei Stunden nicht ankommt, hat sich verlaufen. Für weitere Strecken bietet sich der Rundweg im Süden der Insel an. Er beginnt in Sok Kwu Wan. Zwei bis drei Stunden sollten dafür eingeplant werden.
Die Fähre fährt mehrmals pro Stunde von Hongkong Central nach Yung Shue Wan und Sok Kwu Wan auf Lamma Island. Es gibt auch ein paar einfache Gästehäuser auf der Insel. Abschließend noch eine Warnung: am Wochenende ist Lamma Island nur etwas für Leute, die das „Sardinenbüchsen“-Gefühl am Strand mögen. Wenn ganz Hongkong auf die Insel strömt, ist es vielleicht sogar in Kowloon ruhiger als im Fischerörtchen Yung Shue Wan.
Hongkong mal anders - der Strand auf Lamma Island
