Die Geschichte von Macao beginnt mit chinesischen Fischern, die aus den Nachbarprovinzen Fujian und Guangdong kamen. Sie nannten den Ort an der Küste „Oumun“, Handelstor. Zahlreiche Schiffe begannen hier zu stoppen, bevor sie reich beladen mit Seide in Richtung Rom segelten. 1513 landete Jorge Alvarez, der erste portugiesische Händler, in „Oumun“. Die Einheimischen waren gerne bereit mit Alvarez und seinen Landesgenossen Handel zu betreiben. Der innere Hafen der Stadt war geprägt vom Tempel der A Ma, der Göttin der Seefahrer. Die Portugiesen nannten „Oumun“ deshalb auch wie manche Chinesen „Platz der Göttin A Ma“: „A Ma Gao“ und später schlicht „Macao“.
Ab 1557 besaß Portugal eine offizielle Siedlung in Macao. 500 Tael Miete zahlte das Land an das Kaiserhaus in Peking. Zum Schutz vor Invasoren wurde eine Stadtmauer gebaut. Die Siedler stellten eine kleine Gruppe dar, umso größer aber war ihr wirtschaftlicher Einfluss. Macao, im Perlflussdelta gelegen, war der zentrale Knotenpunkt verschiedener Handelsrouten, z.B. zwischen China und Japan. Die portugiesischen Händler wurden als Mittelsmänner reich. Macao ist bekannt für seine koloniale Architektur. Der Ort war der Ausgangspunkt für die Arbeit der Jesuiten und Dominikaner im Kaiserreich China. Die St. Paul Kathedrale und die St. Dominik Kirche gehören noch heute zu den markanten Wahrzeichen. Der Missionar Matteo Ricci hat sich hier im christlichen College auf seinen Dienst am chinesischen Kaiserhaus vorbereitet. Doch das goldene Zeitalter währte nicht ewig. Nach 1637 wuchs das Misstrauen gegenüber Missionaren in Japan. Die Folge war ein Handelsverbot für Ausländer und das Ende der wichtigen China-Japan Handelsroute. Kurz darauf verlor Portugal Malacca an die Niederlande und der chinesische Kaiser ließ in Macao den Handel mit anderen ausländischen Mächten zu und machte damit dem portugiesischen Monopol ein Ende. Die Rolle von Macao als zentraler Handelshafen endete endgültig mit der Übergabe Hongkongs an die britische Krone in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Obwohl Portugal Macao zum Freihandelshafen machte und später für unabhängig von China erklärte, konnte die Hafenstadt nicht mit dem boomenden Hongkong mithalten. 1999 gab Portugal nach 442 Jahren Macao an die Volksrepublik China zurück. Die letzte Kolonie Asiens wurde, wie bereits Hongkong zwei Jahre zuvor, als „Sonderverwaltungszone“ in das Riesenreich integriert. Das bedeutet, dass das wirtschaftliche und politische System in Macao für weitere 50 Jahre erhalten bleibt. Die offiziellen Sprachen sind Chinesisch und Portugiesisch. Gezahlt wird nicht mit Renminbi, wie in China, sondern mit Pataca. Zwar brauchen die meisten Ausländer kein Visum, doch ein Besuch in Macao ist gleichzeitig eine Ausreise aus der Volksrepublik. Die letzte Kolonie Asiens bleibt ein Blend aus Ost und West, eine Fusion von Portugal mit China.