Peking 360°: Hauptstadtnotizen Oktober

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Der Oktober neigt sich dem Ende und in Peking ist einiges passiert. Mauer-Rock, U-Bahnausbau und mysteriöse Mordfälle sind nur einige der Gesprächsthemen der Hauptstadt. Ein Über- und Ausblick...

Pekings U-Bahn wächst weiter: Das ohnehin schon beachtliche Streckennetz ist nun um weitere drei Teilabschnitte reicher: Während der neue Teilabschnitt der Linie 9 die südwestlichen Stadtgebiete mit dem Zentrum verbindet, sorgt der erste Abschnitt der neuen Linie 15 im Nordosten für bessere Anschlussmöglichkeiten. Die dritte Erweiterung betrifft die "Olympia-Linie": Linie 8, die bisher mit nur drei Stops entlang des Olympia-Geländes Pekings kürzeste U-Bahnlinie war, wird nun umfunktioniert und um einen nördlichen Teilabschnitt erweitert. Seit Ende September 2011 sind die drei "Neuen" bereits in der Testphase.

Stilvoll: Die Infotafeln der ehemaligen Olympialinie

Im Jahr 2005 gab es in Peking genau zwei Metro-Linien. Der rasend schnelle Ausbau des Metro-Systems begann mit der Vorbereitung auf für die Olympischen Spiele 2008.Bis dato ist das System auf ganze 14 Linien angewachsen und gehört inzwischen zu einem der best ausgebautesten und meist frequentierten Metro-Systeme der Welt. Bis zum Jahr 2015 sollen es 19 Linien werden, die insgesamt über 660 km abdecken sollen. Das große Ziel - ein Streckennetz von über 1000 km - soll nach Angaben chinesischer Medien im Jahr 2020 erreicht sein.

Pekings neuer Flughafen: Und gleich noch ein Ausbau. Pekings Capital Airport stößt an seine Grenzen, daher soll nun im Süden Pekings ein neuer Flughafen gebaut werden. Ähnlich wie beim U-Bahnnetzausbau geht es auch hier nicht ohne beeindruckende Zahlen und dem Zusatz "weltgrößter" ab: Der neue Flughafen soll ein jährliches Passagieraufkommen von 80 Millionen Passagieren bewältigen.

Frostschutz: Der Herbst stellt sich ein und mit ihm Kälte und Erkältung. Damit Sie von den Grippeviren verschont bleiben, ein  Tipp, den Sie nicht selten auch  auf den Getränkekarten der Pekinger Bars finden: Heiße Ingwer-Cola mit Zitrone. Unsere WG ist bezüglich des farblichen, geschmacklichen und gesundheitsfördernden Resultats eher zwiegespalten, aber vielleicht wirkt die "Wunderwaffe" ja bei Ihnen. Wenn Sie experimentierfreudig sind,können Sie das Ganze auch zu Hause ausprobieren. Ingwerstückchen gemeinsam mit Cola erwärmen und dann nach Belieben mit Zitrone abschmecken. Wohl bekomm's!

Modern sky festival 2011 Quelle: sina.com

Rock auf der Mauer: Wenn der Sommer sich dem Ende neigt, dann wird es laut in Peking. Seit 2007 findet jährlich zum Herbstanfang das Modern Sky Festival statt. Das vom gleichnamigen Label veranstaltete Festival ist Pekings wichtigste Plattform für Rock und Indie. Das besondere an dem Festival in diesem Jahr: seine Kulisse. Drei Tage lang wurde ein Teilabschnitt der Großen Mauer im Bezirk Huairou zum Festival- und Campinggelände umfunktioniert.

Neben einem guten Überblick über die "Schwer-gewichte" der nationale Musikszene (diesmal u.a. Carsick Cars, Da Bang, Xie Tianxiao), trifft man auch immer auf einige international bekannte Namen. Letztere wurden in diesem Jahr durch die Headliner Lenka und Mogkwai vertreten.

Modern Sky Festival Quelle: Accupuncture Records

Freuen durften sich in diesem Jahr vor allem die Anhänger der Elektro-Szene. Um dem Problem des Nachwuchsmangels und fehlender Präsentationsplattformen entgegenzuwirken, ließ DJ-Legende und Mitbegründer des chinesischen Elektro Weng Weng höchstpersönlich die Platten kreisen und brachte ein Best off-Team aus den Pekinger Clubs mit.  Den Kontrapunkt setzten Vertreter aus der Sparte world music, beispielsweise mit "bärenstarken" Songs der Gruppe Bearbiskuit oder kreativ-arrangiertem mongolischen Folkrock von Hang Gai. Wer es lieber leise und entspannt angehen lässt, dem seien die atmosphärischen Arrangements vom Duo Milk and Coffee sowie die zerbrechlich-schöne Stimme der Sängerin Cao Fang empfohlen.

Kungfu-Kino: Es war ein actionreicher Herbstanfang, der über Leichen ging. Auf der Leinwand prügelten sich Wu Cun und Han Geng als streitwütige Stars einer Pekingoperntruppe stilvoll und immer im richtigen Outfit durch den Kassenschlager My Kingdom. Weniger aufwendige Kostüme aber nicht minder viele videoclipartige Kampfszenen enthielt Peter Chans Wuxia, in dem es Taiwans Superstar Takeshi Kaneshiro als Detektiv mit antrainiertem Sichuan-Akzent einem untergetauchten Kampfkunstmeister (Donnie Jen) auf die Schliche kommt. Die weibliche Hauptrolle übernimmt Tang Wei, die, nach langem Spielverbot aufgrund ihres freizügigen Debütfilms Lust, Caution, mit Wuxia ihr Comeback feiert. In den Startlöchern steht bereits der neue Film von Wushu-Altmeister Jet Li, der mit einer Neuauflage der chinesischen Volkssage Bai She Zhuan, die Legende der Weißen Schlange, das Publikum überzeugen will.

Buchcover: Midnight in Peking

Mitternachtsmorde: Krimi-hungrige Bücherwürmer greifen in diesen Wochen zu Midnight in Peking von Paul French. Der Londoner Autor rollt einen Fall aus dem Jahr 1937 neue auf: Der brutale Mord an der 19-jährigen Pamela Werner, Adoptivtochter eines britischen Diplomaten, der mitten in die Zeit der japanischen Besatzung fällt, dominiert wochenlang die Schlagzeilen und versetzt nicht nur die ausländische Gemeinde des Gesandtschaftsviertels, sondern auch die Einheimischen  in Angst und Schrecken. Und obwohl fieberhaft ermittelt wird und Pamelas Vater viel Geld für Hinweise und Informationen bezahlt, wird der Fall nie geklärt.

French nimmt den Leser mit ins "alte Peking". Er wühlt sich durch die historischen Dokumente, befragt Zeitzeugen und rekonstruiert die Mordnacht. Es ist ein minutiöser Ermittlungsbericht. Dennoch werden die Figuren im Roman lebendig.  Das Besondere: Die minutiöse Recherchearbeit von Paul French lohnt sich und was damals weder der chinesischen Polizei noch Scotland Yard gelang, bringen schließlich die Nachforschungen des Autors ans Licht. Der Fall wird gelöst.

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