Von der New Silk Road gibt es nun erste Höhenmeter-Impressionen aus Usbekistan. Team 3, die mit dem „Franzmann“, berichten aus ihrer eigenen Perspektive.
Was für eine Belohnung ! Straßen-technisch gesehen und landschaftlich eine Wohltat für unsere geplagten Glieder und Augen: nach ewigen Kilometern Steppe nun schon mal ab und zu etwas Grün! 11°°, auf geht’s zum ersten Pass, dem Kamchik-Pass mit 2267 Metern Höhe. Klingt lächerlich, aber die letzten Wochen haben wir uns ja eher unter Meeresspiegelniveau befunden.
11.30, die ersten 1000 Höhenmeter hat der „Franzmann“ prima gepackt, und das mit 91ger Sprit, der auch noch mit Octan Booster angereichert ist. 12°°, Lars ist ein echter Kumpel; bevor es in den ersten 12-prozentigen Aufstieg geht, nimmt er unsere beiden Koffer, dann kommen wir mit unseren satten 34 PS besser zurecht. So von allem Weltlichen befreit, pflügen wir uns mit 45 km/h den uns unendlich erscheinenden Berg hinauf. Bei klasse Straße und super Wetter macht es jetzt auch noch richtig Spaß. Manchmal sieht man vor lauter Auspuffqualm nichts mehr, vor allem wenn wir die schwerbeladenen LKWs rechts und links hinter uns lassen.
12.30, 1744 Meter hoch, Serpentine um Serpentine schrauben wir uns nach oben. Christian hat heute Morgen noch irgendein geheimnisvolles „Blei“ in den Tank gekippt, der „Franzmann läuft wie geschmiert. 1933 Meter – die langsamen Schwergewichte werden noch langsamer, wer überholt hier wen rechts oder links? Egal, hauptsache am Gas bleiben. Irgendwo ganz hinten sehe ich den ersten Schnee! 13°° Schade ! Auf der Passhöhe verschwinden wir alle samt Straße im Tunnel, dann folgt eine ebenso rasante wie kurvenreiche Abfahrt. Die Stimmung ist bestens, kaum ein Fahrzeug was unserem „Franzmann“ nicht zuwinkt oder zuhupt. Je weiter wir nach Osten kommen, desto mehr interessieren sich die Frauen für meine langen blonden Haare, wollen sie anfassen und möchten ein Foto mit mir zusammen haben. Ein Auto hat sogar eigens dafür angehalten. Eine ganze Familie ist herausgesprungen, hat allen die Hand gegeben und sich vor den Franzmann und zum Foto gestellt.
13.30, wir sind in der weiten und fruchtbaren Ebene. Brotfladen, die vom Eselkarren herunter verkauft werden, ein Imker, der auf 1400 Meter Höhe seine Bienenwaben stehen hat und Honig verkauft, ein Elektriker, der auf dem Dach seines Servicewagens stehend die Leitung repariert – natürlich mitten auf der Straße. Das Pappschild eines Polizeiwagens am Straßenrand, tausende Menschen bei der Baumwollernte und viel Grün für das Auge. Tut gut, schöner Fahrtag.
Ach ja- Team 6, das Taxi mit Thorsten und Peter ist auch wieder wohlbehalten bei uns. Da gab’s eine schlimme Sache, aber das ist eine andere Geschichte…
[gallery link="file"]