Ein Geheimtipp für alle Begeisterten der Olympischen Spiele – ein eigenes Museum, das sich der Geschichte und der Tradition der Spiele widmet. Darin dokumentiert ist auch das Sportereigniss des Jahres in Xiamen – der Internationale Marathon.
Im Museum der Olympischen Spiele in Xiamen findet sich nicht nur ein sehr guter Überblick über die Sommerspiele 2012 und die Erfolge der chinesischen Delegation, sondern auch über die Olympischen Spiele im Allgemeinen. Das Museum ist eines von insgesamt 12 Museen in China, die von der NGO „International Olympic Museum Network“ (Internationales Olympisches Museums Netzwerk) gegründet wurde. Sinn und Zweck ist die Geschichte und die Kultur der Spiele zu vermitteln und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.Das Museum widmet sich der Idee und der Geschichte der Olympischen Spiele und geht dabei auch zum Ursprung zurück. Die Spiele waren im alten Griechenland eine Gelegenheit um den Göttern zu huldigen – und sich körperlich zu stärken. Außerdem winkte dem Gewinner nicht nur ein Lorbeerkranz, sondern auch finanzielle Zuwendung. Es gab lediglich drei Disziplinen, in denen die Sportler gegeneinander antraten: der Marathon, Diskuswerfen und Speerwurf.
Die Tradition der Spiele ging für lange Zeit verloren, bis sie von einem Franzosen in der Moderne wieder zum Leben erweckt wurde. Pierre de Coubertin gründete das Internationale Olympische Komitee (IOC), das bis heute die Federführung über die Spiele besitzt. Im Jahr 1896 fanden in Athen zum ersten Mal seit der Antike die Olympischen Sommerspiele statt, damals allerdings mit lediglich 13 Nationen: Bulgarien, Dänemark, das Deutsche Reich, Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Schweden, die Schweiz, Ungarn, das Vereinigte Königreich, außerdem die Vereinigten Staaten von Amerika und Australien.Die Idee von Coubertins war, dass die Nationen ihren Egoismus überwinden und sich im Sport messen sollten - nicht auf dem Schlachtfeld. In der Antike wurden sogar Kriege unterbrochen um die Spiele in Ruhe austragen zu können, dies war in der Moderne leider nicht mehr der Fall. In den Jahren 1916, 1940 und 1944 konnten die Spiele wegen den Weltkriegen nicht stattfinden.
Doch zurück nach China: Neben der Kultur und der Geschichte der Olympischen Spiele bekommen Interessierte im Museum auch Einblick über die Spiele, die 2008 in China stattfanden. Unter dem Motto „One World, one Dream“ (eine Welt, ein Traum – 同一个世界, 同一个梦想) sieht man in den Räumen des Museums die Porträts der Sportler, die während der Sommerspiele erfolgreich eine Platzierung erkämpften. Bis es allerdings zur ihrer Preisverleihung kam, investierten die Sportler viel Schweiß und harte Arbeit. Die Sportsethik Chinas gegenüber den eigenen Sportlern, steht im Westen bereits seit längerer Zeit massiv unter Kritik und unterscheidet sich vollkommen von unserer in Europa. Zwei wichtige Faktoren sind maßgeblich der Grund für die vielen Goldmedaillen der Chinesen: Selektion und Drill. Sportfunktionäre suchen bereits im Vorschulalter die zukünftigen Sportler aus, so wie die Schwimmerin Ye Shiwen, die in London 2012 für Furore sorgte. Mit ihren jungen 16 Jahren gewann sie nicht nur Gold, sondern brach auch den Weltrekord auf 400 Meter schwimmen. Sie wurde bereits im Kindergarten entdeckt und aufgrund ihrer großen Hände in ein Sportinternat geschickt, so erzählt sie in einem Bericht vom Focus.
Selektion und Drill - zwei wichtige Gründe für die Goldmedaillen des chinesischen Teams
Der sportliche Drill kann am ehesten mit dem Drill beim Militär verglichen werden und ist mit unserem Verständnis von Sport nicht vergleichbar. Die Sportler in China leben bereits im Kindesalter in Sportinternaten fern von ihren Eltern und müssen extreme körperliche und psychische Belastungen aushalten. Oftmals kommen diese Kinder aus ärmlichen Verhältnissen und werden nur bei hervorragender Leistung gefördert, falls diese nicht mehr besteht wird auch die Unterstützung abgebrochen - dadurch entsteht ein zusätzlicher Druckfaktor für die Sportler. Über Trainingsmethoden lässt sich streiten, dennoch spricht die Bilanz der Gesamtwertung für die Chinesen. Im Gegensatz zu den Spielen im Jahr 2008 (51 Goldmedaillen) hatte die Volksrepublik in London „lediglich“ 38 Goldmedaillen und nahm in der Gesamtbewertung den zweiten Platz ein. Deutschland belegte bei den Sommerspielen in London den sechsten, die Amerikaner den ersten Platz in der Gesamtbewertung.
Neben den Wettbewerben gibt es in China auch Sportliche Ereignisse, die lediglich dem Spaßfaktor dienen - wie der Internationale Marathon in Xiamen. Auf einer Etage des Museums befindet sich eine Fotoausstellung zu diesem Großereignis, das jedes Jahr Anfang Januar stattfindet. Im Jahr 2013 brach der Marathon seine Rekordteilnehmerzahl und hatte mehr als 73000 Sportler zu Gast. Der Marathon ist inzwischen so populär, dass er es dieses Jahr sogar in einen Bericht der national erscheinenden Zeitung China Daily geschafft hat.
Rekordteilnehmerzahl beim Internationalen Marathon in Xiamen im Jahr 2013
Je professioneller Sportler werden, desto mehr kommt etwas abhanden, was beim Marathon in Xiamen im Vordergrund steht – der Spaßfaktor. Ursprünglich waren die Olympischen Spiele so konzipiert, dass lediglich Amateure in ihrer jeweiligen Sportart teilnehmen durften. Professionelle Sportler wurden strikt abgelehnt bis diese Regel schrittweiße gelockert wurde. Vielleicht wird sich dieser Trend, aufgrund der vielen Skandale und Dopingfälle in jüngster Zeit im professionellen Sport, wieder umkehren, sodass die Freude an der Bewegung wieder im Vordergrund steht.