New Silk Road Rallye Berlin-Peking 2014: Kashgar-Hotan-Qiemo

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Unsere Rallyefahrer sind nun in China angekommen und erkunden das Reich der Mitte. Was sie in Kashgar erleben, wie sie die Taklamakan durchqueren, wie enttäuschend Oasen sein können, was die Zahl der Höcker so alles ausmachen kann und was die Geliebte des Kaisers mit alldem zu tun hat, erfahren Sie in diesem spannenden Bericht der letzten drei Tage:

Freitag 26.09.2014: Kashgar

Am heutigen Tag hatten wir ein tolles Programm. Um 10:00 Uhr trafen wir uns unten im Hotel und machten mit einem Reisebus eine Stadtrundfahrt durch Kashgar. Geleitet wurde diese von einer chinesischen Reiseführerin, die leider kein Deutsch sprach, und so übersetzte Thomas alles fleißig für uns. Auf dem Weg zu unserem ersten Stopp, erzählte die Reiseführerin uns einiges über die Stadt. Sie berichtete, dass die Hauptattraktion Kashgars die Sitten und Bräuche der Einwohner sind, denn in Kashgar leben ganze 13 verschiedene Nationalitäten. Die Stadt hat über 2.900 Sonnenstunden im Jahr und dabei kaum Niederschläge. Klar - in Kashgar ist es sehr trocken, das merken auch wir!

Unsere erste Station war ein typisch uigurisches Haus. Das Haus hatte 7 Stockwerke und war mit Teppichen ausgeschmückt. Die Reiseführerin erzählte uns, dass das Haus zu einem der ältesten in Kashgar gehört und früher von sehr wohlhabenden Leuten bewohnt wurde. Im oberen Bereich des Hauses wurden selbst gewebte Stoffe und Schmuck verkauft. Die Menschen in diesem Gebäude, und dem Stadtteil in dem wir uns befanden, leben ausschließlich von ihrem handwerklichen Geschick und ihrer Kunst. Wir besichtigten weitere Häuser, die jedoch um einiges kleiner waren. Die Häuser in Kashgar sind durch enge Gassen miteinander verbunden, was ein ganz besonderes und einzigartiges Flair mit sich bringt. Die Reiseführerin erzählte, dass die Regierung vor mehreren Jahren viel Geld investierte, um die Gassen zu vergrößern und das Risiko, bei einem Feuer nicht mit den Löschfahrzeugen in den alten Stadtteil zu kommen, zu verringern. Im Laufe der Zeit wurden leider immer mehr Gebäude der historischen Altstadt abgerissen. Nur etwa 15% der Gebäude werden noch heute aus kulturellen Gründen geschützt. Die in den Gassen spielenden Kinder sind längst an den Tourismus gewöhnt: Von Ängstlichkeit, Neugierde oder Scheu keine Spur!

Weiter ging es zu einer bedeutenden Moschee. Die Reiseführerin erklärte uns, dass die Moschee eine elementare Rolle in der Geschichte und der Gesellschaft von Kashgar spielt. Täglich kommen bis zu 2.000 Gläubige zur Moschee, um zu beten. Da Freitag im Islam ein ganz besonderer Tag ist (Wie Sonntag in Europa), finden sich heute im Laufe des Tages sogar etwa 7.000 Menschen ein. Einmal im Jahr gibt es außerdem ein besonderes Fest in der Moschee, an dem ganze 100.000 Menschen teilnehmen. Bevor wir die Moschee betraten, mussten wir selbstverständlich unsere Schuhe ausziehen. In der Moschee fiel den meisten von uns sofort der große Teppich auf, der bis zur Hälfte aufgewickelt an einer Wand hing. Unsere Reiseführerin erzählte, dass dieser Teppich eine besondere Bedeutung für die Moschee hat. Er war einst ein Geschenk des Iranischen Staates und ist 36 m² groß. Nach der Besichtigung der Mosche machten wir uns auf den Weg zu einer kleinen Teppichfabrik. Wir trafen auf zwei Frauen, die nach einem komplizierten Muster, an einem Webrahmen Teppiche webten. Gewebt wurde mit Wolle oder Seide. Die seidenen Teppiche glänzten natürlich ganz besonders schön. Die Muster für die Teppiche werden heutzutage von Ingenieuren am Computer entworfen und erzählen meist von der Geschichte Chinas. Unter den fertig gewebten Teppichen konnten wir jedoch auch einen mit kleinen Kätzchen entdecken.

Unseren nächsten Halt machten wir am Mausoleum von Kashgar. Das Mausoleum gehört zu einer der größten Attraktionen der Stadt. Thomas erzählte, dass es über 30 Meter hoch und ganze 17 Meter breit sei, und sich in seinem Inneren über 50 Gräber finden lassen. Eines von ihnen gehört der Sage nach der Lieblingskonkubine des ehemaligen Kaisers. Die Geschichte dieser Lieblingskonkubine schien Thomas' neues "Lieblingsthema" zu sein, denn bei jeder Gelegenheit kam er mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf sie zurück. Anscheinend war der Kaiser nicht der einzige, der sie so sehr mochte! Nachdem wir das Mausoleum besichtigt hatten, machten wir noch eine kleine Pause vor dem Bus, um etwas zu trinken. In dieser Pause habe ich gelernt, dass die Preise für Getränke in China stark schwanken können. Die Erste die etwas zu trinken kaufte war Elfriede. Für ihre Flasche zahlte sie 3 Yuan, der Zweite der etwas kaufte war Herbert. Er zahlte für die gleiche Flasche 4 Yuan. Als ich dann ungefähr 10 Minuten später ebenfalls das Getränk kaufen wollte, war der Preis bereits auf 5 Yuan gestiegen. Nächstes Mal sollte ich besser verhandeln!

Nachdem alle wieder im Bus saßen, machten wir uns auf dem Weg zum größten Basar Kashgars. Der Weg dorthin war mal wieder ein Abenteuer. Zum Thema Vorfahrtsregeln sagte Thomas: „Hier gilt: Der Stärkere gewinnt!“ Als wir am Basar aus dem Bus ausstiegen, war die Luft erfüllt von wildem Geschrei und aufgeregtem Hupen. Wir hatten eine halbe Stunde Zeit um den Basar zu erkunden. Einige meldeten sich ab, um etwas später mit dem Taxi zurück ins Hotel zu fahren. Frithjof und ich betraten eine riesige Markthalle, in der es einfach alles gab. Von Kochtöpfen, über Schmuck, bis hin zu Gummischuhen in allen Regenbogenfarben. Wir blieben an einem Stand mit Schmuck stehen. Ein Armband mit bunten Steinen hatte es mir angetan. 250 Yuan wollte der Verkäufer dafür haben. Aber dieses Mal war ich schlauer! Frithjof und ich handelten das Armband auf 100 Yuan runter. Wir waren zufrieden und der Händler irgendwie auch. Es dauerte ein Weilchen, bis wir uns unseren Weg bis zum Ausgang gebahnt hatten und als wir im Bus ankamen, waren wir alle total geschafft.

Nun stellt sich sicher einigen die Frage, wo eigentlich unser Rallye Guide Svend versteckt hatte!

Svend, Michael und Relef (Team 9) machten sich heute Morgen auf den Weg in eine VW-Werkstatt um das Radlager der rechten Hinterachse zu erneuern. Dank der gut ausgebildeten VW Mitarbeiter, konnte die Reparatur erfolgreich durchgeführt werden! Wir trafen die drei am Nachmittag im Hotel wieder.

Am Abend wurden die chinesischen Kennzeichen und Führerscheine verteilt. Dank Thomas hielten nun alle Fahrer und Beifahrer einen Führerschein in der Hand. Später fuhren wir mit unserem Reisebus, den wir auch schon am Vormittag genutzt hatten um die Stadt zu erkunden, zu einem Restaurant. Während des Essens wurden auf einer, in der Mitte des Raumes liegenden Bühne, traditionelle Tänze von einheimischen Tänzerinnen aufgeführt. Nachdem die Tänzer fertig waren, forderten sie uns auf, mit auf die Bühne zu kommen. Die Einzige die sich jedoch traute war Regina. Das Highlight des Abends war ein sieben Jahre altes Mädchen, das einen beeindruckenden Tanz auf dem Seil vorführte. Hoch konzentriert balancierte sie auf dem dünnen Stahlseil und schwang dabei geschickt einen Reifen um ihre Hüfte.

Der Abend endete mit einer Verbeugung des Mädchens und stehenden Ovationen!

Samstag, 27.09.2014: Kashgar - Hotan

Heute stand uns eine der längsten Strecken der gesamten Route bevor. Von Kashgar aus ging es nach Hotan, einer noch heute sehr ursprünglichen Oasenstadt. Pünktlich um 09:00 Uhr verließen wir unser Hotel. Besonderheit heute: Alle hatten ihre neue Rallye Kleidung an! Ich muss zugeben, dass das kein Zufall war, denn wir hatten uns am Vorabend abgesprochen. Trotzdem, die Gruppe gab so einheitlich ein tolles Bild ab! Ein Foto davon, findet ihr natürlich in der Galerie unten!

Nach einer kurzen Fahrtbesprechung machten wir uns auf den Weg durch die brennende Taklamakan-Wüste. Die heutige Route stellte besonders für die Damen der Truppe eine besondere Herausforderung dar. Wie sich die Meisten wahrscheinlich denken können: Es ist in der Wüste sehr schwierig einen Baum zu finden, hinter dem man (oder Frau) sich für bestimmte Bedürfnisse verstecken kann... Doch die Stimmung in der Gruppe war nach wie vor super und ließ sich von solchen Kleinigkeiten nicht herunterziehen!
Wir kamen an einigen echten Oasen vorbei, die sich durch ihre hohen, grünen Pappeln vor dem gelb-weißen Sand der Wüste abhoben. Große Gewässer mit den typischen Palmen blieben allerdings aus, und meine Vorstellung einer klassischen Oase wurde ein wenig enttäuscht.

Auf dem Weg begegneten wir mehreren Schafs- und Kamelherden. Mittlerweile habe ich gelernt, dass Kamel nicht gleich Kamel ist. Zu der Familie der Kamele gehören sowohl Trampeltiere als auch Dromedare, die sich unter anderem durch die Anzahl ihrer Höcker unterscheiden. Daher eine kleine Korrektur an dieser Stelle: Wir sahen Trampeltierherden. (Das habe ich an den zwei Höckern erkannt.)

Rund 250 Kilometer vor Hotan machten wir Halt an einem kleinen Verkaufsstand. Mutter, Vater, Kinder und Enkelkinder liefen umher und verkauften Getränke, Früchte und Nüsse. Ein kleines Mädchen, das auf einer Kühltruhe saß, freute sich tierisch und verputze gleich alle Gummibären, die wir ihr schenken konnten. Es ist wirklich schön auf die Offenheit und Herzlichkeit der Menschen zu treffen, die hier leben!

Als wir am frühen Abend das Hotel erreichten, bezogen wir unsere Zimmer. Wir verabredeten uns um 20:00 Uhr in der Hotel Lobby, um gemeinsam essen zu gehen und den Nachtbasar von Hotan zu erkunden. Das Restaurant befand sich keine 20 Meter von unserem Hotel entfernt und so bekamen wir schon bald die leckersten Speisen serviert, die zum Glück nicht ganz so feurig waren, wie die an den Tagen zuvor.

Der Koch erntete viel Lob und dieses Zentralasiatische Mahl wurde zu einer der besten Mahlzeiten der bisherigen Reise erkoren. Nach dem Essen brachen einige von uns auf, um den bis 03:00 Uhr Nachts geöffneten Nachtbasar zu besichtigen. Ich hoffe, dass trotzdem alle genug Schlaf bekommen, da uns morgen eine weitere, anstrengende Etappe bevorsteht.

Sonntag, 28.09.2014: Hotan - Qiemo

Heute trafen wir uns bereits morgens um halb acht zum Frühstück, da wir eine der längsten Etappen der gesamten Rallye vor uns hatten. Unsere Route führte uns wieder durch die gleißende Sonne der Taklamakan-Wüste. Die Straßen waren super ausgebaut und so kamen wir zügig voran. Lediglich kleine Abschnitte waren gesperrt und wir wurden über noch sandigere Straßen umgeleitet. Anders als am Tag zuvor präsentierte sich die Landschaft diesmal jedoch nicht als eintönige Steinwüste, und so konnten wir große und kleine Sanddünen, Oasen und kleine Dörfer bestaunen.

Auf dem Weg versperrten immer wieder große Ziegen- und Trampeltierherden die Straße und entlang der Straße sahen wir oft große, aber vollkommen unbewohnte Siedlungen. Nach der langen und anstrengenden Fahrt kamen wir alle wohlbehalten in unserem modernen und fast menschenleeren Hotel an. Wir freuen uns nun alle auf eine angenehme, lange Nacht und die morgen stattfindende Sonderprüfung! Ich bin gespannt!

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