„Imposant" und "beeindruckend“ sind wohl die häufigsten Ausdrücke, die Touristen gebrauchen, wenn sie die Longmen Grotten bei Luoyang besuchen. Die Grotten sind ihrer jetzigen Form bereits im 6. Jahrhundert entstanden.
Der Stil der Figuren lässt sich als schlank und graziös beschreiben. Anders ausgedrückt: Er unterscheidet sich somit sehr von anderen Grotten, die durch recht grobe und dickliche Figuren auffallen. Die Gewänder der Longmen Grotten Figuren sind symmetrisch geordnet. Dem Betrachter erscheint es dadurch so, als seien die Figuren insgesamt ein Kunstwerk in sich. Die verschiedenen Künstler haben es geschafft, ein wahrhaftiges Kunstwerk zu erschaffen. Die Figuren sind keinesfalls nur eine bloße Kopie irgendwelche Buddha Bildern, sondern wirken demzufolge in ihrer Form „wie aus einem Guss“.
Gleich am Eingang der berühmtesten Grotte thronen zwei Wächterfiguren, die majestätisch auf die Besucher runterschauen. So lebensnah sind die Figuren, dass man sich unwillkürlich fragt, ob es sich vielleicht wirklich um versteinerte Kraftprotze handeln könnte. Der linke Wächter stellt den Weltenwächter (Himmelskönig) dar. Er hält in der rechten Hand eine kleine Pagode. Dies ist ebenfalls der Ausdruck der Wesenssubstanz Buddhas. Unter seinem rechten Fuß ist der Kopf eines Feindes der Lehre abgebildet, den der Wächter besiegt hat.
Der rechte Wächter schaut böse und grimmig drein. Er verkörpert den Wächter der Lehre. Beide Wächter haben breite Schultern und ausgeprägte Oberkörper.
Die eigentliche Attraktion ist aber der Vairochana-Buddha im Tempel der Ahnenverehrung (Fengxian Si). Er misst stolze 17 m. Im Grunde genommen strahlt sein Gesicht in sich geschlossene Entspannung und Ruhe aus. Ähnlichkeiten mit der damals regierenden Kaiserin Wu Zetian sind erkennbar und wahrscheinlich kein reiner Zufall. Kaiserin Wu Zetian (624-705), die für ihren Aberglauben bekannt ist, gab die Statuen in Auftrag.
Am Ufer des Gelben Flusses zieht sich ein ungefähr 800 m langer Abschnitt, an dem sich verschiedene Grotten befinden. Die Guoyang-Grotte wurde als erste Grotte im Jahr 494 fertig gestellt. Daneben liegt die Rezeptgrotte (Yaofang Dong), in der sich über 100 in Stein geschlagene alte traditionelle Rezepturen befinden. In der Shiku Höhle befinden sich Steintafeln mit religiösen Prozessionen. In der Lotushöhle (Lianhua Ding) kann man eine große Lotusblüte an der Grottendecke bestaunen.
Insgesamt sollen über 2000 Grotten zu finden sein. Die Zahl der Buddha Statuen soll die 100.000 übersteigen.
Im Jahr 2009 wurde in einer kleinen Grotte ein christliches Kreuz entdeckt. Diese Grotte stellt die womöglich älteste christliche Stätte Chinas dar. Seit dem Jahr 2000 stehen die Longmen Grotten auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes. Bei den Felsgrotten handelt es sich um Relikte der buddhistischen Vergangenheit Chinas. Der Buddhismus erreichte seinen Höhepunkt in der Zeit der Sui- und Tangdynastie. Über die Seidenstraße gelang eine Handwerkskunst nach Nordchina, die üblich war in für die Gebiete entlang der indo-iranischem Grenze, nämlich das Bauen von Felsgrotten. Weitere ähnliche Grotten befinden sich in Datong, Lanzhou, Dunhuang, Tianshui und Kuqa.
Anfahrt & Öffnungszeiten
Adresse: 13 Long Men Zhong Jie, Luolong, Luoyang, Henan, China
Die Longmen Grotten sind ca. 13 km südlich von Luoyang zu finden.
Öffnungszeiten: Täglich von 7.30 bis 22.00 Uhr.