Qingdao wurde früher auch oft als das „Neapel am Gelben Meer“ bezeichnet. Übersetzt heißt der Name jedoch so viel wie „grüne Insel“, was auf die üppige Vegetation der Stadt hinweist. Die ehemalige deutsche Kolonie in der Provinz Shandong ist einer der wenigen Badeorte in China und empfängt dadurch jährlich große Mengen an Besuchern, die sich hier ein paar Tage am Strand erholen möchten.
Das angenehme Klima und die gute Luftqualität machen die Stadt zu einer richtigen Erholungsoase. 2009 wurde Qingdao von einem in Hongkong ansässigen Institut sogar mit dem Titel als „lebenswerteste Stadt Chinas“ ausgezeichnet.
Die 8 Millionen Einwohner Hafenstadt ist darüber hinaus seit jeher ein wichtiges Zentrum für den internationalen Handel. Zurzeit wird das Hafengebiet ausgebaut und soll bis zum Jahre 2020 der größte Hafen der Welt werden.
Hier am Hafen wurde für die Olympischen Sommerspiele 2008 das Internationale Segelzentrum eingerichtet, in dem die olympischen Wettbewerbe im Segeln ausgetragen wurden. Noch heute wird die Anlage, die inzwischen auch Restaurants und ein Theater umfasst, regelmäßig für verschiedene Veranstaltungen genutzt.
Ein Stückchen Deutschland mitten in Qingdao
Qingdao war während der Kaiserzeit für einige Jahre (1889 - 1914) eine deutsche Kolonie. Nachdem dort im Jahre 1887 einige deutsche Missionare umgebracht wurden, erklärte der damalige Kaiser Wilhelm Qingdao kurze Zeit später zur deutschen Kolonie. Erst als 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, übernahm Japan vorübergehend die Herrschaft über die Hafenstadt.
Obwohl dies nun schon etliche Jahre zurückliegt, lässt sich der deutsche Einfluss in der Stadt bis heute erkennen. Sobald Sie in das deutsche Viertel kommen, werden Sie sich plötzlich wie in einer deutschen Kleinstadt fühlen: Hier gibt es Kopfsteinpflaster, Fachwerkhäuser mit Ziegeldächern und Fensterläden sowie ein ehemaliges Rathausgebäude.
Ein Spaziergang durch die Straßen zieht besonders die chinesischen Besucher in ihren Bann, doch auch für Sie wird es sicher ein Erlebnis werden, ein kleines Stückchen Deutschland mitten in China vorzufinden. Die Kathedrale Sankt Michael stammt aus dem Jahre 1934 steht im Zentrum des deutschen Viertels. Sie wurde im gothischen Stil erbaut und hat sehr schöne Wandmalereien im Gewölbe, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten.
Chinesisches Oktoberfest und Bier in Plastiktüten
Das wohl bekannteste Produkt der Stadt ist das Tsingtao Bier. Die Tsingtao-Brauerei wurde 1903 von deutschen Einsiedlern gegründet und ist inzwischen die größte Brauerei in ganz China. Gebraut wird das Bier seit jeher mit dem Quellwasser des Bergs Lao Shan, der unweit von Qingdao entfernt liegt.
Zu der Brauerei gehört auch ein Museum, in dem die Geschichte und der Entwicklungsprozess des Tsingtao Bieres dargestellt wird. Unter anderem wird hier der originale Produktionsprozess aus den Anfangsjahren dargestellt. Als Besucher haben Sie auch die Gelegenheit, das frisch gebraute Bier kosten zu können, bevor es filtriert und abgefüllt wird.
Einmal im Jahr wird in Qingdao das weltweit größte Bierfest außerhalb Deutschlands gefeiert. Man könnte fast meinen, dass man auf das Original in München geraten wäre – wenn da nicht zwischendurch überall chinesische Schriftzeichen stehen würden. Doch gefeiert wird hier mindestens genauso viel und gerne. Millionen von Besuchern kommen jedes Jahr hierher und feiern eine Woche lang ausgelassen miteinander.
Übrigens: Qingdao ist wahrscheinlich die einzige Stadt, in der sie Bier in Plastiktüten kaufen können. Diese werden hier von Straßenverkäufern frisch vom Fass befüllt und an die vorbeilaufende Kundschaft verkauft. Strohhalm rein und los geht’s: Bier trinken einmal anders!
Tempel, Parks und Strände
Neben dem historischen, deutschen Teil der Stadt, gibt es natürlich noch viel mehr zu entdecken. Im Osten der Stadt befindet sich beispielsweise der Zhan Shan Tempel, der ganz idyllisch umrandet von der tollen bergigen Landschaft und dem Meer liegt. Er ist der einzige Tempel in Qingdao und wurde erst im Jahre 1945 erbaut – einer der letzten buddhistischen Tempel, die in China erbaut wurden.
Insgesamt setzt sich der Komplex aus fünf Hallen und einer Pagode zusammen, die Gebäude entsprechen alle dem architektonischen Stil der Ming Dynastie (1368-1644). Auch heute noch wird der Buddhismus von den hier lebenden Mönchen aktiv gelehrt und praktiziert. Die 20.000 m² große Anlage ist wunderschön angelegt: Neben einem kleinen Lotusteich, der sich direkt neben dem Eingangstor befindet, können Sie hier noch viele Hallen und Statuen entdecken. Ein Spaziergang durch die Tempelanlage ist sehr empfehlenswert.
Am Hang des Berges Taiping liegt der Zhongshan Park. Er ist der größte und älteste Park der Stadt und besticht durch seine vielfältige Flora: Bei einem ausgiebigen Spaziergang können Sie hier über 170 verschiedene Blumen und Bäume entdecken. Jedes Jahr im Frühjahr (April/Mai) kommen die Besucher zur Kirschbaumblüte in Scharen hier her, um die wunderschöne Pracht der rosafarbenen Blütenblätter zu bestaunen. Und auch im Herbst, wenn sich die Blätter in den schönsten Farben präsentieren, ist ein Besuch im Zhongshan Park ein unvergessliches Erlebnis.
Zudem ist Qingdao eine der wenigen Städte an Chinas Küste, die sich wirklich für eine Badeurlaub eignen. Die Strände sind meistens sehr sauber, das Wasser ist glasklar und eignen sich hervorragend zum Schwimmen. Und lebhaft geht es hier auch immer zu: Am morgen versammeln sich die Menschen zum gemeinsamen Frühsport und am Abend verwandeln sich die Strandabschnitte in lebhafte Touristenzonen mit vielen Cafes und Bars.
Einer der beliebtesten Strandabschnitte ist die Hui Quan Bucht, die durch ihre malerische Landschaft besticht. Neben Strandliegen stehen Ihnen hier auch Duschen und Umkleidekabinen zur Verfügung, und die Cafes und Restaurants laden Sie dazu ein, sich zwischendurch zu stärken. Der Zeitraum von Juli bis September gilt übrigens als die beste Zeit für einen Strandbesuch.
Lesen Sie hier einen Reisebericht: Ein Tag in Qingdao
Entdecken Sie Qingdao auf dieser Reise!