Reisebericht Guizhou Tag 1: Guiyang, Hauptstadt mit Platzproblem

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Unser Mitarbeiter Timur Tatlici war in China unterwegs.  In seinem mehrteiligen Reisebericht erzählt er von seinen Erlebnissen und Eindrücken in der Provinz Guizhou. An Tag 1 hat er die Provinzhauptstadt Guiyang besucht.

Da bin ich also wieder. Schon 2002 war ich in der südwestchinesischen Provinz Guizhou unterwegs. Die Provinzhauptstadt erlebte ich aber nur im Vorbeifahren. Und das wortwörtlich, da wir damals zum Flughafen gerast sind, um unseren Flieger rechtzeitig zu erwischen. Seinerzeit kam mir die Stadt dunkel, eng und überfüllt vor. Heute empfinde ich ganz anders. Vermutlich weil der Zeitdruck fehlt. Ich bin pünktlich gelandet und in Null-Komma-Nix stehe ich auch schon mit dem Koffer in der Hand vor dem modernen Terminal.

Auf der kurzen Fahrt ins Stadtzentrum zum Hotel merke ich, dass Guiyang gar nicht so unfreundlich aussieht, wie in meiner Erinnerung. Eng ist es allerdings tatsächlich, da die Stadt inmitten zahlreicher Hügel liegt. Bauland ist ein knappes Gut. Die Häuser stehen dicht an dicht und ragen weit in den Himmel. In den Straßenschluchten offenbart sich quirliges Leben und ich beschließe, meinen Jetlag zu bekämpfen und noch am Nachmittag die Stadt etwas näher zu erkunden.

Mein Hotel, das moderne und sehr europäisch wirkende Novotel Guiyang Downtown, liegt sehr zentral und so sind es nur ein paar Minuten hinunter zum Nanming Fluss. Der Nanming windet sich durch das Stadtzentrum und in den kleinen Parks an seinen Ufers treffen sich die Menschen. Sie plaudern, tanzen, Männer treiben mit Peitschen große und bunt erleuchtete Brummkreisel an, Pärchen schlendern am Ufer entlang. Trotz des grauverhangenen Himmels herrscht ein Hauch Romantik.

Vor einer engen Windung des Flusses befindet sich eine schöne Brücke. Auf ihr, mitten im Fluss, befindet sich der Jiaxiu Pavillon. Das alte Haus bildet vor der modernen Hochhausskyline einen schönen Kontrast und ist beliebter Treffpunkt und Fotomotiv. Am anderen Ufer eine schmale Straße – und China wäre nicht China, wenn man nicht selbst hier von Autofahrern zur Seite gehupt würde. Anders als ich reagieren die meisten Einheimischen jedoch kaum und schlendern scheinbar unbeirrt weiter.

Wie fast überall in Chinas Großstädten ist das Überqueren von Hauptstraßen auch in Guiyang oft mit Treppensteigen verbunden. Entweder abwärts in Unterführungen (hier wird jeder Quadratmeter genutzt um in brutalem Lärm die verschiedensten Waren an den Mann zu bringen) oder auch aufwärts zu Überführungen. Bei Chinas Stadtplanung scheinen heutzutage die Fußgänger gegenüber den Autos das Nachsehen zu haben.

Guizhou gilt als eine der ärmsten Provinzen Chinas, doch zumindest hier in der Hauptstadt merke ich davon wenig. Überall glitzern Geschäfte, an jeder Ecke müssen die letzten älteren Gebäude neuen Hochhäusern weichen. Ganz krass wird ein Neubauviertel: Angeblich wird es der dichtest besiedelte Ballungsraum der Welt. Dicht an dicht werden hier auf mehreren Quadratkilometern 48-stöckige Wohnblocks errichtet. Der Verkehr ist schon jetzt problematisch, dabei sind erst 10 Prozent der Wohnungen bezogen. Wer nach Guiyang reist, sollte zumindest in der Rush-Hour starke Nerven und viel Zeit mitbringen.

Vom Verkehr einmal abgesehen hat Guiyang den unvorteilhaften ersten Eindruck von 2002 aber stark verbessern können. Zum Leben sicherlich nicht meine erste Wahl, zum Erleben aber ziemlich weit vorne!

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