An Tag 10 und 11 ging es für die "gewachsene" Gruppe von Köln ins Sauerland.
Tag 10: Ein Tag voller Tücken
Heute morgen waren wir auf dem Hamburger Dom. Im Irrgarten. Zumindest einer aus der Gruppe. Im beängstigenden Labyrinth der Hotelgarage irrte der arme Teufel herum und fand sein Moped nicht mehr. Glaubte es in Deck 4 geparkt zu haben, fand es nach einer dreiviertelstündigen Suche allerdings im UG wieder. Kann man ja schon mal verwechseln. Dafür wurde er dazu verdonnert, am Abend eine Runde Kölsch auszugeben. Hat er auch gern getan.
Ein Tag voller Tücken. Und schwül. Wie Blei lastete die Luft schon in Hessen auf uns, auch in NRW wurde es nicht besser. So richtig kam die Sonne nicht durch, ein bisschen schade, weil wir durch eine der schönsten Landstriche Deutschlands fuhren. Immer am Rhein entlang, vorbei an einem Breitwandpanorama aus grünen Weinbergen. Nach einer kurzen Fährfahrt setzten wir die Fahrt am rechten Rheinufer fort.
In jeder Biegung tauchte eine andere Burg auf, mal als Ruine, mal noch voll nutzbar, soweit man das von unten beurteilen konnte. Die alten Rittersleut’ hatten es einfach drauf, sich die schönsten Plätze mit dem besten Rundumblick auszusuchen, damit sie den Feind von weitem nahen sehen und den Teerbottich schon mal anrühren konnten. Im Gegensatz zu den armen Rheinschiffern, die laut Sage den Verführungskünsten der schönen Loreley, die ihr güldenes Haar auf dem hohen Felsen kämmte, gleich reihenweise erlagen und kopf- und steuerlos den Felsen rammten, blieben die meisten Biker der imaginären Blondine gegenüber immun. Beeindruckender fanden sie das Deutsche Eck in Koblenz, wo wieder sämtliche Fahnen gezückt und für das Gruppenbild entfaltet wurden.
Beinah-Nasenbruch und Handyverlust
Inzwischen ist die Karawane auf 26 Personen angewachsen, nicht immer ganz leicht, auch sprachlich alles zu koordinieren, niemanden zu verlieren, bei guter Laune und bei der Stange zu halten. Vor allem, wenn Zimmer 512 im Dorinth Hotel Köln, wo wir übrigens aufs Freundlichste empfangen wurden, gleich mit zwei mittleren Katastrophen aufwarten konnte. Merkwürdigerweise spielte auch diesmal wieder eine Hotelgarage die Hauptrolle, so schließt sich der Kreis, nur dass sich diesmal niemand 45 Minuten lang darin verirrte sondern sich einen Beinah-Nasenbruch holte. „Erschlagen von einer Schranke“ titelte ich schon im Kopfkino. Aber so lustig wie es klingt, war es wirklich nicht, denn die arme Barbara blutete so heftig, dass sie vom Rettungswagen abgeholt und mit Blaulicht in die Uniklinik transportiert werden musste.
Zum Glück stellte sich nach dem Röntgen heraus, dass die Nase doch nicht gebrochen ist, ärgerlich war für sie allerdings die stundenlange Warterei in der Ambulanz. Mittlere Katastrophe Nummer 2 wurde von mir selber verursacht und zwar parallel zur mittleren Katastrophe Nummer 1. Im Hotel angekommen, stellte ich nämlich fest, dass ich mein Handy verloren hatte. Aus der Jackentasche gefallen irgendwie. Von Uri Geller weggezaubert oder so. Panisch rief ich mit einem Leihhandy mein eigenes an, und – oh Wunder! Ein netter Mensch ging ran und teilte mir mit, dass es ca. 40 km entfernt wieder abzuholen sei. Nämlich in Bad Godesberg. Dort hatte er es beim abendlichen Spaziergang mit seiner Frau auf der Straße gefunden. Es gibt doch noch ehrliche Menschen. Li fuhr mit mir zurück, und überglücklich nahm ich mein leicht lädiertes Smartphone wieder in Empfang.
So wendete sich letztendlich doch alles wieder zum Guten, renkte sich ein und ruckelte sich zurecht. Gefeiert wurde in der Malzmühle am Heumarkt, einem urigen Kölner Lokal, brechend voll mit fröhlichen Menschen. Eingestimmt auf die morgige Stadtrundfahrt wurden wir vom 5th Season Chapter Cologne. Von den 80 Members sind 1/3 Mädels – wohl ziemlich selten in Deutschland. Wer morgen bei der Tour dabei sein wird – man darf gespannt sein!
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Tag 11: Fahrt über Kölle am Ring
Großes Kino – große Gefühle! Und eine Fahrt über Kölle am Ring vom Feinsten. Höchst professionell geführt vom 5th Season Chapter Cologne. „Das sind gute Jungs“, sagt Peter, unser hochdekorierter General. „Die sind richtig klasse!“. Recht hat er. Die Einstimmung von gestern Abend hielt jedenfalls, was sie versprach und weit darüber hinaus. Mit voller Dröhnung Credence von Clearwater Revival und anderen Oldies aus dem Lautsprecher vom Begleit-Chapter Member Franz rollten wir vor dem Kölner Dom ein. 36 Maschinen nahmen Aufstellung und ließen das 157 m hohe Bauwerk, was das Interesse der Besucher betraf, fast in den Hintergrund rücken.
„Hells Bells“ von ACDC wurde vorsichtshalber abgestellt, weil die Höllenglocken vor einem Gotteshaus vielleicht doch etwas unpassend gewirkt hätten. Ein Kollege vom Kölner Express machte Fotos, danach ging’s ans Rheinufer fürs Gruppenfoto mit Dom im Hintergrund in voller Größe, was direkt vor dem Bauwerk nicht möglich ist.
Plötzlicher Klimasturz
Sämtliche Flaggen – Breitenfelde Chapter – chinesische Chapter - China Tours – wurden ausgebreitet, Rudi brüllte seinen üblichen Spruch „tomateee“, den er von den jungen chinesischen Heißspornen gelernt hat, den ich jetzt lieber nicht übersetze, der aber jedes Mal in Form von Riesengelächter Wirkung zeigt. Macht sich immer gut auf Gruppenfotos, obwohl ich gelernt habe, dass ein richtiger HOG nie, aber auch wirklich niemals auf Fotos auch nur den Ansatz eines Lächelns zeigt.
Bis zum Dealer begleiteten uns die netten Chapter Member, wo ich von meinem „Piloten“ Franz im Zeitraffer die Welt der HOGs erklärt bekam, auf den Punkt gebracht. Darüber aber mehr in der November-Ausgabe des HOG-Magazins. Auf jeden Fall hallten Credence Clearwater & Co. noch lange nach. Und dann wurde es heiß, richtig heiß. 33 Grad zeigte das Thermometer im Schatten. An endlosen Ampelrotphasen schmorten wir im eigenen Saft und wünschten uns nichts sehnlicher, als in die Grube zu fahren. Das geschah dann auch im Sauerland, und zwar im stillgelegten Erzbergwerk Ramsbeck, wo wir einen Klimasturz von 22 Grad erlebten. Mit Führung und Dinner (Sauerkraut im Sauerland aus Henkelmännern) 300 Meter unter Tage. Unser Road Captain schmiss für die Chinesen eine Runde Bergmannstropfen – ein Kräuterschnaps, den ich selber nur in homöopathischen Dosen schlucken konnte und ein deutscher Tisch in Schnappatmung verfiel, während ihn die Chinesen als Hustensaft bezeichneten.
Bike down
Inzwischen hat sich auch Mike eingespleißt, die Endlos-Kolonne der Harleys wird immer länger, zum Missfallen so mancher Autofahrer. Zwei- bis dreimal pro Tag erleben wir ein Bike down, schließlich sind unter den Bikern auch einige Anfänger. Nahtlos verzahnen inzwischen Chinesen und Deutsche, nette kleine Gesten ersetzen die sprachlichen Defizite. Trotzdem: „Und wenn du denkst, es geht nichts mehr, kommt doch noch ein Chinese quer“, orakelte „Peter auf der Grünen“, und meinte damit den deutschchinesischen Fließverkehr. Ansonsten gibt es noch als Nachtrag zu vermelden, dass 1) Barbaras Nase noch dran ist und 2) das Lokal Malzmühle in Köln schon mal von Präsident Bill Clinton besucht worden war und nun von uns, mehr geht nicht. Bei mir auch nicht, deshalb gute Nacht aus dem Sauerland! Daggi - „Den Wind kannst du nicht verbieten, aber Mühlen kannst du bauen.“ (Konfuzius oder Peter der Weise?“)
Hamburg Harley Days
Am 24. Juni treffen die Biker am Ziel Hamburg Harley Days ein - begrüßen Sie die Teilnehmer mit uns!
➤ Freitag, 18 Uhr: Ankunft der chinesischen Harley-Fahrer mit Begrüßung auf der Jever-Bühne, anschließend Umtrunk am China Tours/New Silk Road Stand (Nr. 86 in Bereich 3).
➤ Sonntag, 12 Uhr: Große Harley-Parade angeführt von unseren chinesischen Gästen. Die 33 km lange Strecke führt durch den Hafen, die HafenCity, über die Köhlbrandbrücke, entlang der Landungsbrücken und endet an der Reeperbahn.
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Chinas Ostküste mit der Harley entdecken!
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