An Tag 12 ging es nach einem Stopp in Lüneburg für die Gruppe weiter nach Hamburg, ihrem Ziel: den Hamburg Harley Days! Das Highlight war die große Parade am Sonntag, die die chinesischen Biker anführten.
Tag 12: Stopp in Lüneburg
Die letzte Etappe führte durch eine abwechslungsreiche Landschaft von blühenden Wiesen, herrlich kühlen Wäldern, über Hügel und Berge mit Endlos-Fernsicht. Am Anfang noch bei angenehmen Temperaturen, später aber wurde es dann zunehmend schwül, am Schluss auf den Harley Days in der dicken Kluft nur noch schwer zu ertragen. Wie bei einem Schwarm von Zugvögeln gen Norden stießen auch zu unserer Gruppe ständig neue Biker. Vertraute Gesichter – viele, aber auch bei den mir bislang nicht bekannten macht die Kutte auch sie irgendwie vertraut. Dafür verließen wohl schon mit Stallgeruch in der Nase stets weitere HOGs die Karawane. Die Maximalzahl von gut 50 Harleys war in Lüneburg erreicht, wo der Bürgermeister eine launige Ansprache hielt, uns zu einem Erfrischungsgetränk einlud und die Chinesen sich ins goldene Buch der Stadt eintragen durften.
Ankunft in Hamburg
Bei drückender Hitze rollte die beeindruckende Kolonne schließlich am Großneumarkt zu den Hamburg Harley Days ein. Herzlich empfangen mit Sekt und warmen Worten vom Team am Stand von den China Tours Geschäftsführern Andreas Janz und Thorsten Dreyer und dem Team aus Katrin Elmy, Susanne Schulz und Co. Umarmt auch von Chapter-Dealer Björn Anderson im Frisur technisch gesehenen Gemäßigt-Look, der gleich gegenüber seinen Stand hat. Später wurden Rudi und die Chinesen noch von Frank Zander auf der Bühne interviewt.
Obwohl alle ziemlich geschlaucht waren, haben es alle richtig toll hingekriegt. Nur das Live-Interview für den NDR wurde abgesagt, zwei Stunden lang wollte keiner mehr in der Hitze warten. Schade eigentlich, aber verständlich. Im Arcotel Onyx an der Reeperbahn 1 (coole Adresse), wartete schon das Gepäck, für die Chinesen und einige Member, die dort auch ein Zimmer gebucht haben, ging es zum Essen ins Zwick. Ob die Chinesen danach noch genug Stehvermögen für einen Kiezbummel aufbrachten, entzieht sich bislang noch meiner Kenntnis. Finde ich aber heraus, versprochen! Spätestens bei der gemeinsamen Stadtrundfahrt heute Nachmittag.
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Tag 13: Hilfe, Harley hat mich am Haken!
Und nun doch nochmal atemlos auf der HG, und zwar durch Hamburg. Mit H.-D.-Pressesprecher Rudi Herzig. Auf einer Fat Bob aus der DynaBaureihe (sollte ich so notieren). Ohne Sissi Bar, dafür mit Klammern. Jedenfalls voll authentisch, ohne Schnickschnack, einfach Harley pur. Ich kassiere zwar ständig Knöllchen wegen Geschwindigkeitsüberschreitung in meinem kleinen Sportwagen, aber mit gefühlten 100 km/h bin ich noch nie durch den Hafen, die Reeperbahn und über die ehemalige Ost-WestStraße geheizt. Mit Chuzpe und full speed auch an einer Polizeikontrolle auf der Gegenfahrbahn vorbei. Aber besser kann man pressetechnisch ein Produkt kaum vermarkten. Crazy, diese Rudis! I love the Harley Days!
Stadtrundfahrt trotz viel Regen
Heute Nachmittag hatte mich Christian schon eingestimmt auf das Beisitzen ohne Sissi Bar. Zwar wurde die Stadtrundfahrt wegen heftigen Platzregens einige Male verschoben, schließlich aber doch angetreten. Christian hatte den sorgfältig ausgearbeiteten Plan von Dirk übernommen. Binnen- und Außenalster, Stadtpark. Eigentlich auch City Nord und Hafen ausführlich. Doch die Chinesen meuterten. Too much rain. Und gesehen hat man auch nicht wirklich viel von unserer schönen Stadt. Also zückte Christian sehr flexibel Plan B in Form einer Kurzversion. Mit Direttissima zu den Harley Days. Das einzig Trockene an mir war meine Kehle (blöder Kalauer, ich weiß, aber es ist schon ziemlich spät), doch wundersamerweise ließ sich just bei der Einfahrt die Sonne blicken. Schade für Hamburg und die Rundfahrt, gut für die zeitweise tief in den Keller gesunkene Stimmung. Sie erhielt am Abend erneuen Auftrieb, als man sich nach dem Essen beim Chinesen – von unseren Freunden übrigens hochgelobt – in der PauliKneipe einfand. Hamburger, Breitenfelder, Kölner – eine tolle Runde!
Tag 14: Große Parade der Harley Days
Deutschland hat gegen die Slowakei gewonnen und ist gebührend gefeiert worden. Genau wie die 8.000 Fahrer und ihre Maschinen, denen die Fans auf der großen Parade zujubelten. Insgesamt 400.000 Besucher sollen es während der drei Eventtage gewesen sein, wie ich von der Pressestelle erfuhr. Trotz der Launen des Wettergotts. Die chinesischen Jungs hatten sich für die Parade richtig gut gerüstet. Trendsetter X trug seine feinste weiße Lederjacke und eine supercoole Sonnenbrille. Andere hatten sich mit extra schrägen Helmen eingedeckt. Den Vogel schoss mein Fahrer ab, dessen schwarze Lederkluft von oben bis unten mit goldenen Nieten besetzt war – ein chinesischer Elvis. Dazu trug er einen blauen Polizeihelm – schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Auf den ohnehin ohrenbetäubenden Lärm hatte er noch dröhnend laut NDR 2 eingestellt, der pausenlos vermeldete, dass irgendwo ein Stau sei. Wobei die Teilnehmer des beeindruckenden Corso jede rote Ampel ignorieren durften – wie damals in Anyang, als die Polizei die gesamte Stadt für uns abgesperrt hatte. Gemessen an der Tatsache, dass ich mir bislang Jahr für Jahr bei den Harley Days am Straßenrand den Wolf gewinkt habe, war ich aber einfach nur glücklich und dankbar, mit dabei zu sein und so weit vorne noch dazu. Da nimmt man doch gern selbst einen goldenen Chinesen in Kauf.
Vor uns fuhren Rudi und Katrin von China Tours mit der Chapterflagge, daneben Frank mit Elaine und der Chinaflagge. Alle anderen hatten ihre Maschinen ebenfalls mit der rot-goldenen Chinafahne geschmückt oder winkten mit entsprechenden Fähnchen den Zuschauern zu. Immer wieder entdeckten wir vertraute Gesichter am Straßenrand, viele Chapter Member waren ja als Blocker eingeteilt. Manchmal hörten sie unsere Zurufe sogar trotz des Höllenlärms. Wie jedes Jahr führten auch diesmal wieder einige Promis den Corso an. Passend zur EM war diesmal Fußball-Legende Horst Hrubesch mit von der Partie, der am Abend mit Sicherheit auch den Sieg der Deutschen gefeiert hat, Bodyguard Eddy Kante und „Mr. Tagesschau“ Jan Hofer.
Für one moment in time Teil dieses Kults zu sein, der Harley ausmacht, sozusagen von innen heraus die Reaktionen der Zuschauer zu beobachten, ist schon etwas ganz anderes, als nur zuzujubeln. Wie die Kiddies ihre Hände zum Abklatschen rausstrecken, Männer sich wohl unbewusst etwas breiter aufstellen, um mit der geballten Männlichkeit auf den Bikes mithalten zu können, wie Mädels und Frauen automatisch mehr Körperspannung einnehmen, Beine durch-, Brust und Po rausdrücken und gnadenlos mit den Bikern flirten, ist schon sehr lustig zu beobachten. Am dicht gedrängtesten standen die Zuschauer rechts und links der Reeperbahn, das war Gänsehaut pur. Was für ein Feeling, dass tausende gekommen sind, um den Spaß mit uns zu teilen, die Freiheit, den Genuss.
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Chinas Ostküste mit der Harley entdecken!
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