Um das echte China kennenzulernen, reicht ein Blick in die Vergangenheit zumeist nicht aus. Was ist zum Beispiel mit der aktuellen chinesischen Popkultur? Bei einer Einwohnerzahl von ca. 1,4 Mrd. Menschen gibt es ein großes Spektrum an Unterhaltungsmöglichkeiten zu entdecken. Dies sind die angesagtesten Strömungen der Popkultur, damit Sie auch in China immer up to date sind!
Chinesische Popmusik wird auch C-Pop genannt und vereint verschiedene Musikstile. Vor allem der musikalische Einfluss aus dem Westen macht sich hier bemerkbar. Solokünstler wie Jay Chou, JJ Lin oder Jolin Tsai werden von den Chinesen gegenüber Gruppen bevorzugt. Allerdings könnte sich dieser Trend schon in naher Zukunft ändern. Unter den chinesischen Jugendlichen erfreuen sich Idol-Gruppen wachsender Beliebtheit. Idols sind typischerweise junge, gut aussehende Sänger und Tänzer, die von Agenturen gecastet und dann in Gruppen oder auch Solo vermarktet werden.
Die chinesische Version des ursprünglich südkoreanischen Casting-Formats „Produce 101“ erreichte Zuschauerzahlen im Milliarden-Bereich. Beim ähnlichen Format „Idol Producer“ konnten im Halbfinale über 100 Millionen Stimmen in der Abstimmung über die besten 20 Teilnehmer verzeichnet werden. Der enorme Erfolg beider 2018 ausgestrahlter Shows läutete laut Meinungen im Netz „Das erste Jahr der Herrschaft der Idols in China“ ein. Im letzten Jahr wurden mehrere chinesische Musikshows ins Leben gerufen – darunter „iQiyis Idol Hits“ und „Tencents Yo! Bang“ – in denen wöchentlich Awards basierend auf Chartergebnissen verliehen werden.
Auch die Fankultur in China ist ganz anders, als man sie hier zu Lande kennt. In offiziellen Clubs kann man sich als Fan registrieren, was Vorteile für Konzerte und andere Events mit sich bringt. Die Fans organisieren aber auch eigenständig Projekte oder sogar Charity Events für ihre Idols. Sie stecken viel Arbeit, Zeit und Geld in die Fankultur, um ihre Anerkennung und Unterstützung so gut wie möglich zum Ausdruck zu bringen.
Umfragen zufolge spielen knapp 620 Millionen Menschen im Reich der Mitte Computer- und Videospiele. „Tencent“ ist die größte Spielefirma der Welt. Auch sog. Mobile-Games erfreuen sich unter den Smartphone-Nutzern großer Beliebtheit. Vor allem Fantasy-Rollenspiele werden von den Spielern bevorzugt. Neben den vielen jungen Chinesen, die ihre Freizeit vor Spielekonsolen verbringen, gibt es aber noch die professionellen Videospieler.
E-Sport ist in China bereits seit 1996 ein wesentliches Thema. Die Szene hat sich stetig weiterentwickelt, bis im Jahr 2003 sogar die Regierung auf den Erfolg der Spieler aufmerksam geworden ist. Trotz des gespaltenen Verhältnisses zu Computerspielen erkannte man E-Sport als offiziellen Sport an. Bis 2016 wuchs die Zahl der professionellen Spieler auf über 1.000 an und seit diesem Jahr ist „professioneller Videospieler“ sogar als offiziell anerkannter Beruf beim Ministerium für Arbeit und soziale Absicherung gelistet. Es haben sich bereits 100.000 professionelle Spieler registrieren lassen – im Schnitt verdient man in diesem Feld etwa das Dreifache des chinesischen Durchschnittsgehalts.
2022 richtet Hangzhou die Asienspiele aus und zum ersten Mal wird E-Sport als offizieller Wettkampf mit auf dem Programm stehen.
Lesen Sie nächste Woche Dienstag den zweiten Teil zur chinesischen Popkultur über TV-Dramen und Weibo.